Tichys Einblick
Nigeria lacht über Deutschland

Was die Benin-Bronzen über uns erzählen

Dass die Benin-Bronzen seit kurzem diese Popularität erlangten, hängt nicht mit dem plötzlich erwachten gesteigerten Kunstgeschichts- oder ethnografischen Interesse der Deutschen zusammen, sondern mit dem Skandal ihrer Veruntreuung.

IMAGO / photothek

Die sogenannten Benin-Bronzen sind, wie nun viele in Deutschland wissen, Skulpturen und Bronzetafeln, deren Metall einst von der Königsfamilie von Benin gegen Sklaven von den Portugiesen eingetauscht wurden, um es genau zu sagen: Krieger des Königs raubten Menschen aus Nachbarstämmen und verkauften sie an die Spanier, die Engländer, die Franzosen und die Portugiesen. Auch wenn es Helge Lindh (SPD) und Annalena Baerbock (Grüne) ausgezeichnet ins fragwürdige Weltbild, das weniger ein Bild der Welt, sondern mehr ein Abbild ihrer noch dazu überschaubaren Ideologie ist, passen würde, die Deutschen waren daran nicht beteiligt.

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Dass die Benin-Bronzen seit kurzem diese Popularität erlangten, hängt nicht mit dem plötzlich erwachten gesteigerten Kunstgeschichts- oder ethnografischen Interesse der Deutschen zusammen, sondern mit dem Skandal ihrer Veruntreuung. Claudia Roth, die man zur Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien machte, und Annalena Baerbock, nominell Außenministerin, die sich aber ideell als feministische Weltinnenministerin sieht, hatten beschlossen, die in Deutschland befindlichen Bronzen dem Staat Nigeria zu übergeben, zudem leiteten sie deutsche Steuergelder in das afrikanische Land, damit dort ein Museumspavillon für die Bronzen errichtet wird.

Kein Wunder, dass die geschätzten Steuereinnahmen von fast 1 Billion Euro nicht ausreichen und Christian Lindner fast 40 Milliarden neue Schulden aufnehmen muss – bei so spendablen Ministerinnen, und da spricht noch niemand von Patrick Graichen und Robert Habeck, niemand von der Entwicklungshilfeministerin, der Innen- oder besser der Migrationshilfeministerin, und erst recht keiner vom Kanzler.
Der Pavillon, der in der Hauptstadt Abuja für 4 Millionen Euro deutschen Steuergeldes erbaut wird, wird vermutlich leer bleiben, die Bronzen werden dort wohl kaum von der Öffentlichkeit bewundert werden können, weil der scheidende Präsident quasi in einer der letzten Amtshandlungen verfügt hat, dass sie dem Oba von Benin, dem Oberhaupt der Königsfamilie übereignet werden.

Ohne Zweifel ist der rechtmäßige Besitzer der Berliner Bronzen Deutschland, weder der Staat Nigeria, auch nicht die Oba. Auch wenn den Grünen und einigen anderen sehr schnell der Begriff Raubkunst von den Lippen geht, trifft er auf die Benin-Bronzen nicht zu, die rechtmäßig erworben worden sind. Insofern rückt die Übereignung der Benin-Bronzen an Nigeria durch die beiden Ministerinen in die Nähe der Veruntreuung.

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Auf Nachfrage kam nun heraus, dass Annalena Baerbock und Claudia Roth sich als Gegenleistung von Nigeria nicht einmal eine verbindliche Zusage geben ließen, dass die Benin-Bronzen in dem zu diesem Zeck erbauten Pavillon ausgestellt, der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden und im Staatsbesitz von Nigeria bleiben und eben nicht verschenkt oder veräußert werden dürfen. Ein Sprecher des Außenministeriums erklärte: „Die Rückgabe der Bronzen an Nigeria war nicht an Bedingungen geknüpft.“ Wobei der Begriff Rückgabe schon aus mehreren Gründen falsch ist. Doch es kommt besser: „Bei wem die zurückgegebenen Bronzen verbleiben, welche nigerianischen Institutionen und Personen beteiligt werden, und wo die Verantwortung zur Bewahrung sowie Zugänglichmachung liegt, sind Fragen, über die in Nigeria entschieden wird.“ Der Außenamtssprecher Christofer Burger verstieg sich sogar zu dem Satz: „Die Benin-Bronzen wurden mit dem Ziel an Nigeria zurückgegeben, ein historisches Unrecht zu beheben.“ Kann Burger erklären, wo das Unrecht liegt, das übrigens nur von einer Außenministerin mit geschönten Lebenslauf und einer Kulturstaatsministerin ohne Abschluss in Deutschland behauptet werden kann, obwohl die Bronzen rechtmäßig erworben und hierzulande erstmalig wissenschaftlich aufgearbeitet worden sind? Kein weiteres Land, weder Großbritannien, noch die USA denken auch nur im Traum daran, diese Artefakte „zurückzugeben“.

Baerbock und Roth wollten Augenhöhe zwischen Deutschland und Nigeria herstellen, doch das ist ihnen gründlich misslungen, denn nach diesem Dilettantismus der beiden grünen Damen schaut man wohl eher in Nigeria auf Deutschland herab und amüsiert sich trefflich.

Doch in Deutschland ist es inzwischen Mode geworden für die politischen Eliten, das Land in Generalschuld zu sehen, Schuld an allem, was an Ungerechtem jemals in der Welt vorgefallen ist und noch vorfallen wird. Wie sagte es doch Helge Lindh von der SPD: „Rückgabe von Raubkunst mit Vorgaben an die betroffenen Staaten und Herkunftsstaaten wäre Fortschreibung des Kolonialismus mit anderen Mitteln. Selbst wenn Objekte gänzlich der Öffentlichkeit entzogen werden, müssen wir das gefälligst ertragen.“ Stimmt, Deutschland muss unter der Ampelregierung inzwischen alles ertragen, selbst Hege Lindh.

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