Kommt Ihnen das bekannt vor? Unsere Gesellschaft soll bunter und vielfältiger werden. Vielen von uns werden solche Sätze langsam zu den Ohren herauskommen. In Grimms Märchen hat der Wolf Kreide gefressen, damit seine Stimme gegenüber den sieben Geißlein höher und zarter klingt. In einem anderen bekannten Märchen hat sich Isegrim im Gewand einer lieben Oma verkleidet, um seine Chancen zu erhöhen, Rotkäppchen aufzufressen. Sind die wohlfeilen „Aktivisten“ der Political Correctness kleine harmlose Mädchen allein im dunklen Wald oder sind es raffinierte Beutegreifer, die sich nur ein menschenfreundliches Gewand gegeben haben?
Die Realität von Chaos, Ablenkung und Umerziehung
Jeder ist in Deutschland willkommen, egal welcher Herkunft, welcher Religion, welcher sexuellen Ausrichtung, welchen Alters, welcher Hautfarbe oder welch einem der vielen verschiedenen Geschlechter, die angeblich auf einem „sozialen Konstrukt“ beruhen sollen. Gern auch ohne Papiere, mit falscher Altersangabe, im Heimatland polizeilich Gesuchter oder Schläfer. Sozialisierung, Bildung, Ess- und Trinkgewohnheiten, Sprache (deutsch muss nicht mehr sein), das alles ist egal, selbst das Kiffen soll bald erlaubt werden. Eine schöne bunte und diskriminierungsfreie Welt soll entstehen, am besten bestückt mit Lastenfahr- und durchsetzt mit Windrädern, die Vögel plus Fledermäuse dezimieren und Menschen um den Verstand bringen können.
Kampf gegen „rechts“ verleiht Flügel
Eine weitere hysterische Anklage: „Rechtsruck in Deutschland!“, der den Linksruck vernebeln und verschwurbeln soll. Wer eine sozialistische Utopie verwirklichen will, benötigt dazu dringend Feindbilder. Deshalb muss alles bekämpft werden, was nicht nach linksgrün verortet werden kann. Zum Beispiel das „Konservative“ in der CDU, oder nehmen wir gleich die ganze CDU. Frau Merkel als Pseudo-Schutzpatron der Partei und Liebling des Establishments ist Geschichte. Als neue Speerspitze im Klassenkampf der vereinten Gerechten von SPD, Die Linke, Grüne, FDP, NGOs und unzähligen staatsalimentierten Vereinen im ewigen Kampf gegen rechts hat sich etabliert: die Antifa!
Einst war für diese Schlägertruppe der Staat das Feindbild, heute finden wir diesen heterogenen Haufen als schwarzen Block vereint bei den bunten Demos voll integriert, ja sogar an der Spitze der Bewegung. Linksextreme sind in der bürgerlichen Mitte angekommen. So ändern sich die Zeiten. Wo das Pendel nach links ausschlägt, muss es entsprechend stark zurückschwingen. Auf der Strecke bleibt dabei die schweigende Masse der bürgerlichen Mitte. Konservative werden zu „Rechten“ verklärt, wie räudige Hunde, die außerdem gleichzeitig Krätze und Flöhe haben. Keine infantil-fröhliche Minderheitenfahrt nach Bullerbü ist ohne ständige Entmenschlichung des Gegners möglich. Wie soll man sonst die Klima-, Migrations- und Corona-Politik durchdrücken? Ein Hoch auf die Prügelknaben!
Kreischkultur statt Streitkultur
Diverse Gesellschaften können auf die Dauer nur friedlich existieren, wenn alle Individuen, Gesellschaftsschichten, die herrschende Politik, Künstler und „Kulturschaffende“, nicht zu vergessen die Medien, gelernt haben, miteinander offen und fair zu reden. Mangelhaft sind das Aushalten anderer Meinungen, ohne zu spalten, die Fähigkeit zum konstruktiven Dialog, ohne gezielt Killerphrasen und totschlagende Moralkeulen einzusetzen. Weitere Mittel sind herbeigeschriebene Vorverurteilungen, die durch das ständige Wiederholen von Halbwahrheiten und selektiv ausgesuchten Informationen erzeugt werden.
Diese notwendige Diskussionskultur hat sich in Deutschland nicht durchgesetzt. Im Gegenteil, wir entfernen uns jeden Tag ein Stück weiter davon. Schauen Sie die Talkshows im öffentlich-rechtlichen Rundfunk an. Dieses Sendeformat haben die „Toleranten“ inzwischen für sich allein erobert. Anstatt Meinungsvielfalt nur noch Schwurbeleinfalt. Recht bekommt unter den Einfältigen, wer ohne Luft zu holen am längsten und schnellsten reden kann. Im Studiokampf der narzisstischen Eitelkeiten erleichtern zusätzlich das ständige ins Wort fallen, das Kreischen und Brüllen das Durchsetzen der eigenen Rechthaberei.
