Die Messstelle in München an der Landshuter Allee ist eine politisch gewünschte Station. Sie sorgt zuverlässig für hohe Messwerte und dient dem Münchner OB Reiter regelmäßig als Begründung dafür, dass Fahrverbote notwendig sind.
TE-Leser Martin G. aus München schickt uns diese Bilder: »Die Station steht unmittelbar am Straßenrand des mittleren Rings in München, und direkt vor einer Häuserfassade. Wenige 100 m entfernt befindet sich ein Tunnelausgang, was zur lokalen Schadstoffbelastung beitragen dürfte. Die Station ist also ziemlich „gut“ aufgestellt.«
TE-Leser »Jo Hanna« merkte in einer früheren Leserbrief zu München an:
»Es gibt drei, und nur drei Nord-Süd-Verbindungen im Westen Münchens. Davon sind zwei (Laimer Unterführung und Friedenheimer Brücke) einspurig je Richtung. Der ÖPNV ist seit Jahren hoffnungslos überlastet, genau wie der Individualverkehr – Letzteres kann man täglich auf Google-Verkehr betrachten. Wir haben hier bereits den Kollaps. Und die Stadt München fällt Bäume wie noch nie um die Stadt mit Wohnungen zu verdichten. Der BUND fertigt darüber gerade eine Studie. Aber was oder wem nutzt es jetzt noch?«
TE-Leser Ralph P. hatte auch einem Leserbrief zu München interessante Informationen geliefert:
1. Aktuelle Feinstaubbelastung, gemäß UBA sieht es für 2018 so aus, dass die Landshuter Allee (=Spitzenreiter) nur bei ca. 50% der Überschreitungen im Vergleich zum gleichen Zeitraum 2017 liegt. In 2017 waren es ingesamt 21, davon 20 im Zeitraum Januar bis März. Warum nur im Winter, Heizungen = Feinstaub? Wenn man nun die Werte für 2018 nimmt, sollte praktisch Ende dieser Woche das Thema Feinstaub durch sein und es könnte bei der ca. 50-60% vom Vorjahr liegen — dank dem Schnee und der Nässe?
2. Die von AZ, TZ, SZ und OB Reiter benutzten Ergebnisse können nicht von den offiziellen Messungen kommen, da es nur 5 Messstationen gibt. Stattdessen hat man wohl einfach eine Studie von Greencity e.V. und der Bölkow Stiftung genommen. Titel: „NO2-Messungen mit Passivsammlern in München“
In den Zeitungsbildern wurde aber z.B. der MacGraw Graben/Tegenseerlandstr als großes Problem gekennzeichnet, wo es gar keine Messung gibt. Man rechnet irgendwas zusammen (Passivsammler) und dann hoch, gemäß irgendwelchen 2010er Modellen aus dem „Luftreinhalteplan der Stadt München“.
Auf der Webseite wird eindeutig Position bezogen, „Für Green City e.V. steht fest, dass eine deutliche Reduktion des motorisierten Individualverkehrs unabdingbar ist. Der Unwille von Politik und Industrie, endlich eine echte Verkehrswende einzuleiten, geht auf Kosten der Gesundheit von uns Allen. Die vorliegenden Messergebnisse sind ein weiterer, trauriger Beweis.“
Weiter in der Einleitung des Berichts, „Vorrangiges Ziel war es, neben den Messwerte der fünf offiziellen Messpunkte (Landshuter Allee, Stachus, Lothstraße, Allach und Johanneskirchen) eine bessere Übersicht der realen Belastung innerhalb der Stadt zu ermitteln. Die Messröhrchen waren vorwiegend an Straßenrand, Gartenzaun, Baum, Innenhof oder Balkon privater Grundstücke angebracht, so dass einige Messpunkte nicht unmittelbar am Straßenrand lagen. Die meisten Messpunkte lagen in 1,5- 4 m Höhe, einige der Messpunkte waren an der Gebäudefront (am Außenrand von Balkonen oder unterhalb von Fensteröffnungen) in bis zu 15 m Höhe angebracht.“
Weiter im Kapitel Hochrechnung, „Gemäß 39. BImSchV wird für eine orientierende Messung gefordert, über einen Zeitraum von zwei Monaten, der gleichmäßig auf ein Jahr verteilt ist, zu messen. Aus Zeitgründen konnte dieser Aspekt nicht erfüllt werden, sondern es wurde über zwei zusammenhängende Monate gemessen. Dadurch wird die Hochrechnung auf den vermutlichen Jahresmittelwert ungenauer.“
Insofern ist für mich OB Reiter unglaubwürdig, es ist eine rein ideologische Angelegenheit von Rot-Grün und hat wenig mit glaubwürdiger Ingenieur- oder Naturwissenschaft zu tun.«
TE-Leser Stephan B. aus Passau schreibt zum Thema München:
»In der zweiten Hälfte der 90-er habe ich mich mit anderen Kollegen bei BMW um das Thema „Umwelt und Verkehr“ gekümmert. Dabei monierten wir bei der Stadt, dass die Messstation an der Landshuter Allee in unmittelbarer Nähe des „Entlüftungskamins“ der U-Bahn aufgestellt ist. Durch den U-Bahnverkehr wird permanent Luft mit hoher Geschwindigkeit durch die Röhren geschoben. Vielleicht kenne ich deshalb keine einzige Feinstaubmessung aus einer U-Bahn Station! Ein zweites Beispiel stammt aus Österreich. An der Inntalautobahn ist an einem LKW Parkplatz die Messstation kurz vor der leicht aufsteigenden Einfahrt in die Autobahn im spitz zulaufenden Zwickel aufgestellt, also an einer Stelle, an der jeder Fahrer aus Sicherheitsgründen voll beschleunigt, um die Differenzgeschwindigkeit zum Fließverkehr möglichst gering zu halten. Gerade die vergleichsweise katastrophalen Meßwerte aus dieser Station wurden (und werden?) genutzt, um Einschränkungen des Güterverkehrs zu begründen.«
Plauen / Vogtland
Ein schönes Beispiel schickt auch TE-Leser Dr. Matthias L. aus Plauen.
