Der durchschnittliche Brent-Rohölpreis für 2024 liegt laut statista.de (Stand: November 2024) bei etwa 81,1 US-Dollar pro Barrel. Nach dem Höchststand von 100,93 US-Dollar pro Barrel im Jahr 2022 hat sich der Preis inzwischen stabilisiert. Im Vergleich zu den frühen 2000er-Jahren sowie den Tiefpunkten von 2016 (43,67 US-Dollar) und 2020 (41,96 US-Dollar) bleibt er jedoch weiterhin relativ hoch.
Ölpreis in Konsolidierungsphase: Barrel-Preis könnte sogar leicht sinken
Experten erwarten für 2025 eine Seitwärtsbewegung des Ölpreises, teils sogar einen leichten Preisrückgang. Die Ratingagentur Fitch Ratings prognostiziert für 2025 einen durchschnittlichen Brent-Rohölpreis von 70 US-Dollar pro Barrel. Eine Umfrage unter 26 US-Bankanalysten, durchgeführt von der Anwaltskanzlei Haynes Boone LLP, geht noch weiter und schätzt, dass die Ölpreise unter der Präsidentschaft von Donald Trump auf unter 60 US-Dollar pro Barrel fallen könnten. Trumps Motto „Drill, baby, drill“ unterstreicht seine Unterstützung für eine Politik, die den Ölpreis durch verstärkte Produktion senken soll.
Auch große Investmentbanken rechnen mit einem leichten Preisrückgang. Goldman Sachs beispielsweise prognostiziert für 2025 einen Preisbereich zwischen 70 und 76 US-Dollar pro Barrel. Gleichzeitig warnt die Bank jedoch, dass geopolitische Eskalationen den Preis auch anderseits um bis zu 20 US-Dollar pro Barrel nach oben treiben könnten – insbesondere, wenn die iranische Ölproduktion beeinträchtigt wird. Die Spannungen im Nahen Osten haben in der Vergangenheit bereits zu Preisanstiegen geführt. Der Iran produziert derzeit fast 4 Millionen Barrel Öl pro Tag, und eine militärische Eskalation könnte etwa 4 Prozent des weltweiten Ölangebots gefährden.
CO2-Bepreisung wird zum Problem für Verbraucher
Trotz leichtem Optimismus in Bezug auf die Entwicklung des Erdölpreises wird das Tanken in Deutschland in den kommenden Jahren nicht günstiger, sondern vielmehr spürbar teurer werden. 2024 war das drittteuerste Tankjahr seit Beginn der Aufzeichnungen – 2025 könnte ähnlich ausfallen. Nach Berechnungen des ADAC lag der bundesweite Durchschnittspreis für Superbenzin der Sorte E10 bei 1,74 Euro pro Liter, für Diesel bei 1,65 Euro. Obwohl die Rohölpreise rückläufig sind, verhindern manche Faktoren eine Entlastung an den Zapfsäulen.
Ein entscheidender Preistreiber ist die in Deutschland stetig steigende CO2-Bepreisung, die 2021 eingeführt wurde, um den Ausstoß von Kohlendioxid zu reduzieren und ideologische Klimaziele zu verfolgen. Die Bepreisung entfällt auf alle fossilen Energieträger: von Kohle über Benzin und Diesel bis hin zu Heizöl und Erdgas.
Für das Jahr 2024 erwartet die Bundesregierung Mehreinnahmen von rund 10,9 Milliarden Euro aus der CO2-Bepreisung. Diese Einnahmen fließen in den Klima- und Transformationsfonds (KTF), der unter anderem den Ausbau erneuerbarer Energien finanzieren soll. Doch dieser Ansatz könnte sich langfristig als problematisch erweisen: Angesichts der Wetterabhängigkeit und der begrenzten Effizienz vieler erneuerbarer Energien droht Deutschland eine Energiekrise, die letztendlich in eine wirtschaftliche Depression münden könnte.