Waffenlieferungen für die Willkommenskultur
Schauen wir uns die weiteren Realitäten der Doppelmoral an. Die armen Flüchtlinge? Dann schicken wir gleich noch mehr Waffen in die Krisenregionen! Diejenigen, die gebetsmühlenartig von einer Willkommenskultur und einem diskriminierungsfreien Land philosophieren, die eine „woke westliche Welt“ und politische Korrektheit für alle befohlen haben, scheitern selbst schon im Ansatz daran. Es sind die alltäglichen Phrasen der bezahlten Hof-Poeten. Bedürftige Erwartungen, nach denen sich ausschließlich die Anderen zu richten haben. Dabei darf jeder Wunsch gern hypersensibel von deren Augen abgelesen werden.
Kritik gilt gegenüber den Unantastbaren im Elfenbeinturm der Hochmoral als Majestätsbeleidigung. Personen mit einer vor sich hergetragenen Monstranz als Heiligenattribut, die selbst für ihre eigenen Interessen rücksichtslos handeln und zerstören. Es sind im Grunde genommen kleine Minderheiten, die der schweigenden Mehrheit durch das laute Blasen in die Posaune („Haltet den Dieb!“) ihren Willen aufdrücken. Es geht um die Sicherung der eigenen Privilegien an den lukrativen Fleischtöpfen des Kapitalismus, den man angeblich – ach so sehr – verachtet. Für die Reisen den dicken Dienstwagen Audi A8, für den Wahlkampf den umweltfreundlichen Hybriden benutzen, wie es eine Grüne tat. Es ist eine Identitäts- und Klientelpolitik für vergleichsweise wenige Nutznießer, um sich unfaire Wettbewerbsvorteile gegenüber den Mitbewerbern, oftmals weißen Männer und manchmal auch anderen Frauen zu sichern.
Notwendig sind neben einer guten Bildung für unsere Kinder eine Justiz und Polizei, die es schafft, im Sinne des politischen Neutralitätsgebotes für ausreichend Sicherheit und Ordnung zu sorgen. Die nicht in destruktiver Absicht pauschal als Nazitruppe verunglimpft wird, wenn sie auch bei einer Klimademo auf die Einhaltung des Versammlungsrechts und der Corona-Regeln achtet. Die anderseits von den gleichen Lohnschreibern ideologisch kritisiert wird, weil sie bei den Corona-Demonstrationen keine Knüppel, Wasserwerfer und Pfeffersprays gegen friedliche Menschen einsetzt.
Nicht wünschenswert, sondern erforderlich sind Medien, die sich nicht als staatsnaher Funk oder Hauspresse der Mächtigen und des vergänglichen Zeitgeistes verstehen, sondern politische und gesellschaftliche Verwerfungen aufdecken und ohne Rücksicht auf die dafür Verantwortlichen attackieren. Geschlossene Gesellschaften haben es in dieser Beziehung einfacher, ihr Gemeinwesen zu stabilisieren, da sie weniger „vielfältigen“ Einflüssen ausgesetzt sind.
Darf man „Nein“ sagen?
Deutschland ist kein klassisches Einwanderungsland. Es gibt Deutsche, die das nicht wünschen und ja, sie dürfen das legal sagen, schreiben und fordern. Nur auf Facebook, Twitter oder YouTube nicht. Dorthin wurde die grundgesetzwidrige und gesetzeswidrige Zensur ausgelagert. Andere waschen sich dadurch ihre Hände in Unschuld. Nicht genehme aber völlig legitime Gegenmeinungen werden gern als „Hass und Hetze“ diffamiert und ausgegrenzt. Hass ist meistens ein Schrei der Seele. Hass entwickeln Menschen, die sich nicht mehr als vollwertiges Mitglied einer Gesellschaft sehen. Denen muss geholfen werden. Deren Hilferuf dürfen Netzwerke nicht dadurch verschlimmbessern, indem durch eine weitere Ausgrenzung der sozialen Kontaktmöglichkeiten während der zusätzlichen Corona-Einschränkungen noch ein Hammerschlag aufs Gehirn draufgesetzt wird.
