Tichys Einblick
Sendung am 30. März 2023

Tichys Einblick Talk: Die große Enteignung

Deutsche Politiker verhalten sich sektenartig. Der Name der Sekte: Klimaschutz. Wer vom Credo abweicht, der wird bestraft – so das Credo im aktuellen „Tichys Einblick Talk“.

Der „Klimaschutz“ rechtfertige eine kaltblütige Enteignung der Bevölkerung. Regiert werde Deutschland nur noch von links-grünen Lobbyisten, denn die Politiker selbst würden keine Ahnung haben. Im neuen Tichys Einblick Talk diskutieren mit Roland Tichy und Frank Henkel die Gäste Valerie Wilms, ehemalige grüne Bundestagsabgeordnete, Anthony Lee, Sprecher des Bauernverbands „Land schafft Verbindung“, sowie der Journalist und Autor Ralf Schuler.

Betroffen sei besonders die Landwirtschaft, so Anthony Lee. Er erscheint sauer: „Bauern werden kalt und offensichtlich enteignet.“ Landwirtschaftliche Flächen würden zwangsweise und ohne Entlohnung stillgelegt, Pflanzenschutzmittel verboten und nun auch noch die Krabbenfischerei eingestellt. Dadurch würden Existenzen zerstört, sagt Lee.

Ralf Schuler fügt noch weitere „engstirnige“ Vorschriften hinzu: Den Bauern gingen mehrere Hektar Land verloren, da die Politik ihnen Blühstreifen vorschreibe; die Bauern müssten sich neue Traktoren anschaffen, da sie nur noch mit Biodiesel fahren dürften und nun wolle die Politik auch noch durchsetzen, dass es bis 2030 nur noch einen Ökoanbau gebe.

Lee beteuert, dass sich die Landwirtschaft in Deutschland somit kaum noch lohnen würde, weil man international nicht mehr wettbewerbsfähig sei. Im Ausland seien Pflanzenschutzmittel nämlich weiterhin erlaubt. Wenn die deutschen Bauern ihren Anbau hierzulande aufgeben, müsse Deutschland Lebensmittel mit einem riesigen Kohlenstoffdioxid-Fußabdruck aus dem Ausland besorgen und begebe sich auf diese Weise in enorme Abhängigkeiten.

Schuler bringt es auf den Punkt: „Wir drehen uns das Essen ab und den Strom auch noch.“ Die Energie verknappe sich immer mehr, so wie die links-grüne Politik ein Kernkraftwerk nach dem anderen abschalte.

Das bejaht auch Valerie Wilms: „Der Strom kommt nicht aus der Steckdose, sondern muss erzeugt werden.“ Sie kritisiert eine sogenannte erneuerbare Energiegewinnung durch Windkraftwerke und Solarzellen, da diese nicht genügend Energie zum richtigen Zeitpunkt erzeugen würden.

Auch Schuler sagt: „Die alternativen Energien klappen nicht“, man könne die Physik und Biologie nicht übergehen. Auch nicht, wenn die Politiker den Einsatz der alternativen Energien befehlen. Daran werde sichtbar: Politiker haben „den Kontakt zur Realität verloren“, betont er. Die Ursache liege darin, dass der Bundestag die eigene Expertise abbaue.

Stattdessen, so Lee, würden die Politiker nur noch auf Lobbyisten hören. Schuler zeigt auf, aus welchem Spektrum diese Lobbyisten kommen, denn es gebe nur einen Sektor, der von dem aktuellen Klimaschutz profitiere: der Links-Grüne. Die Lobbyisten würden als Ideologen agieren und schafften es, sämtliche Politiker um sich zu gruppieren, sodass dann nicht mal mehr auf die Opposition Verlass wäre.

Laut Schuler komme die CDU als Opposition gar nicht mehr in Frage, denn sie suche ständig nach Koalitionspartnern und nicke daher in Sachen Klimaschutz eifrig mit. Die einzigen, die etwas gegen die „Ersatzreligion“ sagen könnten, sei seiner Ansicht nach die AfD. Die werde aber so sehr geächtet und ausgeschlossen, dass sie medial nicht mehr zum Zuge käme und somit auch nicht wirklich oppositionell handeln könne.

Wilms stellt fest: Sobald jemand eine differenziertere Postion vertritt, gelte derjenige direkt als rechts – das „Totschlagargument“. Diese Gesamtsituation gefährde ihrer Meinung nach die Demokratie: Es habe schon etwas von einem „sektenmäßigen Verhalten“. Statt stets zu verbieten wie in einer Planwirtschaft, sollten Anreize geschaffen werden, so Wilms weiter. Dann würden Klimaschutzvorhaben zwar länger dauern, aber wenigstens funktionieren. Am Beispiel der DDR habe man gesehen: Jede Planwirtschaft scheitert früher oder später.

Auch Schuler hat ein „DDR Déjà-vu“, denn – wie damals – versuche die Politik die Zukunft zu beschließen, ohne überhaupt zu wissen, wie dann die Lage der Welt sei. Dieses andauernde Beschließen und Verbieten kritisiert auch Lee: „Deutschland sei innovativ, aber nicht wenn alles verboten wird“.

Der Tichys Einblick Talk: immer donnerstags um 20:15 Uhr auf Hauptstadt TV und dem Tichys Einblick Youtube-Kanal.


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