Tichys Einblick
Woke verhindern Integration

Wie die Ampel Ausländerfeindlichkeit schürt und provoziert

Nein, die Deutschen brauchen keine Nachhilfe in Vielfalt und Toleranz. Sie sind es. Aber diese Grundtugend wird gerade zerstört. Ausländerfeindlichkeit wird produziert - von denen, die sich ausländerfreundlich geben.

imago Images

Blicken wir zurück auf eine Tatsache, die verschwiegen wird: Nach 1945 wurden 12 bis 18 Millionen Deutsche vertrieben, umgesiedelt, mussten fliehen; mindestens 600.000 kamen um. Ein schlichter Satz, jeder Buchstabe steht für unendliches Leid. Ja, hört man schon beim Schreiben vorab, ja, aber da waren doch die Nationalsozialisten! Welche Schuld trug das Baby mit sich, das von seiner Mutter im Kinderwagen über das eisige Haff geschoben wurde, von Tieffliegern auf den Landstraßen beschossen, ankommend in komplett zerbombten Städten?

Gaza in Deutschland

Im selben Zeitraum übrigens flohen 700.000 Araber aus den heute zu Israel gehörenden Gebieten. Sie gelten noch heute als Flüchtlinge; in Tagesschau und Tagesthemen wird gerne von „Flüchtlingslagern“ gesprochen, wenn es um moderne Städte geht, die damals neu errichtet wurden. Es gab diese neu errichteten Städte wie Neu-Gablonz und viele andere auch in Deutschland; dutzende Gazas entstanden, übrigens ohne Hilfe der Vereinten Nationen, die die Flüchtlingsopferhaltung in der dritten und vierten Generation belohnen. Es ist eine der großen historischen Leistungen bei allen großen historischen Verbrechen, dass die Vertriebenen in Deutschland sich dem Frieden verpfilchteten, auf Rückkehr verzichteten, der Rache abschworen.

Sie haben keine PLO gegründet oder Hamas oder sonst irgendeine Volksfront zur Rache an Polen, Russen, Tschechen, Slowenen, Kroaten, Serben usw. „From the River to the Sea“ klingt wie eine arabisierte Neuauflage „Von der Maas bis an die Memel…“ und ist in Deutschland zu Recht geächtet. Deutsche Vertriebenenverbände haben den Teufelskreis von Hass und Vergeltung durchbrochen.

Es kamen bald weitere Flüchtlinge aus Ungarn und der Tschechoslowakei, Gastarbeiter aus italien, Spanien, Portugal, Türkei, Marokko, Algerien – und es wurden aus vielen sehr Fremden sehr gute Nachbarn. Im Kosovokrieg hat Deutschland 450.000 tatsächliche Flüchtlinge aufgenommen. Davor und danach kamen Vietnamesen, Tschetschenen, Menschen aus Kasachstan und dem Kaukasus – die Herkünfte anderer nicht genannt. 

Die Deutschen sind keine alteingesessene, in ihrer Schale ud Scholle feststeckende Kartoffeln, wie es die Antidiskriminierungsbeauftragte (!) Ferda Ataman zu insinuieren pflegt und Deutschland nach jeder kleinsten Art von Diskriminierung unter die Lupe nimmt.

Nein, es war auch nicht alles großartig, nicht immer unverschuldet, nicht immer einfach, nicht problemlos und schon gar nicht diskriminierungsfrei. Es gibt keinen Ausstieg aus der Geschichte, dazu gehört auch die Geschichte der Einwanderung der vergangenen Jahrzehnte. Aber es gibt die Notwendigkeit, endlich die brutalen Fehler seit Angela Merkel zu stoppen. Ich kenne kein Land, oder wenn, dann nennen Sie es mir bitte, und ich lerne gerne dazu, das so viele Herkünfte, Unterschiede, Religionen, Traditionen ineinander verwoben und verschmolzen hat.

Integration der Anständigen

Sagt das jemand? Benennt das jemand? Gedenkt jemand der Schmerzen und des  Leides der jeweils vorangegangenen Einwanderergruppe? Viele Anständige haben sich integriert. Die Unanständigen fordern immer neue Integrationsprogramme um ihr Nichtstun zu verschleiern. Integration ist eine Bringschuld. Sie muss persönlich gewollt und erbracht werden, sie wird nicht geliefert und frei Haus schon gar nicht. Man kann unterstützen und helfen dabei, aber gefordert ist jeder einzelne Zuwanderer, und viele sind Freunde, Nachbarn, Partner, Einheimische geworden, auf die man nicht verzichten möchte und auch nicht kann. Genau das wird zunehmend von der Ampel in Frage gestellt.

