Dass Menschen in ihrem digitalen Leben systematisch überwacht werden, ist seit der Veröffentlichungen von Edward Snowden kein Geheimnis mehr. Wer Cloud Dienste von US Unternehmen wie Apple, Google oder Microsoft nutzt, muss sich im Klaren darüber sein, dass seine Daten aufgrund des Patriot Acts und späteren Cloud Acts nicht sicher sind. Aus diesem Grund erklärte der Europäische Gerichtshof (EuGH) am 16.07.2020 das Privacy Shield abkommen der EU mit den USA, das den Datenschutz von Cloud Diensten von US-Unternehmen für EU-Bürger sicherstellen sollte, für unwirksam.
Doch die EU holte inzwischen die USA ein: Das Europäische Parlament stimmte am 6. Juli diesen Jahres für die Ausnahmeregelung zu ePrivacy Richtlinie, die eine verdachtsfreie Überwachung der elektronischen Kommunikation vorsieht. Damit wurde der Bruch mit Artikel 7 der EU Grundrechte Charta vollzogen. Der Deutsche Bundestag preschte vor und beschloss am 11. Juli den Einsatz von Staatstrojanern ohne richterlichen Beschluss durch Inlandsgeheimdienste und Bundespolizei.
Neben der Überwachung aus politischen oder wirtschaftlichen Interessen, sehen sich Menschen, die an der digitalen Welt teilhaben, einer zunehmenden Bevormundung gegenüber. Das gilt ganz besonders für Smartphones, die mobile digitale Welt. Hier entstehen Daten, die für Politik und Wirtschaft von besonderem Interesse sind. Wer sich ein iPhone kauft, kann das Gerät ohne ein Apple-Konto nicht verwenden. Und auch ein Smartphone mit einem Betriebssystem von Google wird zu einem Konto genötigt.
Wohin die Reise gehen soll, offenbart das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit mit seiner Dystopie der „Smart City Charta“, in der künstliche Intelligenz Wahlen zugunsten einer „Post-choice society“ ersetzt, gespeist durch umfassende Überwachung. Ergänzend liefert das Bundesministerium für Bildung und Forschung mit der in Auftrag gegebenen Studie mit dem Titel „Zukunft der Wertvorstellungen der Menschen in unserem Land“ Argumente für ein Sozialkreditsystem nach dem Vorbild von Volksrepublik China.
„Es ist Zeit für etwas Neues,“ ist Dr. Jörg Wurzer, Gründer von Hallo Welt Systeme überzeugt. Neben der Überwachung und Bevormundung sieht der studierte Philosoph noch einen weiteren Grund für einen Neuanfang: Smartphones würden viel Zeit und Aufmerksamkeit einfordern. Die Betriebssysteme sind sogar darauf ausgelegt. Ihre Komplexität und die Fülle der Apps wird unübersichtlich. Das will Dr. Wurzer ändern: „Die Bedienung muss einfacher werden. Unser Vorbild ist die Unmittelbarkeit von Papier und Bleistift.“ Anwender sollen den Kopf frei haben für die Dinge, die wirklich wichtig sind.
Für die Volla Phones setzt das Unternehmen daher auf ein alternatives Betriebssystem, ohne Abhängigkeit von Apple und Google oder einer anderen Cloud. Das Hauseigene Volla OS basiert auf das quelloffene Android und führt ein völlig neues Bedienungskonzept ein: minimalistisch, intelligent. Damit laufen auch die meisten populären Apps auf einem Volla Phone. Ganz im Sinne der versprochenen Freiheit können Anwender auch das völlig unabhängige mobile Linux Betriebssystem Ubuntu Touch verwenden. Es bietet eine einfache Bedienung und bietet alle notwendigen Grundfunktionen für den mobilen Alltag. Anwender, die Bereits mit Ubuntu Linux arbeiten, finden sich einer vertrauten Welt wieder.
Dr. Jörg Wurzer, der selbst an der Entwicklung beteiligt ist, geht sogar noch einen Schritt weiter: „Wir brauchen eine De-Digitalisierung.“ Gemeint ist, dass Technik wieder den Menschen dient, dass Menschen Entscheidungen treffen, statt künstliche Intelligenz, dass Menschen direkt kommunizieren, statt medial vermittelt.
Die Strategie des Unternehmens ist ungewöhnlich. Um unabhängig zu sein und zu bleiben verzichtete der Gründer auf Venture Capital. Stattdessen nahm er eigenes Geld in die Hand und startete vergangenes Jahr mit einer Crowd Funding Kampagne auf der populären Plattform Kickstarter und anschließend auf Indiegogo. Rund eine Viertelmillion Euro konnte das Unternehmen damit einsammeln. So entwickelte das Unternehmen sein Produkt mit und für die Anwender, die sich inzwischen zu einer wachsenden Community entwickelt hat. Sie trägt bis heute nicht nur mit Ideen und Tests sondern auch mit Übersetzungen und sogar zur Entwicklung und eigenen Projekten bei.
Der Nachfrage nach einem Produkt wie das Volla Phone steigt. „Ich sehe nicht nur eine Marktnische, sondern ein echtes Marktsegment neben dem Duopol von Apple und Google,“ meint Dr. Wurzer. Um aber als kleines Unternehmen überhaupt wahrgenommen zu werden und die ambitionierten Ziele umzusetzen, haben neben einer starken Community Partner eine essentielle Bedeutung. So arbeitet die Hallo Welt System mit der ehemaligen Siemens Tochter Gigaset Communication zusammen, und das Volla Phone in Bocholt in einem ersten Schritt zu fertigen, bevor in Remscheid die Software aufgespielt, die Ware verpackt und über das Lager in Wuppertal in die ganze Welt geht.
Für das Betriebssystem Ubuntu Touch arbeitet das Bergische Jungunternehmen mit der deutschen Ubports Stiftung zusammen. Sie hat sich zum Ziel gesetzt, das mobile Betriebssystem weiter zu entwickeln und auf die Zukunft vorzubereiten. Weitere Partner sind der VPN Dienst Hide.me für anonyme und geschützte Internet-Verbindungen, StartMail für verschlüsselte E-Mail-Kommunikation sowie Startpage und den Betreiber der deutschen Suchmaschine MetaGer für anonyme Suche im internet.
Dr. Wurzer: „Mit unseren Partnern können wir nicht nur Produkte für eine Gesamtlösung des mobilen digitalen Lebens anbieten, sondern auch die notwendige Aufmerksamkeit erzeugen.“ Begonnen hat bereits der Aufbau de Vertriebs über Händler und Systemhäuser, die das Potential des Volla Phones für Unternehmen erkannt haben, die mit hohen Anforderungen der Datenschutzgrundverordnung ein besonderes Interesse an die Sicherheit haben, die das Volla Phone bietet. „Wir stehen am Anfang einer spannenden Entwicklung,“ kündigt der Gründer an. Hinter dem Volla Phone steht ein Gesamtkonzept für eine unabhängige und selbstbestimmte digitale Welt.
Mehr Informationen über das Volla Phone mit Ubuntu Touch finden Sie hier.