Der Abstieg in der deutschen Wirtschaft setzt sich fort. Um knapp ein Viertel stiegen die Insolvenzen im Jahr 2024 gegenüber dem Vorjahr. Dies meldet die Auskunftei Creditreform. „2024 gibt es insgesamt rund 121.000 Insolvenzen. Besonders die Zuwächse bei den Unternehmensinsolvenzen mit einem Plus von fast 25 Prozent gegenüber dem Vorjahr stechen hier heraus“, heißt es.
Weiter bei Creditreform: Der wirtschaftspolitische Stillstand und die rückläufige Innovationskraft haben den Wirtschaftsstandort Deutschland geschwächt. Daher rechnen wir 2025 mit einem weiteren Anstieg der Fälle. Die Mehrheit der Unternehmensinsolvenzen betrifft Kleinstunternehmen mit höchstens zehn Beschäftigten, die 81,4 Prozent aller Fälle ausmachen. Auffällig ist jedoch der überdurchschnittliche Anstieg der Insolvenzen bei größeren Unternehmen mit mehr als 250 Beschäftigten. Hier kletterten die Fallzahlen um 44,4 Prozent. Patrik-Ludwig Hantzsch, der Leiter Wirtschaftsforschung bei Creditreform, spricht von einer regelrechten Insolvenzwelle. Nicht berücksichtigt sind in der Statistik jedoch Unternehmen, die ihren Betrieb einstellen und vom Markt verschwinden, ohne Insolvenz anzumelden.
Schon im Vorjahr stiegen die Insolvenzen um knapp 23 Prozent, TE berichtete. Laut Creditreform entstehen in diesem Jahr Gläubigerschäden in Höhe von 56 Milliarden Euro. Im Jahr zuvor waren es noch etwa 31 Milliarden Euro. Besonders betroffen war das Dienstleistungsgewerbe mit einem Anstieg von 27,1 Prozent, gefolgt vom Verarbeitenden Gewerbe (plus 23,9 Prozent).
2024 waren rund 320.000 Arbeitsplätze betroffen – erheblich mehr als 2023 (205.000). Großinsolvenzen wie die von Galeria Karstadt Kaufhof GmbH und FTI Touristik GmbH trugen maßgeblich zu dieser Entwicklung bei.
Und weiter geht es in Deutschland wirtschaftlich den Bach runter – selbst wenn Habeck in seinem neuen Buch davon spricht, dass es nun „Den Bach rauf“ geht und meint, man solle doch „den Mut wiederfinden“, und er wolle mit seiner Schrift Orientierung geben, wie der Verlag mitteilte.
Indessen baut ein deutscher Marktführer am Hauptsitz jede 10. Stelle ab. Nach der Arbeitszeit- und Gehaltskürzung bei Bosch Engineering in Abstatt und der Insolvenzanmeldung von iwis mechatronics in Schwaigern kündigt mit der Franz Binder GmbH & Co. Elektrische Bauelemente KG das nächste Unternehmen aus dem Kreis Heilbronn Einschneidungen an, meldet der Merkur. Am Hauptsitz des Steckverbinderherstellers in Neckarsulm soll etwa jede zehnte Stelle abgebaut werden, berichtet die Heilbronner Stimme. Darauf hätten sich die Geschäftsleitung und der Betriebsrat verständigt und einen Interessensausgleich sowie einen Sozialplan vereinbart.
Der Maschinenbauer Stihl kündigt drastische Schritte an seinem Stammsitz in Waiblingen an: Mehr als 100 Stellen sollen in der Verwaltung gestrichen werden. Während die Umsätze einbrechen und die wirtschaftliche Lage durch Inflation und Energiekosten immer prekärer wird, zieht Stihl drastische Konsequenzen. Zwar wird in die Produktion von Elektromotoren vor Ort investiert, doch die jüngsten Großprojekte des Konzerns flossen fast ausschließlich in die Schweiz.
„Elektrostrategie gescheitert: Alarmstimmung bei Porsche“, titelt die Automobilwoche. Offenbar steht Porsche vor einem Fehlschlag, denn der Plan, 80 Prozent der Marke als E-Autos zu produzieren, steht auf der Kippe. Der Kunde fährt lieber das Original. Erkennbar ist auch das schwächelnde China-Geschäft ein Grund für die Alarmstimmung. Nun steht ein Check sämtlicher Modelle und Werke an, womöglich könnte der elektrische Taycan aus dem Stammwerk Stuttgart verschwinden. Bereits im Herbst strich der Stuttgarter Autohersteller Porsche in der Taycan-Fabrik in Zuffenhausen eine von zwei Schichten. Nun kürzt das Unternehmen die Produktion noch weiter.
Volkswagen-Krise: Porsche SE erwartet Milliardenverlust für 2024, heißt es beim Manager Magazin. Der Volkswagen-Großaktionär geht statt eines Gewinns von einem „erheblich negativen“ Ergebnis aus. Der Grund: eine Milliardenabschreibung auf die Beteiligungen an Volkswagen und der Porsche AG. Die Prognose für das Konzernergebnis nach Steuern von bislang 2,4 Milliarden Euro bis 4,4 Milliarden Euro werde zurückgezogen. Aktuell gehe man davon aus, dass man den Konzernbuchwert des Volkswagen-Anteils um zwischen 7 und 20 Milliarden Euro senken müsse, teilte der Konzern mit.
Was ist nun aus der gefeierten E-Strategie geworden?