Zu Beginn betrug die CO2-Abgabe 25 Euro pro Tonne, was den Preis für Benzin um rund 7 Cent und für Diesel um etwa 8 Cent pro Liter erhöhte. Im Jahr 2022 stieg die Abgabe auf 30 Euro pro Tonne, was zusätzliche Kosten von rund 8,4 Cent für Benzin und 9,5 Cent für Diesel zur Folge hatte. Für 2023 war eine weitere Erhöhung auf 35 Euro pro Tonne geplant, die jedoch aufgrund der Energiekrise ausgesetzt wurde, sodass der Preis bei 30 Euro verblieb. Zum 1. Januar 2024 wurde der CO2-Preis dann schließlich auf 45 Euro pro Tonne angehoben, was Benzin um weitere 12,7 Cent und Diesel um 14,2 Cent verteuerte.
Für dieses Jahr ist bereits eine Erhöhung auf 55 Euro pro Tonne vorgesehen, was laut Schätzungen von finanz.de die Spritpreise um 15,7 Cent für Benzin und 17,2 Cent für Diesel steigen lassen könnte. Das Muster ist unverkennbar: Während sinkende Rohölpreise kaum bei den Verbrauchern ankommen, treibt die wachsende CO2-Bepreisung die Tankkosten unaufhaltsam nach oben. Damit wird ein klarer Kurs verfolgt, der den fossilen Energien den Kampf ansagt und Verbraucher zunehmend belastet.
Langfristige Prognosen deuten darauf hin, dass die CO2-Bepreisung bis 2040 weiterhin erheblich ansteigen könnte. Experten halten einen CO2-Preis von bis zu 275 Euro pro Tonne für ein realistisches Szenario, um die Klimaziele der EU zu erreichen. Dass die Bepreisung unter der aktuellen politischen Richtung, die vollständig auf eine grüne Transformation setzt, auf dieses Niveau ansteigt, ist also durchaus möglich.
Angepasster Emissionshandel: Markt soll Preis regeln
Sollte die Abgabe tatsächlich dermaßen ansteigen, könnten die Kraftstoffpreise um mehrere Euro pro Liter zulegen. Fossile Kraftstoffe würden unbezahlbar werden. Dieser Preisdruck würde gleichzeitig der EU-Agenda in die Hände spielen, die ein Ende des Verbrenners anstrebt und den vollständigen Umstieg auf Elektrofahrzeuge fordert. Letztlich blieben sowohl Verbrauchern als auch der Wirtschaft kaum Alternativen, als sich vollständig vom Verbrenner abzuwenden und auf E-Mobilität umzustellen. Das Ende der deutschen Automobilindustrie und ihres einstigen Erfolgsmodells, des Verbrennungsmotors, wäre damit endgültig besiegelt.
Vor dem Hintergrund des angepassten Marktmechanismus der CO2-Bepreisung, der ab 2027 in Kraft treten soll, könnte der Preis in Zukunft aber auch noch deutlich stärker steigen als 275 Euro pro Tonne. Ab 2027 wird der CO2-Preis nicht mehr politisch festgelegt, sondern durch Angebot und Nachfrage bestimmt.
Das sogenannte Emissionshandelssystem, das sowohl national als auch auf europäischer Ebene eingeführt werden soll, basiert auf handelbaren CO2-Zertifikaten. Jedes dieser Zertifikate gewährt Unternehmen das Recht, eine gewisse Menge an CO2 auszustoßen. Die Gesamtmenge der verfügbaren Zertifikate wird politisch festgelegt und kontinuierlich reduziert, um die Klimaziele zu erreichen. Die Verknappung der Zertifikate bei gleichzeitig hoher Nachfrage wird die Kosten für die Nutzung fossiler Energieträger wohl in ungeahnte Höhen katapultieren.
Anstieg der CO2-Steuer führt zu höheren Heizkosten
Neben dem Kraftstoff zeigt sich auch bei den Heizkosten ein vergleichbares Muster: Die Heizölpreise sind im Vergleich zum Herbst 2023 um etwa 13 Prozent gesunken, und im September 2024 lagen die Preise für leichtes Heizöl sogar 17,9 Prozent unter dem Niveau des Vorjahresmonats. Auch die Kosten für Erdgas verzeichneten im gleichen Zeitraum einen leichten Rückgang von 1,9 Prozent.
