Tichys Einblick
Ehrlich machen

Wie human sind wir?

Unsere angebliche Humanität, wie wir sie bisher betreiben, ist unmenschlich und verlogen.

Asylsuchende und Kriegsflüchtlinge, aber auch schlicht illegale Einwanderer, die ungesteuert zu uns gelangen, werden von uns versorgt, umsorgt, medizinisch betreut und es wird alles getan, um ihnen zu helfen und natürlich auch um unsere Großherzigkeit zu demonstrieren. Wir sind momentan in einer sehr guten wirtschaftlichen Verfassung. Das geht, so lange die freie Wirtschaft in der Lage ist, zu beschäftigen und Verwaltung, Dokumentationsansinnen, Regelwahn, Verbote, Gebote und die gesamte Bürokratie, nicht weiter zunehmen.

Was aber ist, wenn die Wirtschaft einbricht? Dann geht es den Deutschen sehr schnell schlecht, wir haben zu wenig Wohneigentum und ein großer Teil der Einkommen wird für die Mieten benötigt. Das ist in anderen Ländern etwas anders: Italien oder auch Ungarn haben eine hohe Wohneigentumsquote, da wird es in solchen Fällen zwar nötig, den Gürtel sehr eng zu schnallen, aber man hat wenigstens keine Mietausgaben. Jetzt kann man das zwar generell anprangern, aber diese niedrigere Eigentumsquote führt auch dazu, dass die Deutschen sehr viel flexibler sind bei der Arbeitsplatzsuche. Alles hängt irgendwie zusammen.

Aus der Praxis
100.000 Euro Kosten für einen Jung-Asylbewerber
Also nochmal, was passiert, wenn die Wirtschaft schwächelt und daraus die Steuer- und Sozialversicherungseinnahmen schrumpfen? Dann wird der geschilderte Umgang mit oben Genannten, und dann undifferenziert zu tatsächlichen Flüchtlingen und illegalen Einwanderern, sehr schnell in totale Ablehnung umschlagen. Dann bekommen wir womöglich eine Demokratie- und Regierungskrise.

Das ist der eine Teil der Wahrheit, aber nehmen wir es als Gott gegeben an, dass unsere Wirtschaft weiter brummt. Was ist mit all denen, die es nicht schaffen zu uns zu kommen? Betrachten wir die Reise und die Flucht der Verfolgten, der Bedrohten und der einfach ein besseres Leben als daheim Suchenden als Challenge? Warten wir auf dieser Seite des Mittelmeeres einfach auf die, die es schaffen? Ist das so eine Art Hindernislauf in ein Land, das alle aufnimmt, die durchkommen?

Recht ist Recht oder es ist keines
Der Rechtsstaat und seine Austrickser
Wenn wir human sein wollen, müssen die Ressourcen, die wir im Moment hier in Deutschland aufwenden, doch eigentlich so aufteilen, dass alle Unglücklichen jenseits des Mittelmeeres, die es einfach nicht schaffen, ebenfalls davon profitieren. Viele Politiker kümmern sich in unserem Land um jene, die bei uns angekommen sind, als Wahlkampfgetöse zu missbrauchen. Sie haben aber keine Antwort auf die Frage: Wem steht in der Welt des Chaos südlich des Mittelmeeres Schutz und Hilfe zu?

Meine persönliche Einstellung ist nach wie vor,  Zufluchtsorte in Nordafrika zu bauen, unter unserer Kontrolle, unserer Organisation, unserer medizinischen Betreuung und mit einem Verwaltungsapparat, der vor Ort die Unterschiede herausfiltert. Kriegsflüchtlinge so lange betreuen, bis sie nach Beendigung der Gefahrenlage, in ihre Heimatländer zurückkehren.

Das gilt nicht nur für die eventuelle Einführung einer Demokratie, sondern auch, wenn in dem Staat, aus dem sie kommen, wieder geordnete Verhältnisse geschaffen wurden. Wir glauben ja nur, dass die Demokratie, wie wir sie kennen, die beste Regierungsform ist, weil wir noch keine bessere entdeckt haben.

Natürlich übernähme diese Verwaltung auch die Prüfung der legalen Zuwanderung nach Deutschland für Personen, die in unseren Arbeitsmarkt passen. Aber jeder, der übers Mittelmeer illegal nach Europa will, muss in diese Stätte, am besten vor der lebensgefährlichen Route, ansonsten nachher.

Modell Hongkong statt Migrationschaos
Neu-Karthago
Bitte daran denken. Wir können in unserem Land nur so lange Zugereiste human umarmen, so lange wir uns selbst nicht vergessen. Wir bilden uns ein, human zu sein und schränken dabei unseren Blick auf die nächste Umgebung ein, statt wirklich human global zu helfen. Dazu muss man aber auch erkennen, dass der bisherige Weg, „Allen, die kommen, soll es so gut gehen wie uns selbst“ einfach kurzsichtig, egoistisch, zerstörerisch und falsch ist. Diese Messlatte anzulegen schadet unserer Gesellschaft und schadet den vollkommen überforderten Menschen, die es zu uns geschafft haben, und schadet denen besonders, die es nicht geschafft haben und nicht schaffen können, weil sie in den Herkunftsländern zu den Armen gehören. Denen, die zu uns kommen, können ihre Familien die Schleuserreise bezahlen, weil sie daheim zum Mittelstand gehören.

Die Widerstände in der deutschen Gesellschaft wachsen. Es muss zum Wohle unseres Friedens in der Gesellschaft eine klare Entscheidung getroffen werden. Einwanderer, die bei uns, ohne die geringste Aussicht auf Erfolg ihrer Anerkennung als was auch immer sind, sind in die Zufluchtsstädte in Afrika umzusiedeln. Alle, die anerkannt sind, und/oder auch jene, die bereits eine Arbeit gefunden haben, sollten bleiben können. Das Arbeitsverbot für unklare Fälle sollte entfallen, wer Arbeit findet, soll sie aufnehmen dürfen.

Unsere angebliche Humanität, wie wir sie bisher betreiben, ist unmenschlich und verlogen. Wem es wichtiger ist, viele Betreuungsfälle zu haben, als Arbeitswilligen den Weg zur Arbeit freizumachen, gegen alle Verwaltungsvorschriften, dem geht es nicht um die Menschen die zu uns kommen, sondern um ihr eigenes Wohlgefühl und/oder ganz nackte Geschäftsinteressen der Betreuungswirtschaft.


Albert Duin ist Unternehmer, ehemaliger Landesvorsitzender FDP Bayern und Direktkandidat zur Landtagswahl im Stimmkreis 105 Moosach-Nymphenburg-Neuhausen.

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