Tichys Einblick
Niederlage für NGOs

Bayer/Monsanto: Freispruch von der Umweltbehörde für Glyphosat

Die "United States Environmental Protection Agency (EPA)" gilt als Vorreiter-Organisation in Umweltschutz und Konsumentensicherheit. Sie spricht das Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat vom Vorwurf frei, es sei krebserregend.

United States Environmental Protection Agency in Washington DC

imago images / UIG

Eine Überraschung aus den USA und ungewohntes Aufatmen bei Bayer: Jetzt warnte die United States Environmental Protection Agency (EPA) Kalifornien vor weiterer Panikmache in Sachen Glyphosat. Die unabhängige amerikanische Umweltbehörde will künftig keine Labels mehr genehmigen, auf denen Glyphosat als krebserregend dargestellt wird. Damit eskaliert auch der Streit zwischen der EPA und dem grünen Bundesstaat Kalifornien.

Die mächtige EPA sagt jetzt sehr deutlich: Die kalifornischen Etiketten würden »eine falsche und irreführende Aussage darstellen« und forderte zur Änderung der Entsprechungen Kennzeichnungen auf. Bei allen Kennzeichnungen für Pestizide mit der Warnung, dass Glyphosat Krebs errege müsse dieser Gefahrenhinweis gestrichen werden.

2017 hatte Kalifornien im Alleingang Glyphosat als Karzinogen erklärt, als Stoff, der Krebs erzeugt. Monsanto hatte diese Entscheidung angefochten. Der Richter hat dem Land einstweilen verboten, entsprechende Warnhinweise zu verlangen, weil die Klage von Monsanto noch anhängig ist.

In ihrer Richtlinie für Unternehmen, die Glyphosat verkaufen, erklärte nun die EPA, dass die kalifornischen Vorschriften »eine falsche und irreführende Aussage« darstellen würden. Die Unternehmen wurden aufgefordert, ihre Kennzeichnung innerhalb von 90 Tagen zu ändern. Laut Andrew Wheeler von der EPA werde die Behörde nicht zulassen, dass »Kaliforniens fehlerhaftes Programm die Bundespolitik diktiert«.

Die Ankündigung der EPA ist ein Tritt vor das grüne kalifornische Schienbein. Die amerikanische Bundesbehörde betreibt sowohl eigene Forschung und weiß auch die Ergebnisse der Prüf- und Zulassungsbehörden in 160 Ländern hinter sich. Die kommen alle zum gleichen Schluss: Von Glyphosat als Karzinogen kann keine Rede sein.

Diese Ankündigung der EPA ist auch ein klarer Erfolg für Bayer. Das Leverkusener Unternehmen hatte bekanntlich den Roundup-Hersteller Monsanto gekauft und sieht sich heftiger Kritik ausgesetzt, weil inzwischen mehr als 13.000 teure Klagen anhängig sind. Anwälte fordern für ihre an Krebs erkrankten Mandanten Entschädigungen in Milliardenhöhe, weil ihre Erkrankung angeblich durch Glyphosat verursacht worden sei. Doch es gibt keinerlei Beweise für eine solche Behauptung, keine Zulassungsbehörde in einem anderen Land unterstützt diese Vorwürfe. Das weltweit wichtigste Pflanzenschutzmittel Glyphosat, mit dem seit 40 Jahren Landwirte ihre Äcker von Unkräutern befreien, ist eine der am besten untersuchten Substanzen.

Bereits drei Prozesse hat Bayer / Monsanto in der ersten Instanz spektakulär verloren – sinnigerweise im grünen Kalifornien. Die Verfahren gehen in die zweite Runde, dort sitzen dann keine Laienrichter mehr, sondern Berufsrichter.
Währenddessen geht der Kampf der Medien gegen Glyphosat unvermindert heftig weiter. Der englische Guardian, ehemals ein internationales »Leitmedium«, machte sich zu unkritischen Erfüllungsgehilfen für NGOs. Dort »enthüllte« vor kurzem eine scheinbar tapfere unerschrockene amerikanische Journalistin „Hintergründe“ über Monsanto.