»Am Standort der Messstation kreuzen sich die Bundesstraßen B92 und B173. Die Güterstraße führt zu einem kleinen Gewerbeareal mit LKW-Verkehr. Die B92 ist viel vom Fernverkehr (LKW) Tschechien in Richtung A9 Leipzig/Berlin frequentiert. Die B173 führt hier in Richtung Hof in Bayern. Außerdem führt eine Straßenbahnlinie hier entlang und die Bahn muss vor der Kurve natürlich bremsen. Gelegen ist die Station im (erweiterten) Tal der Weißen Elster, hier genauer am Milmesbach. Nach Südost (B92) und Südwest (B173) steigt das Gelände an. Der Messcontainer steht mit Abstand eines Fussweges an einer Mauer, wie auch im Bild zu sehen ist. Ein Baum steht auch in unmittelbarer Nähe und schattet die Station zumindest etwas von oben ab. Die Messwerte der Station sind hier zu finden. Es gab an der Station seit 2013 keine Feinstaubüberschreitung, trotz dieser Lage!«
Osnabrück
Bilder aus Osnabrück von Leser St. G.: Hier ist die Messstelle vor einer Häuserfront aufgestellt. Sie steht als verkehrsbezogene Messstelle zudem dicht am Straßenrand und liefert regelmäßig höhere Werte für Schadstoffe, allerdings längst nicht so hohe wie Deutschlands »schlimmste« Messstelle am Neckartor, aber wiederum mehr als zum Beispiel in Hannover. Dies, obwohl in Osnabrück »Umweltzonen« publikumswirksam eingerichtet wurden. Doch weit davon entfernt, auf Panik zu machen. Über die Unsinnigkeit des Grenzwertes von 40 µg/m3 haben wir hier oft genug geschrieben. Auf dieser Seite kann man sich die Werte anzeigen lassen, wenn man sich gern in den Panikmodus versetzen lassen will.
Norderstedt
Auch in Norderstedt steht eine Luftmessstation. Standort: Ohechaussee ca. bei Hausnummer 9 dicht an einer Hauswand. Bilder schickt uns TE-Leser Sven A. Hier wird, wie die Stadtverwaltung schreibt, zur Zeit nur noch Stickstoffdioxid (NO2) gemessen, da hier bereits in der Vergangenheit mehrfach der entsprechende Grenzwert in Höhe von 40 µg/m3 (Jahresmittelwert) überschritten wurde. Die Messung der Luftschadstoffe Benzol und Feinstaub wurde eingestellt, weil für diese Schadstoffe eine Überschreitung der entsprechenden Grenzwerte in der Zukunft mit großer Wahrscheinlichkeit nicht mehr zu erwarten ist. Also die Luftqualität in Norderstedt darf als gut bezeichnet werden. Der Durchschnittswert im Jahr für NO2 wird mit 39 µg/m3 Luft angegeben, vorher waren es 44 µg/m3. Wir gratulieren für die enormen Anstrengungen einen zweifelhaften Wert geringfügig um 5 µg/m3 heruntergedrückt zu haben.
Allein, die Nachweisgrenze beim Chemieluminiszenzverfahren, mit denen die NO2 gemessen werden, liegt bei 2,5 µg/m3. In dieser Größenordnungen dürfte sich auch der Messfehler befinden. In ganz Schleswig-Holstein sanken auch 2017 die Werte, der noch-Umweltminister Robert Habeck feierte und drohte gleichzeitig wie ein alter Schulmeister: »Das ist eine gute Nachricht. Saubere Luft ist ein hohes Gut.« Ein Luftreinhalteplan sei jetzt nicht mehr notwendig. Aber, so Habeck: Die Messungen würden allerdings fortgesetzt und die Beratungen mit der Stadt Norderstedt für einen Luftreinhalteplan wieder aufgenommen, falls im Laufe des Jahres 2018 wieder Grenzwertüberschreitungen auftreten. Also Norderstedter anstrengen, sonst kommen Habeck und der Abmahnverein DUH. Was ist schlimmer?