Mit einem drastischen Blick auf Fakten und die reale wirtschaftliche Lage meldet sich Werner Ressing wieder zu Wort. Er ist nicht irgendjemand, sondern war Ministerialdirektor und leitete die Abteilung „Industriepolitik“, als das Bundeswirtschaftsministerium noch seinen Namen verdiente.
Der Diplom-Ingenieur war intensiv seit den Anfängen in der sogenannten „Klimapolitik“ beteiligt und versuchte, den größtmöglichen Schaden für die Industrie abzuwehren. Weggefährten berichten, er habe sehr mutig so manche Schlacht geschlagen und dabei auch den Rausschmiss als politischer Beamter riskiert.
Heftig kämpfte er auch vor 15, 20 Jahren gegen die selbstmörderische Autopolitik von Grünen und linken NGOs, die über drastisch sinkende Grenzwerte dem Automobil den Garaus bereiten wollten. Damals wurden die Grundlagen für die Zerstörung der Automobilindustrie gelegt, wie sie heute sichtbar sind. Einem sehr gut informierten Mann wie Ressing war das damals schon klar. TE berichtete ausführlich.
Im vergangenen Herbst hatte er in einem Brandbrief dem Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) vorgeworfen, sich zu wenig gegen die Abschaltung der Atomkraft gewehrt zu haben. Der BDI hatte sich mal wieder über die exorbitanten Energiepreise beschwert und von der Politik ein bezahlbares Energiesystem gefordert. Allerdings hatte er kein Ende der Energiewende verlangt, sondern zielte auf mehr Steuergelder, um die Strompreise niedrig zu halten. Dabei ist es eben jene irrsinnige Energiewende, die erst mit der Abschaltung von preisgünstigen Kraftwerken die Strompreise in horrende Höhen treibt. Eine sogenannte „Energiewende“ bleibt ein unbezahlbares Abenteuer.
Wie unbezahlbar – dies hat Werner Ressing gerade wieder in einem Rundschreiben dargelegt.
„Die Fortschrittskoalition hat ein dauerhaft grünes Wachstum versprochen“, führt er darin aus, „aber nach drei Jahren stecken wir in einer der größten Wirtschaftskrisen seit dem Zweiten Weltkrieg. Diese Rezession ist nicht durch eine Ölkrise oder die Lehman Brothers ausgelöst, – sie ist hausgemacht.“
Jeder Student der Betriebswirtschaft lerne in seinen ersten drei Semestern, dass Subventionen grundsätzlich volkswirtschaftlich schädlich sein. Die müssen von Unternehmen erwirtschaftet werden, die schwarze Zahlen schreiben. Dies aber ist nur dann der Fall, wenn die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen stimmen.
„Die wesentlichen Ursachen sind die höchsten Energiepreise in Europa und die Bürokratiekosten. Weil Investitionen in die grüne Transformation in der Regel nicht wirtschaftlich sind, werden diese aus dem Bundeshaushalt und Schattenhaushalten (Klima- und Transformationsfonds) finanziert, dem noch neue Töpfe auf Schuldenbasis folgen sollen. Damit werden Investitionen subventioniert, ohne dass sie rentabel sind oder werden. Stichwort Klimaschutzverträge, grüner Stahl!“
Ressing führt die von der Ampel beschlossenen sogenannten „Ausbauziele“ an und hat die groben Kosten der Energiewende aufgelistet, die bis zur beabsichtigten „Klimaneutralität“ 2045 anfallen. Es ist eine Addition des Horrors geworden:
• Offshore Wind 70.000 MW 300 Mrd €
• Onshore Wind 100.000 MW 120 Mrd €
• Photovoltaikausbau 400.000 MW 350 Mrd €
• Netzausbau 650 -720 Mrd€
• Backup Kraftwerke und Speicher 160 Mrd€
• Wasserstoffkernnetz 20 Mrd€
• Wasserstofferzeugung 30 Mrd€
• Summe 1,63 – 1,7 Billionen €
„Zu berücksichtigen sind“, so Ressing weiter, „die bisherigen Kosten der Energiewende von 0,5 -1 Billionen Euro sowie die künftigen Betriebskosten, z.B. bei der Wasserstoffproduktion und den Backupkraftwerken, die wegen der geringen Laufzeiten nicht wirtschaftlich betrieben werden können. Dies bedeutet mindestens eine Verdoppelung bis Verdreifachung der Strompreise, die die deutsche Volkswirtschaft nicht verkraften wird und die auch nicht durch noch so viele Fonds dauerhaft auf ein wettbewerbsfähiges Niveau heruntersubventioniert werden können.“
„Hinzu kommen technisch-wirtschaftliche Probleme bei der Wärme- und Mobilitätswende, weil eine Umstellung auf Wärmepumpen zusammen mit der Elektromobilität die kommunalen Stromleitungen überlasten wird, weshalb die Netzbetreiber über Smartmeter eingreifen werden, um den Betrieb von Wärmepumpen und Ladevorgänge zu begrenzen. Weiterhin wird zu viel Solar- und Windstrom in größeren Mengen abgeregelt werden müssen, was zu weiteren Kosten in Milliardenhöhe führt.“
Kurzum sei es an der Zeit, Fakten und die reale, wirtschaftliche Lage anzuerkennen, fordert Ressing verzweifelt auf. Das aber widerspricht fundamentalen Lebensprinzipien der grünen Sekte.