Carey Gillam in einem tränenreichen langen Artikel: »Ich bin Journalist. Monsanto hat eine Schritt-für-Schritt-Strategie entwickelt, um meinen Ruf zu zerstören.«
Carey Gillam präsentiert sich als Journalistin. Doch für die Guardian-Leser nicht erkennbar: Sie arbeitet für eine amerikanische NGO, die sich Glyphosat als im wahrsten Sinne des Wortes lohnendes Objekt ausgesucht hat. Diese NGO hat in ihrem Kampf gegen Glyphosat so viel an Spenden eingesammelt, dass sie Gillam mit 200.000 Dollar in den Jahren 2016 und 2017 entlohnen konnte.

Zur Erinnerung: In Verruf gekommen ist Glyphosat bekanntlich erst, als sich NGOs professionell der Sache annahmen und den Kampf gegen das vermeintliche Supergift als lohnende Einnahmequelle entdeckten. Eine davon ist »US Right to Know«, drei Mann, eine Website und eine Million Dollar Jahresetat.

Gillam ist eine der Hauptaktivistinnen. Gegen sie erscheint der Chef des dubiosen deutschen Abmahnvereines »Deutsche Umwelt-hilfe e.V.« Jürgen Resch wie ein Lehrling in Sachen aggressives Ökogeschäft. Hinter diesen finanzstarken NGOs stehen ideologiegetränkte Firmen, die zum Beispiel Bioprodukte verkaufen wollen und Impfungen, Gentechnik und Chemotherapie ablehnen, über ihre Alternativmedizin viele Millionen Dollar verdienen. Sie sehen häufig auch Chemtrails als wahr an.

Gillam jetzt im Guardian: »Als ich kürzlich fast 50 Seiten interne Monsanto-Kommunikation über die Pläne des Unternehmens, mich und meinen Ruf anzusprechen, erhielt, war ich schockiert.«

Sie wiederholt im gesamten langen Artikel im Prinzip nur eine Aussage, wie angeblich der Konzern sie bedrohe. An die Monsanto-internen Mails kam sie aufgrund des »Freedom of Information Act« (FOIA), eine der wirksamsten Waffen der NGOs. Damit können Behörden und öffentlich finanzierte Einrichtungen gezwungen werden, zum Beispiel alle internen Emails herauszugeben, in denen bestimmte Personen, Firmen und Medien vorkommen. Diese Mails werden von den NGOs veröffentlicht. So lassen sich selbst Reisekostenerstattungen, Vortragshonorare und die Teilnahme an Symposien skandalisieren und als Beleg für die fehlende Unabhängigkeit von Forschern darstellen. Effektiv Misstrauen kann so gesät werden, während die NGOs als die »Guten« dastehen, die gegen die böse Forschung kämpfen.

Gillam macht treuherzig Werbung für ihr Buch: »Ich wusste, dass das Unternehmen es nicht mochte, wenn ich über das wachsende Unbehagen in der wissenschaftlichen Gemeinschaft in Bezug auf die Forschung berichtete, die Monsanto-Herbizide mit Problemen der Gesundheit von Mensch und Umwelt in Verbindung brachte.«

Dass ein Unternehmen Reaktionen in der Öffentlichkeit beobachtet und sich zu wehren versucht, erscheint verständlich. Doch Gillam, die mit ihrer NGO professionell Panik vor Glyphosat schürt, meint: »Wahrheit und Transparenz sind wertvolle Güter, die Grundlage für das Wissen, das wir alle brauchen und verdienen, über die Welt, in der wir leben. Ohne Wahrheit können wir nicht wissen, welchen Risiken wir ausgesetzt sind, welche Schutzmaßnahmen wir für unsere Familien und unsere Zukunft ergreifen müssen.«

Eng sind mittlerweile selbst scheinbar unabhängige internationale »Leitmedien« und NGOs verbunden. Einen Tag zuvor schreibt ebenfalls im britischen Guardian Reporter Sam Levin in einer angeblichen »Enthüllung« von einer »Überwachung« durch Monsanto / Bayer. Monsanto habe ein „Zentrum“ unterhalten, um Journalisten und Aktivisten zu überwachen und zu diskreditieren, und zielte auf einen Reporter, der ein kritisches Buch über das Unternehmen schrieb, wie Dokumente zeigen.

