Tichys Einblick
Noch schlafen die Autofahrer

Deutsche Umwelthilfe: Fahrverbote auch in Aachen – es geht auch gegen Benziner

Wer weiß, wann die ersten Autofahrerdemos kommen mit hupenden, aufstauenden Protestlern wie einstmals die Bauern in Brüssel.

© Getty Images

Autos raus aus Aachen! Der dubiose Abmahnverein Deutsche Umwelthilfe (DUH) will auch in Aachen ältere Dieselfahrzeuge aus der Stadt haben. (Einige Medien schreiben von Ende 2018, andere von spätestens Anfang des kommenden Jahres.) Nicht nur um Diesel-Fahrzeuge geht es: Die selbsternannten Umweltretter wollen auch Benziner aus der Stadt verbannen.

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Morgen, Freitag, findet die erste mündliche Verhandlung um ein mögliches Fahrverbot in Aachen vor dem Aachener Verwaltungsgericht statt. Die DUH hat eine einstweilige Verbotsanordnung auch für benzin- und gasbetriebene Ottomotoren unterhalb der Abgasnorm 3 beantragt. Bekanntlich hat die Deutsche Umwelthilfe bereits das Land Nordrhein-Westfalen auf Maßnahmen zur Einhaltung des Stickstoffdioxid-Grenzwerts in der Stadt verklagt. Die Richter des Bundesverwaltungsgerichtes in Leipzig hatten ein Fahrverbot für Diesel bei Wahrung der Verhältnismäßigkeit zugelassen.

Rechtsanwalt Remo Klinger vertritt die DUH. Er nimmt den Mund ziemlich voll: »Für die Gesundheit der Menschen wäre es nicht gut, wenn es länger dauert.« Er liefert allerdings keinen Beweis dafür, dass bisher die Aachener reihenweise vorzeitig sterben. Ein Blick in die Tabellen: Alle Aachener Stationen Wilhelmstraße und Burtscheid weisen sehr gute bis gute Luftqualität aus, kaum NO2 Belastung, ein wenig Feinstaub.

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Nach dem Diesel soll auch der Benziner verschwinden
Es geht der DUH nicht nur um Dieselfahrzeuge, sondern sie will Benziner ebenfalls weghaben. Denn die stoßen genauso Abgase aus. Und auch bei Benzinmotoren kann der Kraftstoff direkt in den Brennraum eingespritzt werden. Vorteil: Das Gemisch zündet bei hohem Luftüberschuß, der Wirkungsgrad erhöht sich in Teillastbereichen, und der Benzinverbrauch sinkt, damit auch der CO2 Ausstoß. Wie beim Diesel wird aber nicht immer der Kraftstoff vollständig verbrannt. Feine Tröpfchenreste bleiben übrig, sie verlassen als winzige Rußpartikel den Auspuff.

Deshalb bekommen auch Benzinmotoren mit Direkteinspritzung Partikelfilter. Nur ist das bei einem Benzinmotor ungleich aufwendiger und komplizierter als beim Diesel. Die Abgastemperaturen sind deutlich höher, die Partikel wesentlich kleiner. Ebenso wie beim Diesel nimmt die Abgasnachbehandlung immer größere Dimensionen an und wird natürlich auch reparaturanfälliger.

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Klar ist nur eines: Für Autofahrer wird es immer teurer. Hier ein aufwendiger Filter, da dort eine zusätzliche Untersuchung, die natürlich kostet. Fahrverbote treffen vor allem Handwerker und Lieferanten, die mit ihren älteren Dieselfahrzeugen nicht mehr zu ihren Kunden in die Städte kommen können. Außerdem findet eine Wertvernichtung in ungeheurem Ausmaß statt.

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Der Effekt von Fahrverboten auf die Luft wie in Hamburg dürfte vernachlässigbar sein. Die Zahl älterer Autos nimmt auf »natürliche Weise« ab, neue mit besseren Abgassystemen ausgerüstete Autos treten an ihre Stelle. Doch die Autofahrer sollen sich offenbar an Fahrverbote gewöhnen. Zuerst an begrenzten Stellen, die weiter ausgedehnt werden können – bis hin zur »Stadt ohne Auto«.

Nicola Beer, Generalsekretärin der FDP, schreibt dazu bei Twitter: »Irre!Kreuzzug des Abmahnvereins „Deutsche Umwelthilfe“, der sich aus Steuergeld & Abmahnungen finanziert, geht weiter. Jetzt werden – wie vorausgesagt – Fahrverbote für Benzin-&Gas-PKW gefordert. Gemeinnützigkeit aberkennen!«

Die Autofahrer sind noch nicht schlagkräftig organisiert wie ihre Gegner von den NGOs wie der Umwelthilfe. Doch, wenn nicht alles täuscht, wird sich das ändern. Wer weiß, wann die ersten Autofahrerdemos kommen mit hupenden, aufstauenden Protestlern wie einstmals die Bauern in Brüssel.


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