Tichys Einblick
E-Fuels sind unausweichlich

Die große Lüge – Elektroauto

Das Elektroauto ist eine große Lüge: Es kann sich nur über Verbote aller anderen Technologien durchsetzen. Die Zukunft kann nur den E-Fuels gehören. Ein Gastbeitrag von Fritz Indra

Fritz Indra

In den schier endlosen Diskussionen über das Verbot von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren und die Zulassung von E-Fuels ab 2035 ist ein wesentlicher Punkt schon fast in Vergessenheit geraten, nämlich dass Fahrzeuge mit E-Motoren und Batterien gar keinen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Seit dem Dieselskandal haben die Regierungen der Automobilindustrie vorgeschrieben, welche Antriebstechnik sie zu entwickeln hat und dass die Zukunft rein elektrisch ist. Gleichzeitig hat sie gegen jede Vernunft entschieden, dass Fahrzeuge mit E-Antrieb und Batterien sauber sind und die Umwelt viel weniger belasten als Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren.

Die Autoindustrie musste sich fügen und entwickelte die von der Politik gewünschten Fahrzeuge. Der Verkauf dieser Autos verlief äußerst schleppend – und nur durch massivste Förderungen war und ist es möglich, etwas Bewegung in diesen neuen Markt zu bringen. Die Fördergelder pro Fahrzeug belaufen sich nach Angaben der Deutschen Bank auf 20.000 € pro Fahrzeug, in Österreich bis 30.000 €, weil es da auch noch die Nova gibt. Besorgniserregend ist auch, dass durch den Druck der Medien fast alle Hersteller beim Elektroauto (BEV) mitgezogen haben. Sie machten es auch, um die Fördergelder indirekt zu kassieren und für die Aktionäre, die Medien und die Politik. Und das, obwohl inzwischen allen, die gesamtheitlich denken können und dürfen, klar sein muss, dass Elektroautos gar keinen Beitrag zum Klimaschutz leisten, also ein Betrug an der Umwelt sind.

Wie werden Batterien produziert?

Der Betrug Nr.1. beginnt bei der Herstellung der Batterien für das BEV. Der CO2-Rucksack aus der Batterieherstellung ist riesig. Ein Großteil der Batterien, die Batteriezellen, kommt aus China und dort werden sie mit dreckigstem, weil billigstem Kohlestrom hergestellt, und belasten dann entsprechend stark die Umwelt und das Klima. Dem globalen Klima ist es völlig egal, wo ihm eingeheizt wird, ob in Europa oder in China.

Womit werden Batterien geladen?

[Inner_post 1] Betrug Nr. 2 ist die Stromversorgung der BEV-Batterien. Werden diese Batterien dann in ein europäisches Auto eingebaut, sagt die Regierung, dies sei eine saubere Stromversorgung für den oder die Antriebsmotoren. Denn das Elektroauto benötigt natürlich auch Strom, um zu fahren, aber den dafür von der Politik vorgesehenen sauberen „grünen“ Strom gibt es gar nicht, weil der auch schon ohne E-Autos permanent verbraucht wird. Der Zusatzstrom, den das Elektroauto zum Aufladen braucht, kann also nur aus den flexiblen kalorischen Kraftwerken kommen. Der kann nie sauber sein. Also fährt das E-Auto mit Kohlestrom. Und da unterstehen sich die Regierungen weiterhin zu behaupten, es handelt sich um eine saubere Form der Fortbewegung.

Die Kunden lassen sich nicht täuschen

Die Kunden sind inzwischen über diese Machenschaften und andere Probleme bei der E-Mobilität sehr gut informiert und lassen sich viel weniger in Richtung Kauf von E-Autos manipulieren, als sich die Regierung das gewünscht hat. Der Wunsch: 2030 sollen auf den deutschen Straßen 15 Millionen E-Autos rollen – das werden aber deutlich weniger sein.

Zurzeit beträgt bei den Neuzulassungen der Anteil der E-Autos etwa 15 Prozent, das macht etwa 400.000 Autos pro Jahr. Dies bedeutet, dass wir im Jahr 2030 nicht wie von der Politik gewünscht 15 Millionen Elektroautos auf den Straßen haben, sondern nur etwa vier Millionen. Spätestens zu diesem Zeitpunkt, wenn nicht schon früher, müsste die EU das Verbrennerverbot ganz aufheben, um nicht einen totalen wirtschaftlichen Zusammenbruch der Autoindustrie zu riskieren.

Das heutige Produkt E-Auto ist einfach nicht gut genug, um den Verbrennern breitflächig den Rang abzulaufen. Es ist zu teuer und auch nicht voll alltagstauglich, geschweige denn in Krisensituationen einsetzbar. Profan ausgedrückt: Fliehen kann man damit im Zweifel nicht. Ohne das viele Geld, das die Automobilfirmen heute mit den Verbrennerautos verdienen, könnten sie gar keine E-Autos entwickeln und produzieren.

