Zu diesem Jahresbeginn fällt es besonders schwer, Freunden und Bekannten ein frohes und gutes neues Jahr zu wünschen. Warum? Weil jeder im Lande, der auch nur ein bisschen nachdenkt, weiß, dass 2022 kein Jahr der frohen Herzen werden wird.
Nur fünf der wichtigsten Gründe:
1. Der Blick in die Brieftasche
Schon jetzt hat die Inflationsrate eine seit über drei Jahrzehnten nicht gekannte Höhe erreicht. Jedes Zehntel Inflation bedeutet immer auch eine entsprechende Wertminderung unseres Vermögens. Dabei ist es gleichgültig, ob es dabei um Einkommen, Renten- und Sozialbezüge oder um Gespartes geht. Die Geldentwertung, die mittlerweile bei knapp 10% liegt, zeigt schon eine beträchtliche Entwertung der Kaufkraft . Die Gründe sind vielfältig. Als wichtigster Faktor wird immer wieder die Corona-Pandemie mit all ihren Folgen genannt: Produktionsausfälle, Zusammenbruch von Handelsketten, Pleiten und vieles mehr.
Es leuchtet ein, dass diese Begründung besonders oft von der Politik benutzt wird.
Am Ende – so das erklärte Ziel Frankreichs und der südlichen Staaten der Union – sollen die noch halbwegs stabilen Volkswirtschaften in Deutschland und Skandinavien die Gesamtlast schultern. Frankreich beginnt dieses Jahr mit der Präsidentschaft der Europäischen Union. Unerbittlich wird sich schon sehr bald die Frage stellen: Abschied von den Maastricht-Kriterien, einmal die Voraussetzung für den Euro, und damit endgültiger Beginn der Fahrt ins Blaue oder Prinzipientreue auch mit der Gefahr eines Bruches der Europäischen Union?
2. Energie und Rohstoffe
Schon jetzt sind die Strompreise für die Industrie und die Privathaushalte in noch vor wenigen Jahren nicht vorstellbare Höhen gestiegen. Zum einen werden Ressourcen – wie das Öl – weltweit knapper und liegen dazu größtenteils in den Händen von nicht, oder nur wenig demokratischen Staaten. Immer wieder werden Rohstoffe zu Mitteln des Druckes und der Einschüchterung (Beispiel Russland). Für Deutschland ist die Lage besonders prekär – einem ständig steigendem Energiebedarf steht ein gewollter Rückgang eigener Ressourcen gegenüber. 2022 soll die Kernenergie endgültig vom Netz genommen werden. Zugleich soll der Anteil der Kohle an der Stromerzeugung in rasantem Tempo auf null gebracht werden. Ersetzen sollen diese gewaltigen Energiemengen alternative Quellen wie Wind und Sonne.
Die Grenzen der Absurdität könnten schon in wenigen Wochen überschritten werden. Dann nämlich, wenn Frankreich sich gegenüber Deutschland mit seiner Forderung, die Kernkraft in die Gruppe der nachhaltigen Energieträger aufzunehmen, durchsetzt. Ein Ersatz sollen aber auch die Gasimporte aus Russland bilden. Acht neue Gaskraftwerke sind geplant, vier davon schon in Nordrhein-Westfalen im Bau.
Ganz nebenbei: Der CO2 Ausstoß eines Gaskraftwerkes beträgt 50% eines Kohlekraftwerkes. Nimmt man das Risiko der Abhängigkeit dazu, könnte sich eines Tages die Frage stellen, ob es nicht besser gewesen wäre, bei der Kohleverstromung zu bleiben?
Auf alle Fälle wird der Spaß teuer für die deutschen Abnehmer. Doch über den Preis allein wird die Nachfrage für die zukünftig benötigte Energie, die auch für die Digitalisierung unserer Gesellschaft erforderlich sein wird, nicht zu steuern sein. Die Folge werden verschiedene Modelle der Regulierung der Nachfrage sein. Hier reicht das Spektrum von der Preispolitik über verlockende Angebote zur Sparsamkeit, bis hin zu Rationierungsmaßnahmen wie Stromsperren. Treffen werden diese an erster Stelle die privten Haushalte.
Ob Wirtschaftsminister Robert Habeck auch daran gedacht hat, als er die Deutschen zur Jahreswende vor großen Belastungen in der Zukunft warnte, da der ökologische Umbau unserer Gesellschaft seinen Preis habe?
