Das Leben in Deutschland wird immer teurer. So teuer, dass immer mehr Menschen es sich schlicht nicht mehr leisten können. Die Wirtschaftsauskunftei Creditreform hat in den ersten sechs Monaten dieses Jahres 35.400 Privatinsolvenzen gezählt. Das sind satte 6,7 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum (33.180).
Die Inflation macht den Bürgern zunehmend zu schaffen. Dazu kommt jetzt auch noch eine Zinswende: Es wird wieder teurer, sich Geld zu leihen. Das verschärft die Lage weiter. „Die Zahl der überschuldeten Haushalte wird steigen“, sagt Patrik-Ludwig Hantzsch, Leiter der Wirtschaftsforschung bei der Wirtschaftsauskunftei Creditreform.
Erst überschuldet, dann pleite: Das ist für erschreckend viele Haushalte die düstere Perspektive. Wegen der anhaltend hohen – und immer höheren – Preise steht die Bundesrepublik vor einer Verschuldungswelle.
„Die Inflation sinkt, die Preise gehen runter.“ So sprach bekanntlich erst vor kurzem Robert Habeck, und der muss es ja wissen. Schließlich ist er Wirtschaftsminister im immer noch viertgrößten Industriestaat der Welt.
Korrektur: Der Mann sollte es wissen. Tut er aber nicht. Inflation ist bekanntlich die Preissteigerung. Betonung auf „Steigerung“. Wenn die Inflation sinkt, dann heißt das, dass die Preise langsamer steigen – und keineswegs, dass sie fallen.
Auch wenn die Preise vielleicht mal etwas langsamer steigen, so steigen sie halt trotzdem.
Abgesehen davon, hat Habeck ohnehin Quatsch erzählt: Denn die Inflation sinkt gar nicht. Und immer mehr Menschen kommen dadurch in finanzielle Bedrängnis. Das trifft vor allem die unteren Einkommensschichten. „Sie müssen einen erheblichen Anteil ihres Geldes für Güter des täglichen Bedarfs – Miete, Energie und Lebensmittel – aufbringen“, sagt Wirtschaftsforscher Hantzsch.
Eine neue Entwicklung bereitet Hantzsch besondere Sorge: Immer mehr junge Menschen geraten in finanzielle Schwierigkeiten und machen „vermehrt erste Erfahrungen mit Überschuldung“. Für Hantzsch liegt das auch an verlockenden Angeboten: Kleine Ratenkredite und das sogenannte „Buy now, pay later“ sind „sehr niedrigschwellig“ zu haben.
Zum anderen könnte aber auch gerade für junge Menschen der Staat ein fatales Vorbild abgeben: Denn trotz Rekord-Steuereinnahmen (erstmals über eine Billion Euro) rufen Politiker fast aller Parteien unverdrossen nach immer noch mehr Geld. Um alle ihre Lieblingsprojekte bezahlen zu können, wollen sie fortwährend neue Schulden machen.
Wenn die Staatslenker so mit Geld umgehen – warum sollten es die Bürger anders machen, vor allem die jüngeren?
2025 wird absehbar nichts besser – im Gegenteil: Der Staat macht viele Dinge künstlich noch teurer und treibt so selbst die Inflation in die Höhe. Dazu erwartet die Creditreform, dass im kommenden Jahr Arbeitslosigkeit wieder zum Thema wird. Die Prognose von Wirtschaftsforscher Hantzsch ist düster: „Besonders gut bezahlte Jobs in der Industrie, im Automobilsektor oder der Chemie stehen auf der Kippe.“