Man sehe es mir nach, dass ich noch unter dem Eindruck der Ereignisse schreibe. Denn eigentlich sollte die „Feder“ ruhen und wir wollten in diesem Jahr ein paar Tage Urlaub in der Sächsischen Schweiz, in der traumhaften Landschaft des Elbsandsteingebirges genießen: Wandern, Wandern, Wandern durch eine der schönsten Landschaften Europas, durch die Sächsische und durch die Böhmische Schweiz. Die Schrammsteine auf deutscher und das Prebischtor auf tschechischer Seite, ebenfalls auf tschechischer Seite der Edmundsklamm und der Große Winterberg, der Kuhstall und der Liebesfelsen wieder auf deutscher Seite, von dem man einen weiten Blick in das Gebirge hat, all das wollten wir auf Schusters Rappen erreichen.
Das Grenzstädtchen Schmilka eignet sich als Ausganspunkt für diese Touren hervorragend. In unmittelbarer Nähe zum deutschen Grenzstädtchen liegt der tschechische Grenzort Hřensko, der inzwischen bereits evakuiert ist, wie das bezaubernde Bergstädtchen Mezna, das teils brannte. Denn das ist die erschütternde Nachricht: dass dieses Paradies brennt, lichterloh.
Bevor wir zum Abendessen ins Hotel Helvetia gingen, erkundigte ich mich bei einem Feuerwehrmann nach der Lage. Dem Mann, schätzungsweise Ende Dreißig, Anfang Vierzig merkte man die Anstrengung an, den physischen und psychischen Druck, unter dem er stand. Wenn es bereits im Ort so heiß war, wie heiß mochte es oben an der Brandstelle sein?
„Wasser, jetzt hilft nur noch Wasser“, sagte er zu mir wie in einem Gebet. Er wusste um die Ausmaße des Feuers, um die Gewalt und um die begrenzten Mengen an Wasser, die sie von der Elbe hochzutransportieren vermochten. „Bekommen Sie das Feuer dort oben in Griff?“ Er schaute mir tief in die Augen: „Ich weiß es nicht.“ Ich nickte. Zwei oder drei Feuerwehren tankten nach meiner Beobachtung dort am Elbufer Wasser nach. Auf dem Parkplatz rechts von der Entnahmestelle sammelte sich Polizei. Sächsische.de berichtete:
„Nach dem Einsatz beim Waldbrand an der Bastei vor einer Woche mussten die Feuerwehrleute heute wieder zu einem Großeinsatz im Gebiet der Sächsischen Schweiz ausrücken. Vom Gebiet des Prebischtores auf tschechischer Seite kommend fand das Feuer seinen Weg mit starker Brandausbreitungsgeschwindigkeit nun auch auf die deutsche Seite in das Gebiet des Nationalparks Sächsische Schweiz. Aktuell gibt es drei größere Einsatzstellen: an der Gaststätte Großer Winterberg, am Kipphorn und am Kleinen Winterberg. Für die Gemeinden Sebnitz und Bad Schandau hat das Landratsamt Katastrophenvoralarm ausgelöst.
Insgesamt sind mit Stand vom 25.07.2022, 19:20 Uhr 250 Einsatzkräfte aus 24 Wehren mit 39 Fahrzeugen mit der Brandbekämpfung befasst. Unterstützung bekommen sie von einem Hubschrauber der Landespolizei, der seit Mittag Aufklärungsflüge im Gebiet durchführt und einem Hubschrauber der Bundespolizei, der ab 17:30 Uhr mit angehangenem Wassertank zum Löschen eingesetzt wird. Zusätzlich sind zwei Wasserwerfer der Polizei auf dem Weg nach Bad Schandau, die jeweils 10.000 Liter Wasser mit sich führen können. Der Einsatz wird von der Feuerwehr Bad Schandau geleitet. Glücklicherweise sind aktuell keine Wohngebiete betroffen, Wanderer oder Waldbesucher mussten nicht evakuiert werden. Für die Einsatzkräfte gestaltet sich der Einsatz dennoch schwierig, da es für seine Unzugänglichkeit für schweres Gerät und weite Transportstrecken für Löschwasser bekannt ist. Zudem haben die Feuerwehrleute mit starken Winden zu kämpfen. Der Deutsche Wetterdienst kündigte für die Nacht Gewitter ohne größere Regenmengen, jedoch mit Windspitzen bis zu 36 km/h an.“
Während wir auf der Terrasse des Hotels saßen, neben uns die Elbe, und aßen, luden die Hubschrauber der Bundespolizei immer wieder ihre Tanks mit Wasser voll, um wieder zu den Flammen zu fliegen.
Dann sahen wir Facebook-Aufnahmen von einer Brandstelle, Aufnahmen, die die Hölle ahnen ließen, die Katastrophe, denen sich die Feuerwehrfrauen und -männer der Freiwilligen Feuerwehr mutig entgegenstellten, und erfuhren, dass inzwischen die Feuerwalze bis auf 30 Gehminuten, 2 km, an unsere Unterkunft, einem Holzhaus, eine ehemalige Mühle, herangekommen war. Die Straße zu unserer Unterkunft war inzwischen voller Rauch, der stetig zunahm, der sich auf die Lungen legte und in die Bronchien biss.