Kurzum – die Energieversorgung wird zur „Gretchen-Frage“ für die Existenz der Ampel-Koalition.
3. Der Kampf gegen das Auto geht weiter
Ein weiterer Anstieg der Kraftstoffpreise gilt als sicher. Aber auch die Umstellung auf Elektro-Antriebe hat ihren Preis und kostet Zeit. Aber vielleicht lassen sich die Bürger ja wirklich umerziehen. Immer mehr Einschränkung der individuellen Mobilität durch Gebührenerhöhungen, flächendeckende Busspuren und Radwegnetze sowie der Trend zu autofreien Innenstädten werden einem die Lust am Autofahren schon austreiben. Die Kosten für die Volkswirtschaft hat bisher noch niemand beziffert – ganz zu schweigen von der Einschränkung der individuellen Freiheit.
4. Wirklich gutes Essen – nur noch für Reiche?
Noch bis vor wenigen Jahrzehnten war es in vielen Familien üblich, dass nur am Sonntag Fleisch auf der häuslichen Speisekarte stand. Nicht umsonst ist der Begriff „Sonntagsbraten“ zu einer festen Größe unserer Kulturgeschichte geworden.
Massentierhaltung und immer effizientere Methoden der Fleischproduktion, wie auch verbraucherfreundliche Verteilung und Präsentation haben den Fleischkonsum aller Schichten der Bevölkerung in eine geschichtlich einmalige Dimension wachsen lassen. Damit soll es bei Rotgrün bald vorbei sein. Mit Verboten und Regulierungen soll – nicht nur beim Fleisch – die Massenproduktion reduziert werden. Grund dafür seien vor allem die negativen Effekte wie der Methan-Ausstoß, Verstöße gegen den Tierschutz wie auch schädliche Auswirkungen des Fleischkonsums auf die Gesundheit.
Komisch ist bei all dem nur, dass die Lebenserwartungen von Menschen in den westlichen Konsumgesellschaften seit Jahrzehnten steigt. Nur an der Medizin kann´s ja nicht liegen. Die Rüstigkeit vieler älterer Menschen lässt zumindest die Vermutung zu, dass eine über lange Zeiten der Menschheitsgeschichte nicht gekannte Versorgung mit nährstoffreicher und gesunder Lebensmittel heute als Selbstverständlichkeit gilt.
Und noch eine Frage – wo eine Nachfrage ist, entwickelt sich bekanntlich immer auch ein Markt, und wenn er illegal ist! Entsteht vielleicht in Zukunft so etwas wie ein schwarzer Fleischmarkt, mit strengen Kontrollen auch innerhalb des Schengenraums? Die Diskussion lohnt sich.
5. „Sei immer bereit für das Unerwartete!“
Die Deutschen fallen durch ein eigenartiges Desinteresse an den Vorgängen um sie herum auf. Zu Jahresbeginn hängt der Frieden in Europa nur noch an einem dünnen Faden. Russlands neuer Zar Wladimir Putin reizt das alte Spiel „Testing the limits“ bis über die Schmerzgrenze hinaus aus.
Aber auch ansonsten glimmt an vielen Stellen der Welt die Lunte zur Auslösung von Kriegen. Die Folgen für Rohstoffflüsse, Flüchtlingsströme und weitere Krisen dieser Art sind kaum vorstellbar.
Deutschland allein ist nicht in der Lage, diese Herausforderungen – auch nur für sich allein – zu meistern. Ob es einem gefällt oder nicht, das Bündnis mit den Vereinigten Staaten von Amerika, ist noch auf längere Zeit im deutschen Interesse unverzichtbar. Auch darüber, lohnt es sich in Ruhe nachzudenken.
Ganz zum Schluss – und das ist nicht zynisch gemeint – man stelle sich nur vor, Corona gibt es nicht und habe es auch nie gegeben. Welche Ausrede sonst sollten unsere Politiker finden, warum sie um die wirklichen großen Bedrohungen unserer freiheitlichen Gesellschaften einen verschämten Bogen machen.
Am Ende aber doch noch alles Gute für das bevorstehende neue Jahr! Bleiben Sie sich selbst treu, bewahren Sie ihren Optimismus und fragen Sie sich in jeder Lebenslage, was Sie selbst und ohne Hilfe Anderer zu Verbesserung beitragen können – das sollte schon reichen!