Batterieantrieb für alles, was fährt, fliegt oder schwimmt

Der Batteriewahnsinn in der Politik ist aber nicht nur auf die PKWs beschränkt, und so sollen zukünftig auch die LKWs, die Schiffe und sogar die Flugzeuge elektrisch betrieben werden. Absurder geht es nicht mehr. Aber nur so glaubt die Politik im Verkehrssektor weg vom Öl zu kommen. Sie irrt sich da aber gewaltig, weil dabei immer mehr statt weniger CO2 produziert wird. Diese Fokussierung auf nur eine Technologie ist wirtschaftlich und umweltpolitisch ein ganz großer Fehler. Was wir brauchen, ist Technologieoffenheit, um alle Möglichkeiten auszuloten, um so dem Klima schnellstmöglich und wirksam zu helfen.

Nach dem heutigen Stand der Technik gibt es dafür gar nicht so viele Möglichkeiten. Und die sind alle bekannt. Wasserstoff scheidet aus, weil das Tankstellensystem nicht funktioniert, Erdgas, egal ob flüssig oder gasförmig, hat sich auch nicht durchgesetzt. Die naheliegendste Lösung, um wirklich etwas fürs Klima zu tun, sind neue Kraftstoffe und verbesserte Verbrennungsmotoren. Unter massivstem politischem Druck und der ideologiefreien Wissenschaft hat jetzt die EU das Zugeständnis machen müssen, dass auch nach 2035 Verbrennungsmotoren weiter zugelassen werden, wenn sie ausschließlich mit diesen neuen klimaneutralen Kraftstoffen (E-Fuels) betrieben werden.

E-Fuels werden verteufelt

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Erwartungsgemäß werden E-Fuels von der E-Auto-Lobby in Medien und Ministerien jetzt schlecht geredet, weil sie angeblich viel zu teuer sind und sie sich deshalb nicht durchsetzen werden. Das widerspricht jeglicher Logik; wenn dem so wäre, müsste man heute nicht so vehement gegen E-Fuels argumentieren, sondern das Ganze in Ruhe abwarten und dem Markt anvertrauen. Diese Entscheidung sollte man dem Markt überlassen, nicht Bürokraten und Ideologen. Wenn man E-Fuels an den richtigen Orten der Welt herstellt, wo permanent der Wind weht und die Sonne fast ununterbrochen scheint, schaut die Kostenrechnung ganz anders aus.

Was ganz wichtig ist: E-Fuels sind Energiespeicher und die brauchen wir unbedingt, wenn wochen- oder monatelang keine Sonne scheint und der Wind nicht weht. Aus sicheren Quellen ist bekannt, dass schon jetzt sehr heftig in die Produktion dieser neuen Kraftstoffe investiert wird. Man muss dazu in Gebiete wie Chile oder Afrika (Ägypten, Marokko, West-Afrika) oder Saudi-Arabien und VAR gehen, wo diese klimatischen Gegebenheiten eben vorliegen. Auch haben die größten Erdölproduzenten wie Aramco großes Interesse daran, solche Kraftstoffe zu produzieren – und tun es auch schon.

E-Fuel ist Angriff auf Batterie-Lobby

Aber auch noch aus einem anderen Grund läuft die E-Auto-Lobby jetzt Sturm gegen diese Kraftstoffe. Ohne dass sie bei ihrem Lügengebilde bleiben, müssen sie in Kauf nehmen, dass sonst die ganze grüne politische Ausrichtung bezüglich Energiewandel und saubere Umwelt zusammenbricht.

Die Protagonisten der reinen E-Mobilität sehen jetzt ihre Felle davonschwimmen, weil man mit diesen neuen Kraftstoffen nicht nur PKWs klimaneutral hinbekommt, sondern auch bestens LKWs. Die völlig verkehrte und mit viel Steuergeldern finanzierte Entwicklung der batterieelektrisch fahrenden LKWs muss eingestellt werden. LKW mit den neuen Kraftstoffen können genauso schnell und weit fahren wie bisher, auch fallen die stundenlangen Ausfallzeiten weg, um die Batterien wieder aufzuladen. Teststrecken kann man auf der Autobahn bei Darmstadt „bewundern“ und sich dabei als gelernter Ingenieur so seine Gedanken machen.

Von den neuen Kraftstoffen profitieren auch Baufahrzeuge, Schiffe und kleine Flugzeuge. Sogar in Ölheizungen können sie klimaschonend verwendet werden und ersparen so den Hausbesitzern die Installation neuer teurer Heizungen.

Probleme in der ganzen Lieferkette

Was müsste denn bei der E-Mobilität passieren, dass die Attraktion größer und die Fakes kleiner werden?

