Asphalt, Gemälde in Museen, Autos – überall wird sich festgeklebt. Die neue Mode des bewegungslosen Protests erfordert Phantasie. Wo kann man sich hier bitte festkleben? Wogegen demonstrieren? Wer hilft rücksichtsvoll beim Entkleben, wenn was sein muss? Wir sind praktisch bei der Umwertung aller Werte: Protest wird still. Kreuze müssen weg.
Früher rannte man vermummt bei Demonstrationen gegen Wasserwerfer an – heute sitzt man einigermaßen bequem mit Warnweste und wartet, bis ein freundlicher Polizist mit Olivenöl das Händchen löst. Statt Steine wirft man Kartoffel-Pürrée und Tomatensuppe im warmen Museum. Die verwöhnte Generation Schneeflocke hat die ihr gemäße Demonstrationsform entwickelt. Was macht das mit uns? Wo kleben wir uns fest, wenn uns etwas nicht so passt? Wie schnell kommt die Polizei, wenn man mal muss?
Angstlösende Wirkung hingegen hat der heute ausgeschenkte Wein, ein trockener Gewürztraminer des Weingutes Leiner, dessen genaue Verkostung man auf www.Winters-winzer.de im Interview mit dem Sommelier Bordthäuser erleben kann.