Der »agrochemische Konzern« beobachte auch den Sänger Neil Young, weiss Levin zu berichten, und schrieb ein internes Memo über seine Social Media Aktivitäten und seine Musik. Young hatte einmal ein Lied über die angeblichen Gefahren von Glyphosat geschrieben.

Da mag auch der ÖR in Köln nicht hinten anstehen. Im WDR berichten zwei Reporter in einer langen Reportage über Glyphosat. So richtig Ahnung, was denn was für ein Mittel ist und warum es in Landwirtschaft weltweit so begehrt ist, haben sie offenbar nicht. Immer wieder sprechen sie vom Pestizid Glyphosat, das ein Herbizid ist. Das wirkt gegen Unkräuter. Doch Pestizid klingt zugegebenermaßen grausamer und gefährlicher. So nach Pest irgendwie. Wenn dann noch Sätze fallen, in denen Formulierungen vorkommen wie »Pestizide wie Glyphosat eine hochtoxische Verbindung«, führt man die Zuschauer fachgerecht hinter die Fichte.

Sie machen auch nicht klar, dass die Horrorzahlen über Tausende von Toten auf epidemiologischen Studien beruhen, mit denen man alles beweisen kann, also keine Aussagekraft haben. Es gibt übrigens auch Studien, die eine bei einigen Krebsarten krebsverhindernde Wirkung von Glyphosat zeigen. Das sind allerdings auch nur Korrelationen, die letztlich nichts beweisen, sondern nur Hinweise liefern.

Dafür berichten die Reporter über ein Verbot von Glyphosat, das die Regierung von Sri Lanka im Jahre 2015 erlassen hatte. Zugrunde lag diesem Verbot keine epidemiologische Studie, wie es die Reporter erzählen, sondern eine Vermutung über einen möglichen Zusammenhang von Glyphosat und einem auffällig gehäuften auftretenden Nierenversagen bei Landwirten in Sri Lanka. Doch es stellte sich heraus: Ein Zusammenhang besteht nicht, die Hypothese war falsch und das Verbot wurde 2018 teilweise wieder aufgehoben.

Eine Folge des zeitweiligen Verbotes von Glyphosat: Die Bauern hatten beträchtliche Ernteausfälle zu verkraften. Sie sind also auf das Pflanzenschutzmittel Glyphosat angewiesen.

Ausführlich bauen die WDR-Autoren den Arzt und Toxikologen Dr. Channa Jayasumana als Kronzeugen gegen das Pflanzenschutzmittel auf. Sie sagen nicht dazu, dass Umweltaktivist Jayasumana auf dem Monsanto-Tribunal auftrat, einem Schauprozess finanziert vom amerikanischen Bioverband Organic Consumers Association. Jayasumana tut sich als Gegner von Pflanzenschutzmitteln hervor und lehnt westliche Wissenschaft ab. Er bevorzugt, Krebskrebserkrankungen mit buddhistischen Methoden zu behandeln.

Er ist auf den angeblichen Zusammenhang von Nierenerkrankungen und Glyphosat sinnigerweise in Zusammenarbeit mit Priyantha Senanayake gekommen. Die ist eine „Heilerin“ und hat sich dadurch qualifiziert, indem sie »mit spirituellen Programmen unter Führung des Gottes das Land vor internationalen Einflüssen« retten will.

Arzt Dr. Jayasumana behauptet im Staatsfernsehfilm munter, dass die Landwirte in Sri Lanka von Glyphosat Rückständen im Trinkwasser erkrankten. Doch sogar die Weltgesundheitsorganisation WHO hat diese Thesen von Channa Jayasumana kritisiert und verworfen.

Ebenso legte das amerikanische Gesundheitsministerium erst im April eine toxikologische Untersuchung vor, die einen Zusammenhang zwischen Glyphosat und Nierenversagen eindeutig verneint.

Schon fast selbstverständlich, dass über diese Arbeiten in den hiesigen Medien kein Wort fällt. NGOs und Medien – eine unheilvolle Verbindung. Die Wahrheit bleibt auf der Strecke.

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