„Die Lage der Wirtschaft ist dramatisch. Wir sind von einem der führenden Länder zum Schlusslicht geworden. Wenn man da nicht wach wird, dann weiß ich nicht, wann man wach werden soll.“ Im Gespräch mit dem Wirtschaftsmagazin Capital findet der hessische Unternehmer Friedhelm Loh passende Worte für den besorgniserregenden Zustand, in dem die deutsche Wirtschaft sich befindet.
Auch sein Unternehmen, die Friedhelm Loh Group, bleibt von den Folgen der Krise nicht verschont. „Ähnlich wie die ganze Elektroindustrie sind wir momentan knapp zweistellig rückläufig“, so Loh. „Wir schrammen gerade so an der Kurzarbeit vorbei – und das sagt ja schon eine ganze Menge.“
Das Unternehmen, das rund drei Milliarden Euro umsetzt und mehr als 12.000 Mitarbeiter beschäftigt, zählt zu den führenden Betrieben in der Elektroindustrie.
Kritik an politischer Überregulierung
Für die schwierige Situation der Wirtschaft macht Loh insbesondere die politischen Rahmenbedingungen verantwortlich. Was Loh wahrnehme, ist, dass sich diese permanent verändern: „Es gibt eine Anhäufung an allen möglichen Regeln und einen Overload an Bürokratie. Es kommen ständig neue Eingriffe in die Wirtschaft: Das können sie nicht mehr kalkulieren. Was da passiert, wird auf Dauer den Mittelstand killen.“
Die Frage nach den Standortbedingungen in Deutschland sei deshalb zunehmend zentral: „Man kommt in eine Situation, in der man sich fragt: Produziere ich in Deutschland oder woanders? Gehe ich? Bleibe ich?“, so Loh abschließend.