Tichys Einblick
Nächster Schock

Emissions-Diktat: Ansteigende CO2-Steuer wird zur immer größeren Belastung

Die Anhebung der CO2-Steuer könnte in naher Zukunft zu einem unverhältnismäßigen Anstieg von Heiz- und Spritkosten führen. Für Autofahrer und Haushalte droht der nächste Preisschock. Auch die Betriebskosten von Unternehmen könnten infolgedessen stark ansteigen.

picture alliance / Zoonar | DesignIt

Seit der Einführung der CO2-Bepreisung im Jahr 2021 schnellen die Kosten für fossile Energien kontinuierlich in die Höhe. Während der CO2-Preis anfangs bei 25 Euro pro Tonne lag, stieg dieser 2022 bereits auf 30 Euro und erreichte 2024 sogar 45 Euro.

Ab dem 1. Januar 2025 wird die Bundesregierung diesen Preis weiter anheben und auf 55 Euro pro Tonne erhöhen. Diese Erhöhung ist Teil des ideologisch motivierten Klimapakets, das offiziell die Reduktion von Treibhausgasen und die Förderung „klimafreundlichen Verhaltens‟ zum Ziel hat. Zu bemängeln ist jedoch, dass diese Maßnahme vor allem Verbrauchern, sowie kleinen und mittelständischen Unternehmen immensen Schaden zufügt.

Mit der Erhöhung der CO2-Steuer auf 55 Euro pro Tonne ist das Ende der Fahnenstange jedoch noch lange nicht erreicht. Analysen von Agora Energiewende prognostizieren, dass der CO2-Preis bis 2030 drastisch auf 200 Euro oder mehr ansteigen könnte – abhängig von politischen Entscheidungen und Marktentwicklungen. Daraus resultierend könnten die Heiz-, und Kraftstoffkosten könnten in den nächsten Jahren horrende Höhen erreichen.

Steigende Spritpreise durch CO2-Bepreisung: Autofahrer unter Druck

Berechnungen von finanz.de zufolge wird der Benzinpreis im Jahr 2025 durch die Erhöhung der CO2-Bepreisung um etwa 15,7 Cent pro Liter steigen, während Diesel mit einer Erhöhung von rund 17,3 Cent zu Buche schlagen wird. Doch dies stellt nur den Auftakt einer Entwicklung dar, deren Auswirkungen sich in den kommenden Jahren weiter dramatisch verschärfen dürfte.

Die Denkfabrik Agora Energiewende warnt, dass ein zukünftiger CO2-Preis von 200 Euro pro Tonne – ein Szenario, das wohlgemerkt bereits in diesem Jahrzehnt Realität werden könnte – die Preise an den Zapfsäulen weiter in die Höhe treiben würde. Experten gehen davon aus, dass sich in diesem Fall die Kraftstoffpreise um bis zu 40 Cent pro Liter verteuern könnten. Im Gegensatz dazu skizziert das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung ein noch düstereres Bild: Ein derart hoher CO2-Preis (200 Euro pro Tonne) könnte die Kosten für Benzin um bis zu 1,20 Euro pro Liter ansteigen lassen.

Weitere Kritiker befürchten, dass die steigenden Kraftstoffpreise vor allem einkommensschwache Haushalte stark belasten werden. Eine Erhebung des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) zeigt, dass etwa 18,6 Millionen Haushalte von den höheren Preisen betroffen sein werden, während 4,7 Millionen sogar stark belastet sein könnten.

Es besteht weiterhin Hoffnung auf eine politische Kurskorrektur und Entscheidungsträger, die den Mut aufbringen, die CO2-Besteuerung auszusetzen. Die Perspektiven wirken jedoch wenig vielversprechend, betrachtet man den Umstand, dass ein Großteil der deutschen Parteienlandschaft fest auf den Pfad einer ideologisch geprägten grünen Transformation eingeschwenkt ist und die Bepreisung von Kohlenstoffdioxid ausdrücklich befürwortet.

Regulierung der CO2-Bepreisung durch freien Markt könnte für weitere Preisanstiege sorgen

Zudem ist bereits jetzt klar, dass ab 2027 der CO2-Preis offiziell durch den Emissionshandel und damit durch die Dynamiken des freien Marktes bestimmt wird. Die künftige Preisentwicklung hängt direkt vom Wert sogenannter Emissionszertifikate ab – handelbare Rechte, die Unternehmen den Ausstoß einer bestimmten Menge an Treibhausgasen, insbesondere CO2, erlauben.

Diese Zertifikate sollen dann nicht mehr zu festen Preisen ausgegeben, sondern versteigert werden. Experten gehen davon aus, dass dieser Übergang unweigerlich zu einer weiteren erheblichen Verteuerung, insbesondere bei Kraftstoffen und Heizkosten führen wird, da sich der Marktpreis der Zertifikate an Angebot und Nachfrage orientiert.

Die dahinterliegende Absicht ist unverkennbar: CO2-Emissionen sollen so teuer werden, dass sie für Unternehmen und Verbraucher kaum noch tragbar sind. Was als Klimaschutzmaßnahme deklariert ist, wird in der Realität private Haushalte und die Wirtschaft massiv belasten.

