Das veröffentlichte Entsetzen ist riesig über das Sonderkommando; sie sollen alte Soldaten-Lieder gesungen haben, Kadavergehorsam gepflegt und auf einer Party Schweinsköpfe geworfen haben. Klingt ziemlich unappetitlich.
Diese Männer werden dazu ausgebildet, in Feindesland mit dem Fallschirm abzuspringen, auf Befehl zu erschießen, Handgranaten einzusetzen, mit Hochtechnologie zu hantieren und sich Wege freizusprengen, um etwa Geiseln zu befreien.
Wer glaubt, dass solche Männer nach Dienstschluss in der Kita am Stuhlkreis teilnehmen, weil der Marvin der Sarah schon wieder ein Förmchen weggenommen hat, könnte sich täuschen.
Es könnte auch sein, dass sich diese Männer nicht hinknien, wenn der antirassistische Comment es verlangt. Es könnte sein, dass sie im Einsatz mal kurz hinlangen und dann dort keine gute Fläche für Graswuchs mehr ist. Dafür werden sie ausgebildet, abgehärtet, ihre Reflexe geschult – Gewaltfreiheit ist nicht im Schulungsprogramm enthalten. Das mag man hinnehmen, weil es Situationen gibt, da ist ein Konflikt nicht per Gelaber im Stuhlkreis lösbar. Manchmal hilft nur Gewalt pur. Die Befreiung der Lufthansa-Boeing am 18. Oktober 1977 durch die (bundespolizeiliche) GSG 9 ist ein Beispiel, was im nationalen Interesse nötig sein kann.
Wir sollten in unserer ach so wohlfühlig-pazifistischen, betont postheroischen Gesellschaft aber auch dankbar sein, dass es Männer gibt, die sich dafür hergeben. Die ihr Leben riskieren, ihre Gesundheit, ihr geistiges und körperliches Wohlbefinden. An den düsteren Rändern der schönen Welt brauchen wir solche Männer. Im Innern übrigens auch bei der Polizei, denn Gewaltenverbrecher sind nicht mit Ringelreihen zu überzeugen.
Um es klar zu sagen: Ich bin bereit, diesen Männern für ihren Dienst Dankbarkeit zu bezeugen und Respekt. Und darüber hinwegzusehen, dass derjenige, der diese Gesellschaft in diesen Situationen mit seinem Leben verteidigt, einige andere Partygewohnheiten hat als ich, bei dem das zweite Glas leichter Chablis schon zur exzentrischen Ausnahmeerscheinung gehört.
Die Hexenjagd, die da Annegret Kramp-Karrenbauer stellvertretend für viele andere entfaltet, zeigt nur eins: Sie ist bekanntlich nicht mal in der Lage, die braven CDU-Mitglieder zu führen. Diese schreiende Inkompetenz also hat sie befähigt, die Bundeswehr zu kommandieren, über Einsätze, über Leben und Tod zu entscheiden? Sie kann es nicht. Schickt sie mit dem Doppelten ihres derzeitigen Gehalts lebenslang und sofort in Rente, da richtet sie weniger Schaden an als mit dem 45 Milliarden schweren Etat der Bundeswehr, die sie weiter verdummt. Wie ihre Vorgängerin. Beides sind egozentrische Persönlichkeiten, die nur eines, und immer nur eines im Sinn haben: ihre eigene Karriere. Diesem Ziel wird alles untergeordnet.
Und so ist die Bundeswehr so kaputt, wie sie ist. Es ist eine einzige Lächerlichkeit, die da immer noch weiter entsteht.
In Mali stehen 1.000 Bundeswehrsoldaten. Man mag sich fragen, wozu. Aber sie wurden begrüßt. Weil die Bevölkerung sie als Schutzmacht gegen die Killer der islamistischen Terrororganisation Boku Haram gesehen hat. Denn deren Killer gehen in Mali auf Sklavinnen-Jagd. Das ist nicht so eine eingebildete Diskriminierung, wie es Demonstranten von Black Lives Matter imaginieren, sondern tatsächliche, grausamste, brutalste Sklaverei.
