Einer der ältesten und traditionsreichsten Autozulieferer Deutschlands wird an Chinesen verkauft. Dieter Hundt und seine Familie verkaufen ihre 88,9 Prozent Geschäftsanteile an die Westron Group, Peking. In der Erklärung vom Montag heißt es: „Die Allgaier Werke GmbH, die Familie von Prof. Dieter Hundt als Gesellschafter der Allgaier Werke GmbH sowie eine Gesellschaft der Westron Group haben am 1. Juli 2022 einen im November 2021 mit aufschiebenden Bedingungen geschlossenen Vertrag über den Einstieg der Westron Group in die Allgaier Werke GmbH und ihre nationalen und internationalen Tochtergesellschaften durch Unterschrift in Kraft gesetzt. In diesem Zusammenhang hat die Westron Group zusätzliches Eigenkapital in die Allgaier Werke GmbH eingebracht und Geschäftsanteile an dem Unternehmen übernommen. Damit wurde ein wesentlicher Schritt zur Stärkung und Restrukturierung der Allgaier-Group erfolgreich abgeschlossen und eine finanzielle Stabilisierung der Gruppe erreicht.“ Zum Kaufpreis wurden keine Angaben gemacht.
Aufsichtsratschef und Mehrheitseigentümer ist Dieter Hundt, der jahrelange Präsident der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände und einer der einflussreichsten Unternehmer Deutschlands war.
Der chinesische Investor Westron Group – mit Schwerpunkt Automobil- und Technologiesektor – übernimmt 88,9 Prozent der Anteile der Familie und bringt weiteres Eigenkapital mit. Allgaier verfüge über eine „exzellente Reputation in der Automobil- und Umwelt- sowie Recyclingindustrie“, so heißt es aus dem chinesischen Investorenkreis. Westron selbst ist an Unternehmen in China und Deutschland beteiligt und will auch operativ in der Führung von Allgaier aktiv sein. Das Automotive-Geschäft soll weltweit ausgebaut werden; vor allem soll der Markt in Asien eine zentrale Rolle spielen, heißt es weiter. Westron ist seit 2018 an einem gemeinsamen Unternehmen von Bosch und dem Kolbenhersteller Mahle mit 1.300 Mitarbeitern beteiligt, das Turbolader herstellt.
Bereits im Februar dieses Jahres hat das Bundeswirtschaftsministerium den Verkauf geprüft und genehmigt. Alle Verträge unter anderem mit den Mitarbeitern und Kunden will der neue Eigentümer einhalten.