Tichys Einblick
Branchenreport: E-Automarkt Europa

Trotz Rückschlägen: Deutsche Hersteller dominieren Elektro-Automarkt

Die deutschen Hersteller sind Marktführer bei E-Autos in Europa. Tesla ist abgehängt. Aber: Zunehmender Halbleiter Mangel verursacht erhebliche Produktions- und Absatzstörungen bei allen Herstellern.

IMAGO / Cord

Zwei Nachrichten lassen sich aus den Halbjahres-Daten vom Markt für Elektro-Autos in Europa und Deutschland ableiten:

Und Roboterautos kommen lange Zeit nicht, da der Staat mit Corona und Naturkatastrophen sinnvollere Verwendungsmöglichkeiten für seine ohnehin wachsenden Staatsschulden hat, als gehobenen Einkommensschichten automobile Spielwiesen herzurichten, die von Otto-Normal Autokäufer nicht gewollt und für ihn unerschwinglich sind. 

Politisches Zuwiderhandeln, sobald für den mündigen Bürger*/Wähler* erkennbar, dürfte mit Abwahl bestraft werden.

Automobil-Report International Nr. 7/21
Der Automarkt verliert den Schwung – Vor-Corona-Niveau bleibt unerreicht
Auch der besonders in Deutschland grassierend Umwelt-Hype durch E-Autos erlitt Rückschläge. Motoren-Papst Fritz Indra ergänzt für das IWK die Arbeit der Professoren Koch und Böhlke über „Rechenfehler“ in E-Auto-Studien. Dazu mehr in einem Beitrag auf dem Blog des Carnot-Cournot-Netzwerks:

„Bei korrekter CO2-Berechnung emittiert beim deutschen Strommix ein elektrischer ZOE 235 g CO2 / km, ein CLIO Diesel nur 149 g CO2 / km.
Die Wahrheit lautet, dass Subventionen für die Elektromobilität die Treibhausgasemissionen erhöhen.“

In Österreich ist laut Indra die CO2-Situation beim Strom-Mix durch den hohen Anteil an Wasserkraft etwas besser als in Deutschland. Grundsätzlich sei in der amtlichen Umweltpolitik und einschlägigen Institutionen ein heftiges Bemühen um GREEN WASHING von Kohlestrom zu beobachten.

E-Marktentwicklung in der EU 

(Quelle ACEA)

Am meisten gefragt unter den elektrifizierten Antrieben blieben die Hybridautos. Mit 541.162 verkauften Einheiten im zweiten Quartal des Jahres blieben Hybrid-Elektrofahrzeuge (HEVs) die volumenmäßig größte Kategorie von Fahrzeugen mit alternativem Antrieb. Alle EU-Märkte verzeichneten in diesem Zeitraum Zuwächse im zwei- oder sogar dreistelligen Prozentbereich, auch die vier großen. Infolgedessen haben sich die Hybridzulassungen von April bis Juni mehr als verdreifacht, 213,5 Prozent mehr als vor einem Jahr, ihr  Anteil stieg im 2.Quartal 2021stark an und macht inzwischen 19,3 vH der EU-Autozulassungen aus. Sie machen den größten Teil alternativ betriebener Antriebe in der EU aus.

E-Marktentwicklung in Deutschland

(Quelle: VDA, KBA)

Die Bundesregierung hat – mit leichter Verspätung –ihr Ziel von 2009 erreicht.  Stolz konnte der VDA Ende Juli die Halbjahreszahlen für den deutschen Elektromarkt verkünden:

Halbjahresbilanz: Millionenmarke bei E-Fahrzeugen geknackt!

„Mehr als eine 1 Mio. E-Autos, das ist ein großer Erfolg für die Transformation der Automobilindustrie. Mit starker Technologie und attraktiven Modelle haben gerade die deutschen Hersteller einen großen Anteil am Boom der E-Mobilität“ kommentiert VDA-Präsidentin Hildegard Müller die aktuellen Zahlen. 

Dass von dieser Million weit über die Hälfte auch noch als Hybrid mit einem Verbrennermotor unterwegs ist, sei nur am Rande erwähnt.

Fakt ist, das im Juni in Deutschland ein Höchststand bei E-Auto Zulassungen erreicht wurde. Laut Angaben des Kraftfahrzeug Bundesamtes (KBA) stellte sich Lage des E-Marktes zur Jahresmitte 2021 wie folgt dar (Schaubild 2 + 3):

Zur Wettbewerbslage am deutschen E-Markt

(Quelle: KBA)

Deutsche Hersteller dominieren auch bei Elektroautos. Trotz guter Quartalsmeldungen von Tesla: Die meisten in Deutschland verkauften Elektroautos stammen von einheimischen Herstellern. Nach Angaben von KBA und Automobilwoche stellt sich die Wettbewerbssitution zur Jahresmitte 2021 wie folgt dar:

Ausblick 2021

Unter der Voraussetzung, dass die Infektionszahlen den Höhepunkt überschritten haben und weiter Wellen ausgeblieben wären, hätte sich die Erholung des Marktes in der zweiten Jahreshälfte fortgesetzt. Die bisherige Prognose von 3,1 Millionen Neuzulassungen wäre unter günstigen Voraussetzungen sogar überschritten worden. Die Lage hat sich jedoch geändert. Naturkatastrophen und importierte Neu-Infektionen stellen diese Prämissen in Frage. 

Diese Störfaktoren zusammen mit der aktuellen Halbleiterproblematik verhindern, dass sich die bereits angekündigten Produktionsausfälle bis Jahresende noch kompensieren lassen. Für das Gesamtjahr 2021 sind daher nach Schätzungen der Automobilwoche  nur noch Neuzulassungen in der Größenordnung von drei Millionen Pkw zu erwarten, knapp 3 Prozent mehr als im vergangenem Jahr. Das mittlere Ergebnis der Jahre 2015 bis 2019 würde damit nach wie vor deutlich um fast zwölf Prozent unterschritten werden.

Angesichts der Marktverunsicherung über den künftig zulässigen Pkw-Antrieb ist aus Sicht des IWK mittlerweile nicht auszuschließen, dass der Markt dauerhaft an Niveau verloren hat, zumal nach Experten-Meinung die Marktdurchdringung von reinen E-Autos (BEV) an lokale Grenzen stößt.

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