Vom Hotel erhielten wir keine Auskunft, auch nicht, dass inzwischen der Katastrophenvoralarm ausgerufen worden war. Man hielt am Prinzip Hoffnung fest. So packten wir unsere Sachen, gaben nicht nur den Schlüssel ab, sondern sagten auch deutlich, dass wir in Dresden übernachten werden, damit man uns im Falle einer Evakuierung nicht suchen müsse, checkten aber nicht aus. Als wir gen Dresden fuhren, entdeckten wir immer mehr Einsatzkräfte, die sich auf den Parkplätzen versammelten und auf einen möglichen Einsatz warteten. Die Feuerwehr hatte das Feuer noch nicht unter Kontrolle – und konnte es angesichts der entfesselten Naturgewalt und ihrer überschaubaren Kräfte wohl auch nicht. Die einzige Erleichterung, die einsetzte, war, dass in der Nacht der Wind drehte und so das Feuer nicht weiter bis Schmilka vordrang. Nach meinem Eindruck handelten die Freiwilligen Feuerwehren auch klug, indem sie sich darauf konzentrierten, den Brand zu stoppen und einzudämmen.
Die Zahl der Feuerwehren und der Hubschrauber wurde erhöht, die Polizei unterstützte mit Wasserwerfern. Die Waldgebiete sind gesperrt, niemand darf die Waldgebiete betreten. Inzwischen brannten 250 Hektar in der Sächsischen Schweiz und fünf Hubschrauber flogen Löscheinsätze. Die Kirnitzschtalbahn stellte den Betrieb ein, weil Schaulustige sie nutzten, um ins Katastrophengebiet zu gelangen, als ob die Einsatzkräfte nicht schon mehr als genug damit zu tun hatten, die Feuerwalze zu stoppen und die Brände zu bekämpfen. Thomas Kunz, Sprecher des Landkreises Sächsische Schweiz Osterzgebirge, schätzt, dass die Löscharbeiten noch die ganze Woche in Anspruch nehmen werden: „Wir haben drei Schwerpunkte, wo wir ganz deutlich sagen können, da hat sich die Lage stabilisiert. Wir haben eine Stelle am Frienstein und eine größere Stelle zwischen Goldstein und Richterschlüchte, wo die Brandbekämpfung aktuell sehr schwierig ist, wo wir noch von einer Ausbreitung reden.“
Nicht nur, dass es sich um eine einzigartig schöne Landschaft handelt, die das Großfeuer verheerte, die Feuer-Katastrophe trifft die für die Region so wichtige Tourismusbranche. Die Folgen für die Wirtschaft in der Region sind noch nicht abzusehen.
Im Angesicht der großen Naturkatastrophe konnte es nicht ausbleiben, dass die Grünen keine Scham kennen, um diese Katastrophen ideologisch für die Große Transformation auszunutzen, für den Umbau Deutschlands in eine grüne Kommandowirtschaft unter dem Marketing-Namen klimaneutrale Gesellschaft. So kommentierte Sachsens Justizministerin Katja Meier (Grüne), der Brand mache nicht an der Grenze halt, ebenso wenig wie die Klimakrise. „Deshalb geht Klima- und Katastrophenschutz nur gemeinsam.“ Eine Feuerwehrfrau sagte mir ärgerlich, man solle ihr nicht wieder mit Klimawandel kommen, die meisten Feuer entstünden durch Brandstiftung und Unachtsamkeit.
Allerdings verblüffte inzwischen die Weltinnenministerin die Weltöffentlichkeit mit ihrem Kommentar zu der Katastrophe während ihres Besuchs in Prag: „So wie CO2 nicht an der Grenze Halt macht, so machen auch Waldbrände nicht an der Grenze halt.“ Man kann nur immer wieder staunen über die tiefen Kenntnisse der Frau aus dem Völkerrecht. In der Sächsischen und Böhmischen Schweiz hatte allerdings niemand auf die Weisheit der Frau, die sich gegenwärtig vor Volksaufständen im Herbst und Winter fürchtet, gewartet. An der Grenze zu Tschechien muss niemand die deutschen und die tschechischen Feuerwehrleute zur Zusammenarbeit auffordern.
Doch warum unterstützen keine Löschflugzeuge die Arbeit der Feuerwehr? Weil das reiche Deutschland keine besitzt? Warum sind es die Männer und Frauen der Freiwilligen Feuerwehr, auf deren Mut und Einsatzbereitschaft der Kampf und die Bannung des Infernos beruht? Könnte eine Antwort lauten, weil eine Innenministerin alle Hände voll mit dem Kampf gegen rechts zu tun hat, damit, die Einwanderung in die deutschen Sozialsysteme zu beschleunigen, anstatt das große Thema Heimatschutz, das große Thema Katastrophenschutz anzugehen? Deutschland ist für Katastrophen, so hat es den Anschein, schlecht gerüstet. Weshalb verfügen Feuerwehren, die im Brandfall in unwegsamem Gelände operieren müssen, nicht über geländegängige Tatrazüge? Warum fehlt es dort an Geld, wo doch Steuergeld selbst für die Unterstützung der Aktion einer Endzeitsekte da ist, deren Mitglieder sich auf die Straßen kleben, und dabei in Kauf nehmen, dass Rettungskräfte Menschenleben nicht mehr retten können, weil sie in den von den Mitgliedern dieser Endzeitsekte provozierten Staus stecken bleiben?
Eines wurde mir wieder bewusst, als ich Bürger in der Feuerwehrkleidung sah, Bürger, die den unterschiedlichsten Berufen nachgehen, die aber, wenn die Sirene losgeht, wenn die Benachrichtigung eintrifft, alles stehen und liegen lassen und zu ihrem Feuerwehrstandort eilen, in ihre Montur springen und einem Einsatz entgegenfahren, von dem sie nicht wissen, wie gefährlich, wie psychisch belastend er werden kann – und der Einsatz im Inferno des Waldbrandes war und ist hochgefährlich. Es sind diese Frauen und Männer, die das Land zusammenhalten, es sind diese Frauen und Männer, ohne die unser Katastrophenschutz zusammenbräche – und es sind diese Männer und Frauen, die Helden sind.