Unlustig, unsachlich und an den Interessen der Kunden vorbei. Die Rede ist nicht von der Heute Show, sondern vom Komikernachwuchs, der für das Twitter-Team von Vodafone arbeitet: „Danke für die Analyse Bro“ oder „Uff fast perfekt, willst Du bei uns im Kundenservice anfangen?“, lauten die patzigen Antworten des Teams, wenn jemand Störungen thematisiert. Gerne setzen die Vodafone-Mitarbeiter dann auch auf abwertende Gifs. Nur wer Vodafone schmeichelt, darf auf hippe Varianten von „Techniker ist informiert“ und „Wir tun, was wir können“ hoffen.
„Weitergehende Informationen können wir Ihnen leider nicht zur Verfügung stellen“, heißt es auf die Anfrage zu Häufigkeit und Ursachen von flächendeckenden Ausfällen. Da auch die anderen Anbieter mauern, wenn es um eine Analyse der Versorgungssituation geht, muss diese empirisch erhoben werden. Klingt gut, heißt aber nichts anderes, als Seiten zu besuchen, auf denen Nutzer Störungen melden.
Ein Anspruch auf Vollständigkeit kann so gar nicht erst erhoben werden. Doch die Häufungen fallen durchaus ins Auge:
So war an diesem Donnerstag der Großraum Hamburg besonders von Gesamtausfällen betroffen, laut Computerbild betraf es aber auch andere Teile der Republik. In der Woche davor waren es der Raum Bonn, das Saarland und das Rhein-Main-Gebiet. Ende vergangener Woche kam es über mehrere Tage für Vodafone-Kunden zu Einschränkungen beim Versand und beim Empfang von SMS-Nachrichten. Am Anfang jener Woche waren nur Kunden mit älteren Ultracards betroffen. Zwar nutzen nur noch wenige SMS privat, dafür laufen viele Authentifizierungsverfahren über sie. Zur gleichen Zeit war auch der Empfang mehrerer Sky-Sender ausgefallen, wie die Plattform Digitalfernsehen.de berichtet.
Das sei die Folge eines Stromausfalls gewesen, der im Raum München das gesamte Vodafone-Angebot beeinträchtigt habe. Auch für den Ausfall von DSL, Fernsehen und Mobilfunk im Rhein-Main-Gebiet seien Probleme mit der Stromversorgung die Ursache gewesen, wie die VRM berichtet. Demnach sei die Betriebsstelle in Mainz-Kastel vom Stromnetz abgeschnitten gewesen.
Die Wirtschaftswoche hat sich Anfang des Monats des Themas angenommen. Da waren von den Störungen vor allem Kunden der Telekom betroffen. Zentrale Netzelemente seien zwar grundsätzlich zweimal vorhanden, berichtete das Fachblatt. Doch die Ausfälle verhindere das nicht. Am Monatsanfang hoffte die Wirtschaftswoche noch darauf, dass sich Vodafone und die Telekom auf ein gemeinsames „Roaming“ einigen, sodass sie sich gegenseitig unterstützen können, wenn einem von beiden das Netz ausfällt. Doch nur zwei Wochen später berichtete die Seite „Der Aktionär“: „Die Deutsche Telekom hat ihre Funktürme an ein Konsortium aus Finanzinvestoren verkauft und dabei eine Bewertung von 17,5 Milliarden Euro ohne Schulden und Barmittel durchgesetzt.“ Laut Konzernchef Tim Höttges habe auch die Vodafone-Tochter Vantage Towers Interesse an dem Deal gehabt. Der Telekom-Chef hätte laut „Der Aktionär“ auch gerne mit ihnen zusammengearbeitet. Doch das Kartellamt habe dies wegen Bedenken verhindert, es könne zu einer marktdominierenden Stellung kommen. Die Telekom halte jetzt noch 49 Prozent an den Funktürmen.
Die Telekom beantwortet Fragen zur Versorgungssicherheit ebenfalls nur kryptisch: „Auch das ‚Beste Netz‘ ist vor einzelnen Störungen nicht gefeit.“ Die aktuelle Situation sei für die Jahreszeit so üblich. Dass in jüngster Zeit vermehrt Störungen aufgetreten seien, könne die Telekom nicht bestätigen. „Seien Sie gewiss, dass wir jede Störung so schnell beheben wie nur irgend möglich.“ Der Techniker ist informiert – wir tun, was wir können.