Die von Bundeskanzler Olaf Scholz eingeläutete Zeitenwende im Gefolge des russischen Überfalls auf die Ukraine samt den von der EU und den Nato-Staaten eingeleiteten Wirtschaftssanktionen gegen Russland, zeigen schon jetzt einschneidende Veränderungen der Russland-Strategie deutscher und anderer westlicher Unternehmen. Vor allen die Autobauer ziehen harte Konsequenzen und legen ihre Investitionen und Produktionsstandorte im Reiche Wladimir Putins still. Volkswagen, BMW und Mercedes wollen in Russland nicht mehr produzieren und keine Fahrzeuge mehr liefern.
Dabei hatte Mercedes erst im Jahr 2019 ein neues Werk in Russland eröffnet. Audi teilte mit, die Auslieferung von Importwagen zu stoppen. „Die Volkswagen Group Rus hat die Auslieferung von Fahrzeugen an Händler ihrer Marken bis auf Weiteres temporär ausgesetzt“, erklärte ein VW-Sprecher gegenüber der Automobilwoche. Auch MAN hat die Lieferung von Lastwagen und Ersatzteilen nach Russland und Belarus gestoppt. Der britische Autohersteller Jaguar Land Rover setzt seine Verkäufe nach Russland ebenfalls wegen des Krieges aus.
Auch der schwedische Nutzfahrzeughersteller Volvo hat die Produktion in seiner Fabrik im russischen Kaluga und den Verkauf in Russland vorübergehend eingestellt. In der Fabrik südlich von Moskau arbeiten 700 Mitarbeiter. Mit Verkauf, Wartung und Reparatur seien in Russland weitere 600 Mitarbeiter beschäftigt. Insgesamt mache der Umsatz in Russland und der Ukraine 3,5 Prozent des Gesamtnettoumsatzes der Unternehmensgruppe aus, sagte ein Volvo-Sprecher.
Nach VDA-Präsidentin Hildegard Müller ist noch unklar, welche längerfristigen Folgen der Ukraine-Krieg für die Autobranche haben wird. Die Unternehmen unterhalten nach Müllers Angaben 49 Fertigungsstandorte von Zulieferern und Herstellern in Russland und der Ukraine. Im vergangenen Jahr haben nach Verbandsangaben die deutschen Hersteller knapp 40 000 Fahrzeuge nach Russland und in die Ukraine exportiert, das waren 1,7 Prozent aller aus Deutschland ausgeführten Autos.
Stefan Bratzel, Leiter des Center of Automotive Management (CAM) in Bergisch Gladbach, sagte der „Automobilwoche“: „Sicher ist, alle Investments in Russland stehen zur Disposition.“
Stefan Bratzel, Leiter des Center of Automotive Management (CAM) in Bergisch Gladbach, sagte der Automobilwoche: „Sicher ist, alle Investments in Russland stehen zur Disposition.“
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