Tichys Einblick
Banken in der Krise

Der Niedergang der Credit Suisse, seine Ursache und sein tieferer Grund

Nach Aussagen des saudischen Großaktionärs bricht der Kurs der Schweizer Großbank ein. Auch andere europäische Bankaktien stürzen ab. Der tiefere Grund dafür hat mit den lange Zeit viel zu niedrigen und nun inflationsbedingt angehobenen Zinsen zu tun.

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IMAGO / NurPhoto

Die Aktie der Credit Suisse ist am Mittwoch abgestürzt – um zeitweise mehr als 30 Prozent. Im Sog der Schweizer Großbank verloren auch die Aktien weiterer europäischer Banken. Die Pleite der Silicon Valley Bank dürfte das Klima für eine Angstimmung bereitet haben, dass die Bankenkrise aus den USA nach Europa übersetzt. Unmittelbarer Auslöser des Krachs war die Ankündigung des Großaktionärs Saudi National Bank, kein neues Geld in die Credit Suisse zu investieren. Die Beruhigungsversuche von Konzernchef Ulrich Körner  – „Unsere Kapital- und Liquiditätsbasis ist sehr, sehr stark“ verpuffte.

Angedeutet hatte sich der Krach schon am Dienstag, als Credit Suisse ihren Geschäftsbericht für das Jahr 2022 veröffentlicht und darin Fehler eingeräumt hatte. „Based upon its review and evaluation, the Group’s management has concluded that, as of December 31, 2022, the Group’s internal control over financial reporting was not effective as it did not design and maintain an effective risk assessment process to identify and analyze the risk of material misstatements in its financial statements“, heißt es darin. Und weiter: „The Board of Directors of Credit Suisse (Schweiz) AG concluded that this material weakness could result in misstatements of account balances or disclosures that would result in a material misstatement to the annual financial statements of Credit Suisse (Schweiz) AG that potentially would not be prevented or detected.“

Für die tieferen Gründe des Krachs der Credit Suisse und der nun akut gewordenen Angst im Bankensektor generell dürfte die Erklärung von Markus Krall in TE aus Anlass der Silicon Valley Bank-Pleite erhellend sein: „Wir haben jetzt 20 Jahre marktfremde zu niedrige Null- und Negativzinsen gesehen. Dieses billige Geld verleitet Banken, Fonds, Investoren, einfach alle, Risiken einzugehen, die sie nicht eingehen würden, wenn Geld marktgerecht mehr kostet. … Wenn die Zinsen dann irgendwann wieder steigen, weil die Inflation die Zentralbanken zwingt, die Droge des billigen Geldes einzuschränken (so wie jetzt gerade), dann führt der kalte Entzug zu Problemen.“

 

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