Ein Paukenschlag mitten im US-Präsidentschaftswahlkampf. Da Donald Trump wegen diverser Gerichtsverfahren dringend Geld braucht, kommt ihm der Börsengang seiner Nachrichtenplattform Truth Social wie gerufen. Und weil seine Fans die Bewertung in die Höhe treiben, könnte Trump dabei rund 3,5 Milliarden Dollar verdienen.
Die Voraussetzungen sind jedenfalls geschaffen. Die Aktionäre der Unternehmenshülle Digital World Acquisition Corp. stimmten m am Freitag für eine seit längerem geplante Fusion mit Trumps Medienfirma, der Trump Media & Technology Group, die das von ihm gegründete Netzwerk Truth Social betreibt.
Die fusionierte Firma – Trump Media – soll schon in Kürze an der Börse mit dem Kürzel „DJT“ gehandelt werden – in Anlehnung an Trumps Initialen. Der „Washington Post“ zufolge wird Trump etwa 60 Prozent des neuen Unternehmens gehören. Einer Vertragsklausel der Fusion zufolge darf er seine Anteile frühestens nach sechs Monaten verkaufen, aber er könnte die Aktien natürlich beleihen. Seine Geldsorgen wäre er damit vorerst entledigt und seine Chancen im Wahlkampf sehen damit wieder besser aus.
Als erste größere Notenbank senkte die Schweizerische Nationalbank am Donnerstag unerwartet ihren Leitzins um 0,25 Prozentpunkte auf 1,50 Prozent. Sie schürte damit die Hoffnung, dass andere Zentralbanken bald nachziehen werden. „Bereits im Juni 2022 war sie – damals mit einer Leitzinsanhebung – überraschend vorangeprescht“, erklärte Bantleon-Chefvolkswirt Daniel Hartmann gegenüber der „Neuen Zürcher Zeitung“. „Mithin avanciert die SNB immer stärker zum Vorreiter im globalen Zinszyklus.“ Auch im Jahr 2015, als sie den Mindestkurs zum Euro aufhob, hatte sie die Märkte überrumpelt.
Auch bei der US-Notenbank (Fed) und der Europäischen Zentralbank (EZB) stehen die Zeichen nun noch stärker auf Zinssenkung. Der globale Fortschritt in der Inflationsbekämpfung wird auch in den Zahlen immer deutlicher. Nach Angaben der OECD verlangsamte sich die Inflation in der Gruppe der sieben führenden Industrieländer im Januar auf 2,9 Prozent, den niedrigsten Stand seit April 2021.
Die Anleger an der Wall Street haben nach der jüngsten Rekordjagd am Freitag gleichwohl erst einmal Gewinne mitgenommen. Der Dow Jones Industrial schloss mit einem Minus von 0,8 Prozent bei 39.476 Punkten praktisch auf seinem Tagestief. Dennoch schaffte der US-Leitindex einen Wochengewinn von rund zwei Prozent. Der marktbreite S&P 500 sank am Freitag um gut 0,1Prozent auf 5.234 Zähler. Für den technologielastigen Nasdaq 100 ging es um 0,1Prozent auf 18.339 Punkte nach oben.
Unter den Einzelwerten rückten zum Wochenschluss die Aktien von Sportartikelherstellern in den Fokus. So stellte Nike nach der Vorlage der Zahlen für das dritte Quartal seine Aktionäre auf eine vorerst triste Umsatzentwicklung ein. Wie Finanzchef Matthew Friend sagte, dürften die Erlöse im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres 2024/25 im niedrigen einstelligen Prozentbereich fallen. Die Nike-Papiere sackten als schwächster Dow-Wert um fast sieben Prozent ab.
Im Nike-Sog fielen die Titel des Konkurrenten Under Armour um drei Prozent. Auch der Sportmodehersteller Lululemon gab einen vorsichtigen Ausblick. Weil zum Jahresanfang in den USA weniger Kunden in die Geschäfte gekommen seien, falle die Umsatzprognose sowohl für das erste Geschäftsquartal als auch für das Gesamtjahr niedriger aus als gedacht, teilte das vor allem für Yoga-Bekleidung bekannte Unternehmen mit. Die Anteilscheine von Lululemon brachen um knapp 16 Prozent ein.
Fedex überraschte positiv mit einem spürbar gestiegenen operativen Quartalsgewinn. Der Logistik-Konzern profitierte eigenen Angaben zufolge auch von Kostensenkungsmaßnahmen. Die Anteilsscheine von Fedex schnellten um mehr als sieben Prozent nach oben.
Die Aktien von Tesla reagierten dagegen mit einem Kursverlust von 1,2 Prozent auf eine Meldung über eine reduzierte Fahrzeugproduktion in China. Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf Insider berichtet, hat der Elektroautobauer die Produktion in seinem Werk Shanghai angesichts des schleppenden Absatzwachstums und des intensiven Wettbewerbs auf dem größten Automarkt der Welt verringert.
Der Euro fiel im US-Handel auf den tiefsten Stand seit Anfang März und kostete zuletzt 1,0806 US-Dollar.
Der Dax hatte zuvor seine Rekordjagd fortsetzen können. Die Bestmarke steht nun bei rund 18.226 Punkten. Aus dem Handel ging der deutsche Leitindex mit einem Zuwachs von knapp 0,2 Prozent auf 18.206 Punkte.
Laut den Experten der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) ist der Aufwärtsimpuls intakt. Signale für eine überkaufte Marktlage mahnten jedoch vor zu viel Euphorie. Tagessieger im Dax waren die Papiere des Energietechnikkonzerns Siemens Energy mit plus 4,2 Prozent, die damit ihren positiven Trend fortsetzten. Der MDax der mittelgroßen Unternehmen gewann 0,6 Prozent auf 26.623 Zähler.
Auch in der deutschen Wirtschaft hellt sich die Stimmung auf, wie das jüngste Ifo-Geschäftsklima zeigte. Ifo-Chef Clemens Fuest sieht einen „Silberstreif am Horizont“. „Das unerwartet starke Plus beim Ifo-Geschäftsklima macht Hoffnung“, sagte der Chefvolkswirt der Commerzbank, Jörg Krämer.
Ansonsten stand weiter die Berichtssaison im Mittelpunkt. Der Logistikkonzern DHL zählte mit einem Plus von 2,1 Prozent zu den besten Dax-Werten. Er profitierte von positiv aufgenommenen Quartalszahlen von Fedex . Der US-Wettbewerber hatte mit einem spürbar gestiegenen operativen Gewinn positiv überrascht. Die trüben Ausblicke der US-Sportartikelhersteller Nike und Lululemon färbten dagegen auf die Aktien von Adidas und Puma ab.