Tichys Einblick
Wenn zwei sich streiten...

Kampf um VW: Weder Diess noch Osterloh hat gewonnen

Der VW-Aufsichtsratsvorsitzende Hans-Dieter Pötsch hat es geschafft: Der Machtkampf im VW-Konzern zwischen Vorstandschef Herbert Diess und dem Betriebsratsvorsitzenden Bernd Osterloh ist vorerst beigelegt – entschieden ist er nicht. Gewinner sind andere.

Herbert Diess, VW-Vorstandsvorsitzender

imago images / Henning Scheffen

Anstatt des vielfach erwarteten großen Knalles und vorzeitiger Entlassung von Diess kam es zu einem Kompromiss mit dem alle Beteiligten leben können: der Vorstandsvorsitzende, der Betriebsrat und die Großaktionäre der Familie Porsche und Piëch.

Die wesentlichen Bestandteile des Kompromisses sind:

Wie bei guten Kompromissen üblich, ging auch Betriebsratschef Osterloh nicht ohne vorzeigbaren Erfolge von der Bühne.

In den Medien interessierte natürlich am meisten die Frage: Wer ist Gewinner, wer Verlierer. So hieß es da beispielsweise: „VW Aufsichtsrat stützt Vorstandschef Herbert Diess    Der Machtkampf bei Volkswagen ist vorerst abgewendet“ (FAZ). Oder „VW-Chef Diess verzichtet auf vorzeitige Vertragsverlängerung“ (Handelsblatt). oder. „Herbert Diess bleibt: VW wendet die Führungskrise ab – vorerst“ (WiWo).

Die Frage zielt am Kern vorbei. In Wirklichkeit sind weder Diess noch Osterloh die Gewinner, sondern die Eigentümerfamilien und die Aktionäre. Denn mit diesem salomonischen Kompromiss sind die Voraussetzungen für Betriebsfrieden geschaffen. Dieser ist für ein arbeitsteiliges Unternehmen wie ein Automobilunternehmen unabdingbar, will man erfolgreich wirtschaften, hohe Gewinne erzielen und wettbewerbsfähig wachsen. 

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