Tichys Einblick
Neuerliche Aufspreizung der globalen Märkte

Die Corona-Pandemie entfremdet die globalen Automobilmärkte voneinander

Die Corona-Pandemie sorgt für extreme Unterschiede auf den Automärkten: In Europa und den USA ging der Absatz zurück, in China wurde das Vorjahresniveau des Monats November dagegen übertroffen.

Beijing-Hyundai Werke in Cangzhou (China)

imago images / Xinhua

Corona hat die Welt-Automobilmärkte weiter fest im Griff: Da, wo die Pandemie erfolgreich zurückgedrängt wurde, wie in China, wächst der Markt wie erwartet weiter sehr stark. Da wo die Pandemie sich zur zweiten Welle auftürmt mit neuerlichem Lockdown im Dezember, wie in den USA und Europa, bricht die Erholung sofort ab. Entsprechend hat sich der weltweite Automobilabsatz im November regional stark unterschiedlich entwickelt: In Europa und den USA ging der Absatz zurück, in China wurde das Vorjahresniveau des Monats November dagegen übertroffen. Auch in Japan und Indien legte der Absatz zu, während in Brasilien die Neuzulassungen weiter schrumpften.

Bemerkung am Rande: Hildegard Müller, Präsidentin des Verbandes der Automobilindustrie (VDA), beklagte diese Entwicklung für Europa: „Wenn die Erneuerung der Fahrzeugflotte stockt, ist das nicht gut für den Klimaschutz.“ Das ist richtig, auch wenn Umweltfanatiker das anders sehen. Für sie ist jedes nicht zugelassene Auto besser für die Umwelt  als selbst Euro-Norm-konforme Neufahrzeuge, von Elektroautos ganz zu schweigen.

Die Pkw Produktion zeigt sich im 2. Halbjahr 2020 auf allen großen Märkten zwar stark erholt, vor allem in China. Mehr als Deckung des Nachholbedarfs  ist das aber nicht, die Rückkehr auf den früheren Wachstumstrend ist bisher nirgends gelungen.

In Deutschland hat die Pkw-Produktion inzwischen sogar wieder den Vor-Corona Stand erreicht! Eine besondere Erwähnung fand das in der Branche nicht – in der Politik auch nicht.

Fazit:

Die zweite Corona-Welle, deren Folgen eigentlich noch schlimmer sind als jene der ersten vom Frühjahr, hat alle Hoffnung auf eine baldige Rückkehr zu normalen Verhältnissen in der Automobilindustrie zunichtegemacht. Alle Hoffnungen vom Frühjahr auf eine kraftvolle Erholung der globalen Automobilmärkte (V-Verlauf) haben sich – bis auf China – nicht erfüllt. Corona beherrscht weiter das Marktgeschehen. 

In Deutschland wirkt sich das Hochlaufen des Marktes für Elektroautos, vor allem in der Plug-In-Hybrid Variante (PHEV), also in Kombination von Verbrenner- mit dualem Elektromotor, konjunkturell positiv auf Wertschöpfung und Beschäftigung aus. 

Mit hohen Subventionen aus der Staatskasse und letztlich wachsender Umweltbelastung ist dies ein fragwürdiger Erfolg der S-Autos – Strom-Autos sind Staatskarossen.

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