Tichys Einblick
Lobbyismus statt Effizienz und Effektivität

Wärmepumpen sollen auf den Markt – koste es, was es wolle

Bei der „Wärmewende“ geht es nicht um Wirkungsgrade oder Verbesserungen, es geht um die Durchsetzung von Industrieinteressen. Neidvoll müssen alte Industrielobbys zusehen, wie sie durch neue verdrängt werden, die sich auf Windräder, Photovoltaikanlagen und jetzt eben auf Wärmepumpen stürzen.

IMAGO / Christian Ohde

500.000 Wärmepumpen im Jahr seien machbar, so der ausgewiesene Fachmann für das Heizungs- und Sanitärhandwerk, Robert Habeck, bereits vor einem Jahr. Sechs Millionen Wärmepumpen bis 2030 – so die »Zielvorgabe«. Die erinnert eher an die Planziele der ehemaligen DDR-Lenker, die immer wildere Dimensionen erreichten, je weniger geleistet wurde. Am Ende geschah nichts, weil keiner da war, der etwas ausführen konnte.

Früher setzten sich technische Neuerungen von selbst durch, wenn sie besser und billiger waren. Jetzt soll par ordre du mufti eine komplette Heizungsinfrastruktur mal eben umgekrempelt werden.
Was gab es nicht alles? Pelletheizungen wurden vor einiger Zeit angepriesen, als plötzlich entsprechende Lobbyorganisationen auf die grüne Pauke hauten und windige Ökoinstitute zu dem Schluss kamen, dass dies »CO2-neutral« sei. Dann kam Erdgas als ultimative Energiequelle auf – ebenfalls CO2-neutral – und jetzt sollen es Wärmepumpen sein – wiederum CO2-neutral.

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Was gab es nicht alles, um Wärmepumpen durchzudrücken: einen ersten Wärmepumpengipfel im Juni des vergangenen Jahres, gleich einen zweiten Wärmepumpengipfel im November. Geschrieben wurde viel wie ein »Eckpunktepapier zur Diskussion der Beschleunigung des Wärmepumpenhochlaufs«. Ein Ergebnis der Wirtschaftspolitik von Habeck und seinen Grünen, die fundamental in Märkte und gewachsene Strukturen eingreifen und sie zerstören, ohne dass neue funktionierende aufgebaut werden. Noch vor kurzem fordert der Chef von Viessmann mehr Technologieoffenheit und warnte vor einer einseitigen Ausrichtung auf Wärmepumpe. Ihm waren als Produktionsmensch die Folgen klar. Nur wurden seine Warnungen immer leiser. Geschäft geht eben doch vor.

Erfolgreicher kann eine Lobby nicht sein. Neidvoll müssen alte Industrielobbys zusehen, wie sie durch neue verdrängt werden, die sich auf Windräder, Photovoltaikanlagen und jetzt auch auf Wärmepumpen stürzen. Man kann förmlich spüren, wie diesen Industrievertretern das Wasser im Munde zusammen äuft. Besser kann es für sie kaum sein: Der Regierungsapparat ist durchsetzt mit ihren Interessensvertretern, vielfach miteinander verflochten, assistiert von mehr als undurchsichtigen NGOs und allen möglichen »Umweltinstituten«.

Führten bislang Verbände rund um Windräder, Wärmepumpen und Geothermie etwa eher ein Schattendasein, so explodieren gerade deren Geschäftsperspektiven. Gut, der Bundesverband Geothermie muss sich noch mit teilweise dramatischen üblen Folgen der Geothermie auch vor Gerichten herumschlagen. Hunderte von Häusern der Stadt Staufen beispielsweise sind aufgrund missratener geothermischer Anstrengungen unbewohnbar geworden. In München wird prozessiert ebenso wie im Schwabenland.

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Doch sie können sich die Hände reiben wie auch der Bundesverband der Windenergie mit dem Windunternehmer Hermann Albers an der Spitze. Sie können Habeck unter Druck setzen, er solle jetzt endlich liefern und dafür sorgen, dass massenhaft Windräder in die noch freien Landschaftsteile gesetzt werden können. Sie alle profitieren von der Verschandelung der Landschaft wie auch jetzt von der Ausplünderung der Hausbesitzer.

Denn klar ist: Eine Wärmepumpe allein reicht nicht, es muss das Haus in Plastik eingepackt werden und mit einer Fußbodenheizung versehen werden – die hoffentlich nicht undicht wird. Dann kommt es darauf an, woher die Wärmepumpe ihre Wärme bezieht: draußen aus der Umgebungsluft oder aus der Wärme des Erdbodens oder Grundwasser. Die nutzt die zunehmende Wärme des Bodens aus, in 80 oder 100 m herrschen 10 bis 15 Grad – je nach Untergrund. Durch Rohre fließt eine Sohle und nimmt diese Wärme auf, das System Wärmepumpe transportiert diese nach oben. Die restliche Energie liefert der Strom.

Deutlich geringer ist die Temperaturdifferenz bei jenen Wärmepumpen, die aus der Umgebungsluft ihre Energie beziehen. Bei Temperaturen um und unter dem Gefrierpunkt muss der Tauchsieder die Wärme mit Strom liefern. Vielfach wird bei den Wärmepumpen verschwiegen, dass zusätzlich Strom verbraucht wird, wenn bei Kälte der Einlass zufriert, weil die Feuchtigkeit der angesaugten Luft zu Eis gefriert. Dann heizt der Strom nicht nur das Innere des Hauses, sondern auch draußen den Lufteinlass. Fatal, wenn Häuser nur noch über eine Wärmequelle verfügen, die zudem immer wackliger wird: den elektrischen Strom. Hängen sie alle an dem Tropf der Leitungen, dann können prächtig die Kosten für Strom hochgeschraubt werden, ohne dass die Bewohner von Häusern oder Wohnungen eine Alternative mehr haben.

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Denn Voraussetzung für den Betrieb von Wärmepumpen: günstige Strompreise. Wärmepumpen können sinnvoll oder sinnlos sein, es hängt von den jeweiligen Umständen ab, wobei die Grenzen sehr eng sind. Dies setzt eine qualifizierte fachliche Prüfung im Einzelfall voraus. Mit »Pi mal Daumen« ist da nichts gemacht. Absehbar, dass dies hier nicht geschieht. Wärmepumpen sollen in den Markt gedrückt werden – koste es, was es wolle. Erhöht wird dabei der Stromverbrauch. Den verknappen gerade die Grünen nach Leibeskräften. Sie reden von Abschaltungen und davon, dass im Herbst der Strom nicht reicht. Vollkommen verrückt geworden – oder?

Der Strom kommt übrigens immer häufiger von Kohlekraftwerken, kein Wunder, dass die Grünen so das Gegenteil von dem erreichen, wozu sie eigentlich angetreten sind: jenen CO2-Ausstoß herunter zu schrauben. Es geht nicht um Wirkungsgrade oder Verbesserungen, es geht um die Durchsetzung von Industrieinteressen. Hinter Carrier Global stehen Blackrock und die Vanguard Group, US-amerikanischer Finanzdienstleister, nach Blackrock der zweitgrößte Vermögensverwalter der Welt.

Und: Gewinner sind auch Gutachter, die im Auftrag von Gerichten Wärmepumpenanlagen untersuchen müssen, die nicht funktionieren oder nicht genügend Wärmeleitung liefern, weil etwa die Wärmelast falsch berechnet wurde. Bis hin zum Krach, den sie nachts in Siedlungen produzieren.

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