Diese Ampel jedenfalls  lässt weitere Zuwanderung bedingungslos geschehen, obwohl die Städte überfüllt und die Schulen überlastet sind. Sie fliegt Feinde des Landes aus Afghanistan ein mit gefälschten Pässen. Sie händigt jedem, der beim Überschreiten der Grenze dieses Landes mit einer Lüge über seine Herkunft beginnt, eine Aufenthaltserlaubnis und nach kurzer Wartezeit einen Pass aus. Dieses Land verlangt keine eigene Leistung und gibt doch Dach und Unterhalt, holt die Familie nach und gewährt auch dieser Komplettversorgung, beste ärztliche Versorgung und Altersversorgung. Und nach der Ampel und ihrer Mitläufer willen soll es unbegrenzt so weitergehen. Die Lasten tragen die, „die schon länger hier sind“: die Deutschen, die früh gekommenen aus Europas Süden und Türken mit ihren Kindern und Kindeskindern. Wie selbstverständlich werden ihre Steuern erhöht, wird ihre Arbeit entwertet, werden ihre Lebenschancen verkleinert. 

Respekt? für wen?

Dankbarkeit? Ein seltsames Wort an der Stelle. Respekt? Zu viel verlangt. Die Hamas-Protestierer in Berlin und Hamburg fordern auch eine Zerstörung Deutschlands, weil es wenigstens einen Teil Verantwortung für die Nachkommen der Juden übernommen hat, die Nationalsozialisten und Mitläufer ermordeten.

Jetzt kommt der Hohn dazu. Nachdem ein Jugendlicher im Kurpark – was für ein beschönigender Begriff für einen Tatort – ein Jugendlicher selbst mit Migrationsgeschichte von einem syrischen Vielfachtäter, Dieb, Schläger tot geprügelt wurde, sind viele zornig. Innenministerin Faeser bequemt sich nach Tagen des Schweigens über dieses Verbrechen zu einer seltsamen Rechtfertigung der Tat: „Und ich glaube, dass wir viel mehr über diese Form der nicht gelungenen sozialen Integration sprechen müssen.“ Ich zitiere an dieser Stelle Ahmad Mansour, weil ich es besser nicht sagen könnte: „Diese Rechtfertigung ist für mich unerträglich. Es ist bemerkenswert, wie manche immer wieder gebetsmühlenartig die Gründe für solche Taten auf soziale Umstände zurückführen und die Verantwortung nie beim Täter, sondern bei der Mehrheitsgesellschaft suchen. Diese Begründung ist eine Art von Rassismus, da sie Migranten entmündigt und ihnen nie erlaubt, Verantwortung für ihre Taten zu übernehmen. Machen wir so etwas auch bei Neonazis? Suchen wir auch da soziale Gründe für rassistische Taten oder benennen wir zu Recht die gewaltvolle rassische Ideologie dahinter? Täter haben immer eine Wahl.“

Ja, Täter haben immer eine Wahl. Integration ist eine Leistung, die nur der „Neu-Hinzukommende“ leisten kann, um den Begriff zu wählen, den die Friedrich-Ebert-Stiftung der SPD uns abverlangt wie eine Sprach-Steuer zur Verschleierung der Tatsachen. Die schon hier sind, können Integration erschweren oder erleichtern, aber integrieren muss sich der Hinzukommende selbst, so wie er seine Kleider wechseln, seine Herkunft ein Stück weit hinter sich lassen, die ihm fremde Sprache lernen und sprechen, ihm fremden Gebrächen anpassen muss. Es ist eine große Leistung, aber ohne diese Leistung geht es nicht. Und es ist nicht zu viel verlangt. Unsere türkischen Spieler im Fußballclub, die Mädchen, die Eltern, die Großeltern haben sie erbracht wie selbstverständlich. Das relativiert die nicht gemeinsam erlebte Geschichte und verändert das Land, hat es aufnahmefähig und freundlicher gemacht. Bislang.

Einseitige Verteilung von Pflichten und Rechten

Aber jetzt ist eine Grenze erreicht. Den „Neu-Hinzukommenden“ werden Rechte zuerkannt, Mittel zur Verfügung gestellt ohne Gegenleistung, Pässe gerne im Doppelpack geschenkt, nämlich der eigene und der deutsche, Urlaub im Fluchtgebiet ermöglicht. Was für ein Hohn für jeden, der deutsche, nach Deutschland geflüchtete und jüdische Familiengeschichten kennt: Urlaub im Feindesland. Schlimm kann es dort mit der angeblichen Verfolgung nicht gewesen sein.