Aber dagegen geht die Bundeswehr vor Ort nicht vor. Weil sie nicht darf. Sie könnte auch nicht wirklich, wenn sie dürfte, weil es lebensgefährlich sein könnte, und die Truppe zu klein ist, um den wirklichen Killern entgegenzutreten. Und sie darf nicht, weil jeder Einsatz aus Berlin genehmigt werden muss – und nicht genehmigt wird. AKK, HM und AM schrecken zurück. Stuhlkreispolitiker erschrecken vor den Folgen, wenn es zum Schwur oder gar zum Schuss kommt. Nicht die Soldaten interessieren sie. Nicht ihr Einsatzgrund. Sondern die veröffentlichte Meinung. Die würde aufschreien, denn möglicherweise stirbt ein islamischer Terrorist, und wer will das schon riskieren in der Berliner Regierungs-Kita.
Ähnlich geht es den 1.025 in Afghanistan noch stationierten Soldaten. Auch da ist die Frage, warum stehen die da? Ausbilden dürfen sie nicht, vor die Tür trauen sie sich nicht mehr. Auch da verlangt jede Patrone einen Einsatzbefehl. Also sitzen sie auf einem gottverdammten Steinhaufen unter brennender Sonne und beschäftigen sich mit Computerspielen – zur Lächerlichkeit verurteilt: einer sehr teuren Lächerlichkeit.
Aber Merkel, die Oberste im Kita-Stuhlkreis, zieht die Soldaten nicht ab. Aus Mali nicht, denn da wäre Macron böse; der spielt das Spiel ja mit und braucht Soldaten aus Deutschland, um seine Tatkraft zu demonstrieren. Die Drecksarbeit erledigen übrigens seine Fremdenlegionäre; die Bundeswehrsoldaten leben nur in komfortablen Lagern, die von den Einheimischen mit Steinen beworfen werden. Weil sie beim Warmduschen zu viel von dem teuflisch knappen Wasser verbrauchen. Die Luxussoldaten, die nicht kämpfen dürfen, müssen wenigstens duschen, und das nicht zu knapp und nicht zu kalt.
Aus Afghanistan dürfen sie nicht weg, weil der Stuhlkreis Angst hat, dass Onkel Donald dann noch mehr schimpft. Das einzige Problem ist: Wenn Onkel Donald auf die Idee kommt, dort seine Soldaten abzuziehen und das dann so flott macht wie alles andere – dann steht die Bundeswehr komplett ohne Schutz da. Denn längst ist die Bundeswehr eine betreute Einrichtung, die von US-Army und Fremdenlegion beschützt werden muss.
Gelegentlich sollte angeblich die jetzt teilaufzulösende KSK Einsätze der übelsten Sorte wie Geiselbefreiung oder Scharfschützenangriffe auf Taliban-Kommandeure unternehmen. Richtig ist, dass sie das könnten und eingeflogen werden. Und wieder heimfliegen, weil AKK und HM den Einsatz dann doch nicht genehmigen. Nach solchen Erlebnissen sind KSKler nicht gut gelaunt. Ich kann das verstehen.
Da wäre es doch das Beste: Schafft die Bundeswehr ab. Ihr habt sie lächerlich gemacht, ihr demütigt jeden Tag die Soldaten, ihr verachtet sie. Dann lasst es doch. Befreit uns und euch von dieser Lächerlichkeit. Schafft die Bundeswehr ab.
Das zu fordern fällt mir übrigens nicht leicht.
Der Mut es zu tun, fehlt HM und AKK und der Stuhlkreis-Chefin natürlich auch.
Auf ihr Wegducken ist stets Verlass.
Nur Probleme – die werden so nicht gelöst.
Übrigens: Was wäre mit dem heutigen Amtsinhaber im Kanzleramt in Mogadischu geschehen? Nichts, die Leute der RAF wären freigelassen worden.
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