Der Publizist und frühere Finanzsenator von Berlin, Thilo Sarrazin, erwartet die Bildung einer schwarz-grünen Koalition in Düsseldorf. „Die Ampel wäre eine Koalition der Verlierer. Das kommt psychologisch nicht gut rüber.“ Vor allen Dingen aber stärkt eine solche Koalition die Rolle der Grünen. Diese könnten dann „sowohl die Mehrheit im Bundestag wie über die Länder im Bundesrat organisieren. Dann würde kein Weg mehr an den Grünen vorbei führen.“ Sie würde damit auf „zwei Beinen“ stehen. Er sieht das als persönlichen Erfolg von Annalena Baerbock und Robert Habeck, die anders als die Minister der SPD oder FDP die öffentliche Debatte prägen.
Olaf Scholz wäre nicht mehr zu verstehen. Seine Reden seien so kompliziert und theoretisch, dass die Bevölkerung ihn einfach nicht verstünde. „Er kommt mir vor wie einer, der im Dunklen durch einen Porzellan-Laden geht und ständig Angst hat, etwas zu zerbrechen.“ Das liege daran, dass es eine breite Gruppe in der SPD gebe, die die Unterstützung der Ukraine ablehne, insbesondere der entschieden pazifistische Fraktionsvorsitzende Mützenich. Offensichtlich wolle Scholz vermeiden, dass er wie Helmut Schmidt die Unterstützung der Partei verliere. Daher vermeide er eine klare Festlegung in der Frage von Waffenlieferungen. Die Konsequenz sei, dass er unentschieden und unverständlich wirke und sich die Wähler abwenden.
Die bestimmende Kraft der Politik seien jetzt die Grünen.„Sie werden zu einer Art Überpartei. Wir werden in den nächsten Jahren eine Allparteienregierung haben unter dem moralischen Führungsanspruch der Grünen.“