Steigende Heizkosten durch CO₂-Bepreisung: Eine wachsende Belastung

Wie bereits erwähnt, werden die Heizkosten durch die erhöhte CO2-Bepreisung ebenfalls kontinuierlich ansteigen. Im Jahr 2024 führte ein CO2-Preis von 45 Euro pro Tonne dazu, dass eine Kilowattstunde Gas etwa 1 Cent teurer war als ohne diese Abgabe. Bei Heizöl betrug die zusätzliche Belastung im selben Jahr rund 14 Cent pro Liter.

Für 2025 erwartet die Fachpublikation agrarheute eine erneute Verteuerung. Die CO2-Steuer könnte die Kosten pro Kilowattstunde Gas um 0,21 Cent erhöhen. – zusätzliche Kosten durch Gasnetzgebühren oder andere Preisfaktoren nicht mitgerechnet.

Auch beim Heizöl müssen die Endverbraucher mit weiteren Anstiegen rechnen. 2025 kommen voraussichtlich 3,19 Cent pro Liter hinzu, sodass die CO2-Abgabe insgesamt auf 17,5 Cent je Liter anwächst.

Kleinunternehmer immer stärker unter Druck

Klein- und mittelständische Unternehmen (KMU) sind ebenfalls erheblich von der zunehmenden Belastung durch die steigende CO2-Bepreisung betroffen. Die wachsenden Betriebskosten belasten nicht nur ihre Budgets erheblich, sondern schwächen zugleich ihre Wettbewerbsfähigkeit. Besonders betroffen sind Unternehmen, die stark auf fossile Brennstoffe angewiesen sind – sei es für Heizung, Strom oder den Betrieb ihrer Fahrzeugflotten.

Eine Analyse von MVV & Partner zeigt die Dimension der Belastung: Ein Anstieg des Erdgaspreises um nur 1 Cent verursache für ein Unternehmen mit einem Verbrauch von 5.000 Megawattstunden jährliche Mehrkosten von etwa 55.000 Euro. Beim Heizöl belaufen sich die zusätzlichen Ausgaben in einem vergleichbaren Szenario sogar auf rund 73.000 Euro pro Jahr. Für energieintensive KMU, etwa aus der Produktions- oder Transportbranche, stellen solche Preissteigerungen eine existenzielle Bedrohung dar.

Die Lage dürfte sich ab 2027 weiter verschärfen, wenn der CO2-Preis durch den Emissionshandel geregelt wird. Dann werden auch klein-, und mittelständische Unternehmen Emissionszertifikate ersteigern müssen. Für viele KMU bedeutet dies eine zusätzliche Belastung, die letztendlich zusätzlich zu den widrigen Standortfaktoren, Abwanderungen ins Ausland oder gar Insolvenzen weiter befeuern könnten.

Achim Derck, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der DIHK (Deutsche Industrie-, und Handelskammer), verdeutlicht die tiefen Einschnitte, vor denen die Unternehmen aufgrund der Bepreisungs-Erhöhung stehen: „Die geplanten Erhöhungen der CO2-Steuer werden die Unternehmen allein im kommenden Jahr mit weiteren 1 Milliarde Euro belasten“, erklärte Derck. – Die Zusatzkosten wirken wie eine Bremse auf die Konjunktur, die sich ohnehin in einer prekären Lage befindet.

Kritik an der CO2-Steuer: Ein Belastungstest für Wirtschaft und Bürger

Es ist zudem erwähnenswert, dass ein erheblicher Teil der Bevölkerung sich gegen diese Steuer ausspricht. Dennoch wird, wie so oft, über die Köpfe der Steuerzahler hinweg entschieden, ohne deren Bedenken diesbezüglich gebührend zu berücksichtigen.

Laut einer Konjunkturforschung (IMK) der Hans-Böckler-Stiftung, basierend auf einer repräsentativen Befragung vom Sommer 2024, finden nur wenige Menschen die derzeitige Handhabung der CO2-Bepreisung akzeptabel. Die Ergebnisse sprechen eine deutliche Sprache: Lediglich sieben Prozent der Befragten bewerten die Kosten als „sehr akzeptabel“, während weitere 19 Prozent sie „eher akzeptabel“ finden.

Eine klare Mehrheit lehnt die CO2-Bepreisung jedoch ab: 21 Prozent halten sie für „eher inakzeptabel“, und 32 Prozent beurteilen sie sogar als „sehr inakzeptabel“. Die Befragung offenbart zudem, dass logischerweise vor allem Menschen mit großen wirtschaftlichen Sorgen die CO2-Steuer ablehnen. Besonders auf dem Land, wo die Abhängigkeit von privaten Fahrzeugen größer ist, wird die Regelung kritischer gesehen als in städtischen Gebieten.

Fazit: Ideologiepolitik wird über das Wohl der Bevölkerung und der Wirtschaft gestellt

Die CO2-Steuer zeigt exemplarisch, wie Klimapolitik in Deutschland oft umgesetzt wird: Mit der Brechstange und ohne ausreichend auf die tatsächlichen Bedürfnisse und Sorgen der Bevölkerung einzugehen. Während die Politik auf langfristige Vorteile für das Klima hinweist, bleibt die Frage, ob eine Politik, die breite Bevölkerungsschichten und Unternehmen an die Existenzgrenze bringt, überhaupt nachhaltig sein kann. Deutschland steht am Abgrund, das Vertrauen der Menschen endgültig zu verspielen. Die ideologische Maske fällt, und hinter ihr offenbart sich eine erschütternde Realität.

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