Trotz sinkender Rohstoffpreise für Heizöl und Gas bleibt die finanzielle Belastung durch hohe Heizkosten für Haushalte und Unternehmen unvermindert. Eine zentrale Ursache ist auch hier der stetig steigende CO2-Preis. Mit der diesjährigen Erhöhung der CO2-Bepreisung auf 55 Euro pro Tonne wird sich dieser Trend weiter verschärfen, sodass Verbraucher in Deutschland erneut höhere Heizkosten schultern müssen.
Besonders deutlich zeigen sich die Auswirkungen beim Heizöl. Die Kosten pro Liter könnten auch 2025 um mehrere Cent steigen, was bei typischen Verbrauchsmengen spürbare finanzielle Auswirkungen hätte. Bereits 2023 führte ein CO2-Preis von 30 Euro pro Tonne zu einer Abgabe von 9,55 Cent pro Liter Heizöl, einschließlich Mehrwertsteuer. 2024 erhöhte sich diese Belastung bei einem CO2-Preis von 45 Euro pro Tonne auf 14,33 Cent pro Liter. Für das laufende Jahr erwarten Experten eine weitere Steigerung auf 17,52 Cent pro Liter. Sollte der prognostizierte CO2-Preis von 275 Euro pro Tonne Realität werden, könnten sich die Zusatzkosten pro Liter Heizöl auf knapp einen Euro summieren.
Besonders Gasverbraucher stehen vor großen Herausforderungen
Ein ähnliches Bild zeichnet sich im Bereich Gas ab. Während die CO2-Abgabe im Jahr 2023 bei etwa 0,58 Cent pro Kilowattstunde lag, stieg sie 2024 bereits auf 0,97 Cent. Für 2025 wird ein weiterer Anstieg auf 1,19 Cent pro Kilowattstunde prognostiziert.
Ein weiterer wesentlicher Treiber der gestiegenen Heizkosten für Gasverbraucher ist der Wegfall der preisgünstigen Gaslieferungen aus Russland. Vor dem Ukraine-Krieg stammten etwa 55 Prozent der deutschen Gasversorgung aus Russland. Die von der Bundesregierung verhängten Sanktionen und das Ende der russischen Gasimporte haben Deutschland dazu gezwungen, auf Alternativen aus Ländern wie Norwegen, den Niederlanden und Belgien umzusteigen. Diese Lieferungen sind in der Regel deutlich teurer als die zuvor bezogenen russischen Importe.
Neben der kontinuierlich steigenden CO2-Bepreisung wurde die Mehrwertsteuer auf Erdgas zum 1. April 2024 von 7 Prozent auf 19 Prozent angehoben. Diese Maßnahme treibt die Heizkosten für Haushalte weiter in die Höhe. Für ein durchschnittliches Einfamilienhaus mit einem Verbrauch von 20.000 kWh bedeutet dies zusätzliche jährliche Kosten von etwa 233 Euro. Auch für gasintensive Unternehmen, insbesondere in der Chemiebranche, bedeutet dies einen Rückschlag. Besonders betroffen sind Branchengrößen wie BASF und Evonik, die erheblich unter den steigenden Kosten leiden.
Fraglich ist, wie lange die steigenden Kosten tragbar bleiben, ohne spürbare soziale und wirtschaftliche Konsequenzen nach sich zu ziehen. Das Ziel, welches mit den Preissteigerungen erreicht werden soll, nämlich Klimaneutralität, könnte den deutschen Standort Kopf und Kragen kosten. Die Politik zwingt Haushalte und Wirtschaft in einen kostspieligen Anpassungsprozess, der die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands und den Wohlstand der Bürger bedroht. Letztlich steht die Frage im Raum, ob ideologische Klimaziele mit der wirtschaftlichen Realität in Einklang gebracht werden können. Die Antwort muss lauten: Nein.