Tichys Einblick
Berliner „Linke“-Funktionärin

„…wenn wir det ein Prozent der Reichen erschossen haben …“

Ist der beantragte Spandauer „Reichtumsbericht“ die Vorstufe dazu?

Kassel, 29. Februar/2. März 2020: „Die Linke“ trifft sich in Kassel zu einer „Strategiekonferenz“. Bereits im Vorfeld ist sie ganz stolz darauf, dass es dazu vorab schon rund 300 Einträge auf der Website der Partei gab. Vor allem freut man sich darauf, dass in Kassel der „finanzmarktgetriebene neoliberale Kapitalismus“ aufgespießt werden kann.

Die „taz“ ist am 1. März ebenfalls ganz begeistert von dieser Veranstaltung und schreibt: „In Kassel traf sich die Basis am Wochenende zur Strategiedebatte und diskutierte erneut, ob man denn überhaupt mit prokapitalistischen Grünen und der antisozialen SPD zusammen regieren wolle. Die Parteiführung hatte eingeladen, damit man mal in Ruhe miteinander reden könne, und zwar ohne gleich Beschlüsse fassen oder Entscheidungen treffen zu müssen. Also kein Parteitag, sondern ein großer Debattierclub.“

Eine Kleinfunktionärin namens Sandra Luft nimmt das mit dem Debattieren sehr ernst. In Kassel lässt sie vor dem Plenum mit einem Mikrophon in der Hand im Beisein des Bundesvorsitzenden Bernd Riexinger folgendes Statement vom Stapel: „Energiewende ist auch nötig nach ’ner Revolution. Und auch wenn wir det ein Prozent der Reichen erschossen haben, ist es immer noch so, dass wir heizen wollen, wir wollen uns fortbewegen. Naja, ist so. Wir müssen mal von dieser Metaebene runterkommen ….“ 50 Sekunden dauert der Beitrag der Dame, den Parteichef Bernd Riexinger wegzugrinsen versucht: „Ich wollt noch sagen, wir erschießen sie nicht, wir setzen sie schon für nützliche Arbeit ein.“ Darauf Beifall und Heiterkeit im Publikum. Also immerhin gnädigerweise nur Arbeitslager für die Reichen?

Wer ist diese Kader-Kommunistin Sandra Luft? Von „Metaebene“ spricht sie, womöglich um damit zu renommieren, dass sie irgendwann einmal ein paar Semester Geschwätzwissenschaften studiert hat. Eigentlich ist sie nicht der Rede wert. Aber so viel sollte man doch wissen: Sie ist für den „Die Linke“-Ortsverband Friedrichshain Delegierte für den Berliner Landesparteitag. Vor allem aber: Verräterisch ist die Antwort von Parteichef Riexinger, und verräterisch ist der Beifall, den es aus dem Plenum gibt. Dass die „Dame“ des Saales verwiesen wurde oder gar aus der Partei ausgeschlossen wird, davon war nicht die Rede.

Man darf diesen Vorfall in Kassel nicht wegbagatellisieren als eine der üblichen kommunistischen Spinnereien, die sich im schier quasireligiös antifaschistisch-antikapitalistischen Deutschland wieder einmal breitmachen. Nein, hier bricht etwas auf, was von Politik und Mainstreampresse negiert wurde und deshalb klammheimlich heranwachsen konnte.

Den historisch halbwegs Kundigen wird „Kassel“ an die Vernichtungsorgien eines Stalin, eines Mao und eines Pol Pot erinnern. Pol Pot etwa ließ unter den zwei Millionen Ermordeten bevorzugt Brillenträger töten, weil sie als Brillenträger zu widerborstigen Intellektuellen gehören könnten. Was den Kommunistischen Bund Westdeutschlands (KBW) übrigens nicht daran hinderte, dem kambodschanischen Massenmörder Ende 1979 einen Besuch abzustatten und ein Glückwunschtelegramm zu einem seiner Geburtstage zu schicken.

Oder gehen wir in die neueste Zeit und assoziieren mal ganz konkret: Am 26. Februar 2020 beantragte die Linksfraktion im Spandauer Bezirksparlament die Erstellung eines „Reichtumsberichts“. Dieser soll den Reichtum von Spandauern erfassen, u.a. was sie besitzen und wie sie es verwenden bzw. ausgeben. In einem zweiten Schritt, so der Antrag, sollen dann „Maßnahmen für eine sozial gerechtere Verteilung“ erstellt werden.

Soll hier bereits eine Art „Reichenatlas“ für die Realisierung der Horrorvision der Sandra Lust vorbereitet werden?

Eine – rhetorische – Fragen noch: Wie reagierte der Vorzeige-Linke Bodo Ramelow auf die Kasseler Ausfälle? Ramelow twitterte: „Wer Menschen erschießen will und von einer Revolution mit oder durch Gewalt schwadroniert, hat mit meinem Wertekanon nichts gemein.“ Die Aussage sei „inakzeptabel und hätte nie lächelnd übergangen werden dürfen“. Klar, Ramelow will am 4. März zum Ministerpräsidenten Thüringens gewählt werden. Mal schauen, wie viele Stimmen er von der CDU bekommt!

Ansonsten darf man gespannt sein, wie das Bundesamt für Verfassungsschutz unter seinem windschnittigen Präsidenten Haldenwang reagiert. Wird die „Linke“ jetzt wieder insgesamt „beobachtet“? Zuletzt waren es nur sieben ihr nahestehende Teile und „Strömungen“.

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