Die Lüge ist kleiner oder ganz weg, wenn man die Gesamtemissionen bei der Herstellung von E-Autos berücksichtigt. Nur ist E-Mobilität dann schlechter als Verbrennermobilität – und lässt sich von der Politik überhaupt nicht mehr vermarkten.

Hilfe von neuen Batteriesystemen? Es ist für die kommenden zehn Jahre weit und breit nichts in Sicht, was die heutige Lithium-Ionen-Technik ablösen könnte. Alles was da an Alternativen kommuniziert wird, etwa wie Festkörper-Akku, ist Marketing.

Auch müsste die teilweise menschenunwürdige Gewinnung von den teuren Rohstoffen, die für die Lithium-Ionen-Batteriefertigung benötigt werden, glaubwürdig abgeschafft werden.

Das Recycling steckt in den Kinderschuhen und ist so teuer, dass man lieber gleich wieder neue Rohstoffe nimmt. Die vom Gesetz vorgeschriebene Recyclingquote von 80 Prozent kann das heutige E-Auto gar nicht erfüllen. Nur durch Sondergenehmigungen war es überhaupt möglich, E-Autos für den Verkehr zuzulassen. Bei der immer wichtiger werdenden Nachhaltigkeit ist das E-Auto dem Verbrennerauto meilenweit unterlegen. Verbrennerautos können jahrzehntelang genutzt werden.

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Mit dem Nachlassen der Speicherfähigkeit der Batterie auf ca. 80 Prozent nach ca. 8 Jahren muss immer öfter nachgeladen werden – und die Reichweite nimmt immer mehr ab. Bald ist dann ganz Schluss, weil sich ein Austausch oder eine Reparatur der Batterie finanziell nicht mehr lohnt. Dann hilft nur mehr eine Totalentsorgung mit entsprechenden Schäden für die Umwelt. Genau das kommt in den nächsten Jahren in immer größerem Ausmaß auf uns zu.

Probleme zeigen sich auch, wenn man E-Autos längerfristig auf Halde stellen will oder muss. Dabei geht die Batterie ganz von selber durch die natürliche Alterung kaputt. Wie schnell sich diese Alterung vollzieht, hängt von der Temperatur und vom Ladezustand der Batterie ab. Um das zu verhindern, müssen E-Autos nach der Produktion möglichst schnell in den Verkehr. Die gegenwärtigen Preisnachlässe prominenter Hersteller zeugen auch von der Höhe der Lagerbestände unverkaufter E-Autos.

Das E-Auto bleibt Nischenprodukt

Das Elektroauto bleibt nach meiner Meinung ein Nischenprodukt. Die meisten Kunden wollen wie bisher ein voll alltagstaugliches Auto, das Tag und Nacht einsatzbereit ist, auch mit Surfbrett auf dem Dach oder Anhänger hintendran. Und das klimaneutral auch im steilsten Gebirge problemlos anfahren kann. Und es soll sich nach zehn Jahren noch wieder verkaufen lassen.

Zum Schluss noch ein Hinweis zu möglichen Weiterentwicklungen beim Verbrennungsmotor: Einen Bauplan liefert die Formel 1, die nach vielen Jahren wieder als Wegbereiter für begeisterungswürdige Mobilität fungieren kann. Da wird schon heute mit sehr hohen Verdichtungen, innovativen Zündverfahren und magerer Verbrennung gearbeitet. Die Wirkungsgrade liegen inzwischen bei knapp 50 Prozent.

Das alles kommt auch in die Serienmotoren, die heute schwerpunktmäßig in China entwickelt werden. Als Österreicher Entwicklungs-Oldie kann ich da nur mein weißes Haupt schütteln. Es ist unglaublich, dass ein technisch so hochentwickeltes Land wie Deutschland sagt: Das brauchen wir alles nicht mehr.

Wir müssen wieder Technologieoffenheit erreichen. Alles andere ergibt sich dann von selber. Gebt den Märkten eine Chance. Dann brauchen uns die Regierungen auch keine Unwahrheiten mehr zu erzählen.

Sollte die Technologieoffenheit am Ende doch noch verhindert werden, laufen wir schon vor 2035 in das totale wirtschaftlich Chaos. 85 Prozent der Autofahrer haben schon oder kaufen sich noch einen Verbrenner und fahren damit locker noch viele Jahrzehnte weiter. Die ehemals blühende Autoindustrie ist in Europa tot und dafür ins ferne Ausland verlagert. Der Wunsch der Autofahrer nach der möglichst freien, unabhängigen und leistbaren Fortbewegung wird immer weiter bestehen bleiben. Schlussendlich wird es ihm egal sein, woher sein Wunschauto kommt.


Fritz Indra ist Diplom-Ingenieur und Motorenentwickler. Bei Opel war er an der Entwicklung neuer Ottomotoren maßgeblich beteiligt. An der TU Wien unterrichtet er im Fachgebiet „Rennmotoren und Rennwagen“.

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