Die Einheimischen, ich verwende dieses Wort bewusst, weil es die vielen verschiedenen Herkünfte und die eine Gegenwart beschreibt, in der wir leben, die Einheimischen haben das alles still zu ertragen, zu bezahlen, zu erdulden, dass die Straßen unsicher sind, dass Gewaltverbrechen jeden Tag geschehen, dass Messergewalt zigtausendfach eingewandert ist, dass Messerstecher und Gruppenvergewaltiger wie in Hamburg, aber eben nicht nur dort, frei herumlaufen und ihre Opfer verhöhnen. Gleichzeitig führt die Staatsanwaltschaft Hamburg aber 140 Verfahren gegen Einheimische, die sich dagegen wehren und lauthals schimpfen. Nicht die Vergewaltigung zählt, sondern die Benennung des Täters als das, was er ist. Vergewaltigte Frauen sollen nicht mehr als Opfer gesehen werden, sondern als „Erlebende“, wie die „Missy“-Autorin und Kulturwissenschaftlerin Mithu Sanyal mit der Studentin Marie Albrecht in einem gemeinsamen Text in der „taz“ propagiert.

Die lange Liste der verschiedenen Untaten

Das sind nur zwei exemplarische Fälle von Verbrechen mit nachfolgender Beschönigung, wenn die Taten nur von den „Richtigen“ begangen werden und die Opfer die Angehörigen der „bunten“ Mehrheitsgesellschaft sind. Aber dass sie von der Mehrheit der Medien verschwiegen werden, macht sie nicht ungeschehen. Unterhalb der offiziös verordneten Haltung verbreiten sich Leid, Enttäuschung und Frustration der Opfer, die niemand anhören will und die von Medien sogar noch dem Spott preisgegeben werden wenn etwa der NDR vergewaltigten Frauen gut zuredet, das Leben gehe ja weiter.

Das treibt einen Keil zwischen die Bevölkerung. Hass auf Zuwanderer entsteht. Die Deutschen beginnen Tür und Tor zu verriegeln. Viele, die schon Generationen unsere Nachbarn sind, beobachten das und beginnen sich zu fürchten, verlieren das Vertrauen in die frühere Selbstverständlichkeit. Ausländerfeindlichkeit wird gefördert und provoziert, wenn man die „Schon-länger-hier-Seienden“, wie sie Angela Merkel in ihrer rotzigen Art herabgewürdigt hat, materiell ausbeutet und gleichzeitig verhöhnt, wenn man sie überfordert, als Bürger zweiter Klasse behandelt, die sich der Faust Neuhinzukommender zu beugen haben. Die Wut wächst, wenn erkennbar das Rechtssystem voller Toleranz verständnisvoll den Täter würdigt und das Opfer ein zweites Mal verletzt. Und dann kommen noch die staatlichen Instanzen, die immer noch mehr Vielfalt, immer noch mehr Toleranz, immer noch höhere Steuern und Schulden, immer noch mehr Verständnis für die Täter fordern und immer noch weniger Akzeptanz für Einheimische und Integrierte kennen.

Die Lügen, mit denen das Fälscher-Portal „Correctiv“ mit Unterstützung der Bundesregierung und der größten Oppositionspartei CDU Hunderttausende auf die Straßen gelockt hat, sind gerichtlich festgestellt worden – und werden doch von der Ampel und ihren Mitläufern nach Belieben neu aufgewärmt – für noch mehr Verunsicherung.

So soll eine neue Gesellschaft entstehen, in der die politische Klasse glaubt, neue Anhänger zu gewinnen, weil sie den durch Versprechen auf dauerhaften Unterhalt Herbeigelockten flugs Pass und Wahlrecht aushändigt und sich mit ihnen gegen die Ursprungsbevölkerung verbündet. Bis sie eines Tages merkt, dass sie auch selbst betroffen sein wird.

Die Verantwortung für die spürbar wachsende gesellschaftliche Spaltung tragen die Ampel und ihre Mitläufer: die sie unterstützende Oppositionspartei, die Kirchen, auch die Gewerkschaften und die vielen Nachplapperer, die die eigene Geschichte nicht kennen oder verleugnen.

Es ist gefährlich geworden, in Deutschland zu leben, denn das geht nur, wenn die Anständigen miteinander handeln, nicht gegeneinander. Das Ausspielen der einen Gruppe gegen die andere produziert Konflikte, die niemand haben will – und für die die Faesers dieses Landes die Verantwortung tragen.

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