Tichys Einblick
BMVB-Umfrage

Mittelstand: wenig Optimismus, trübe Stimmung für 2021

Eine Umfrage unter mittelständischen Unternehmen zeichnet ein düsteres Bild. In der politischen Präferenz stürzt eine Partei bei Unternehmern spektakulär ab

Mittelstand: wenig Optimismus, trübe Stimmung für 2021

Eine neue Umfrage des Bundesverbandes der Mittelständischen Wirtschaft (BMVB) zeichnet ein überwiegend pessimistisches Stimmungsbild bei den deutschen Mittelständlern. Für 2021 erwarten 50, 82 Prozent der befragten Unternehmer in der Gesamtwirtschaft einen Abschwung, weitere 10,79 Prozent sogar eine Depression. Nur noch eine Minderheit blickt halbwegs zuversichtlich auf das kommende Jahr.

Das liegt auch an den Schwerpunkten der kleinen und mittleren Betriebe: 69 Prozent der Umfrage-Teilnehmer sind im Dienstleistungssektor tätig, weitere 8,76 im Handel – also den von der Corona-Krise besonders betroffenen Branchen. Gut 31 Prozent hoffen, dass ihre Geschäfte 2021 besser laufen – sie gehen davon aus, dass das Schlimmste hinter ihnen liegt. Mit einer gleichbleibenden Entwicklung der eigenen Firma rechnen 38,89 Prozent, mit geringeren Umsätzen 30,12 Prozent. Nur eine Minderheit von 29,79 Prozent plant, das Personal aufzustocken. Mehr als die Hälfte wollen die Zahl ihrer Mitarbeiter konstant halten, gut 15 Prozent bereiten sich auf einen Abbau vor.

Nach den wichtigsten Erwartungen an die Politik befragt, nennt eine überwältigende Mehrheit von gut 85 Prozent den Bürokratieabbau, reichlich die Hälfte die Senkung der Unternehmensteuer, und 42 Prozent die Reduzierung der Sozialabgaben. Dass diese Forderungen 2021 tatsächlich erfüllt werden, scheint nicht besonders realistisch.

Trotzdem vertrauen in der Wahlumfrage Handwerksmeister, Klein- und Mittelständler noch immer überwiegend der Union – sie kommt laut BBVB auf 43,34 Prozent. Immerhin gut 21 Prozent entscheiden sich für die FDP. Die Grünen erhalten von der Unternehmerklientel 13,31 Prozent – wenig überraschend, da allein um die hoch subventionierten erneuerbaren Energien mittlerweile eine große Zahl von Unternehmen entstanden ist. Auf die AfD entfallen in der Umfrage 7,62 Prozent. Der größten Oppositionspartei trauen offenbar nicht viele Mittelständler zu, ihre Anliegen in praktische Politik umzusetzen. Verheerend sind die Werte für die SPD: die Partei von Saskia Esken würden nur 3,22 Prozent der kleiner und mittleren Unternehmer wählen.

Bis 2019 gab es in der SPD mit dem Unternehmer Harald Christ noch einen Mittelstandsbeauftragten, der die Verbindung zu Firmenchefs halten und seine Partei beraten sollte. Nach dem Wechsel der Führung zu Eskens und Norbert Walter-Borjans sah Christ keine Perspektive mehr für seine ohnehin schwierige Arbeit als Partei-Außenseiter. Er warf Ende 2019 nicht nur den Posten als Mittelstandsbeauftragter frustriert hin, sondern trat auch nach 31 Jahren Mitgliedschaft aus der SPD aus. Heute ist er Bundesschatzmeister der FDP.

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