Hass ist unsympathisch und gehässig, aber nicht verboten, solange er keine strafrelevanten Aussagen oder Handlungen beinhaltet. Straftaten müssen dagegen zur Anzeige gebracht und geahndet werden. Den sogenannten „sozialen Netzwerken“ steht es nicht zu, Zensur auszuüben, Staatsanwalt, Polizei und Richter in einem zu sein. Monopolistische Weltkonzerne glauben, über dem individuellen Menschenrecht auf freie Meinungsäußerung und der jeweiligen nationalen Gesetzgebung zu stehen. Dem muss man einen Riegel vorschieben.
Wie viele Schneeflöckchen gibt es in Kalkutta?
Eine ungefilterte Einwanderung bringt viele unerwünschte Probleme mit sich. Zitat: „Wer halb Kalkutta aufnimmt, hilft nicht etwa Kalkutta, sondern wird selbst zu Kalkutta!“ Wir importieren deren Kultur, Kriege und Auseinandersetzungen gleich mit. Das Patriarchat der Herkunftsländer, das bis zu einem „Ehrenmord“ an den Töchtern oder der Abschätzigkeit unverhüllter Frauen gehen kann. Konditionierte gewalttätige Konfliktlösungen, keine Sprachkenntnisse, Analphabetismus, Männerüberschuss, Islamismus, lebenslange Alimentierung mit starker Belastung der Staatskasse sind nur einige Negativ-Beispiele. Selbstverständlich kann Zuwanderung auch bereichernd sein, wenn man sie filtert, steuert und die Menschen integriert. Ein Einkommen und eine Familie mit eigener Wohnung reichen nicht aus, denn die Sache ist sehr viel komplizierter. Der Asylgrund mit einem zeitweiligen Schutz muss unangetastet bleiben.
Die jetzigen und zukünftigen Auseinandersetzungen treffen aber nicht nur auf Deutsche, integrierte Migranten, auf Asylberechtigte und Wirtschaftsflüchtlinge mit ihren Gewohnheiten und verschiedenen Kulturen, Sitten und Gebräuchen zu. Antisemitismus ist nicht nur ein deutsches Problem. Wir stehen zu unserer geschichtlichen Verantwortung, unterstützen Juden und Israel. Solange der Antisemitismus mancher Einwanderer klein geredet wird, wird dieses Problem weiter zunehmen. Wer glaubt, Vorurteile und Rassismus gebe es nur bei Deutschen, ist naiv.
Denken wir auch an die vielen unterschiedlichen Lebensansichten und politischen Auseinandersetzungen, die allein die Deutschen untereinander ausfechten. Dazu kam eine Schneeflöckchen-(woke)-„Kultur“ aus dem angelsächsischen Raum, bei der nicht mehr der gleichberechtigte Austausch der Meinungen im Vordergrund steht, sondern das eigene überhöhte subjektive Gefühl, das andere Menschen zu berücksichtigen haben. Allein diese „Gefühlsebene“ konfliktfrei zu erahnen, ist meistens eine unlösbare Aufgabe. Woher soll ein Mensch wissen, was jemand Fremdes „fühlen“ könnte, um nicht vom über ihm schwebenden Damoklesschwert der Diskriminierungsgefahr getroffen zu werden? Das haben manche Eheleute nach 30 Jahren noch nicht hinbekommen.
Weniger sensibel geht es gegenüber den Schwächsten unserer Gesellschaft zu: Die Suizidrate von Kindern ist während der Corona-Pandemie gegenüber der Vorzeit um 400 Prozent angestiegen! Allein zwischen März bis Ende Mai 2021 mussten 500 Kinder (!) wegen Suizidversuchen auf den Intensivstationen behandelt werden.
Mond und Sterne – in weiter Ferne
Ich kann für mich nur feststellen: Wir sind so weit wie die Erde von der Sonne entfernt, eine diverse und bunt-vielfältige Gesellschaft zu sein. Das liegt nicht nur an den tatsächlichen und herbeiphantasierten Rassisten und Neonazis. Auch nicht an den Menschen, die sich weigern, auf das buntgeschmückte Narrenschiff Utopia aufzusteigen, auf dem grüne und rote Faschingskommandanten sind, wie sie einst Franz-Josef Strauß beschrieben hat. Es sind diese selbsternannten „Aktivisten“ aus einer angeblichen Zivilgesellschaft, die spalten, hetzen, Andersdenkende entmenschlichen, die aggressiv ihrem eigenen Weltbild Geltung verschaffen. „Fortschrittliche Zeitgenossen“ die den (virtuellen Pranger) reaktiviert haben und Hexenverfolgungen betreiben. Oft Personen ohne Berufs- und Studienabschlüsse, die nach langem Suchen endlich ein populistisches Betätigungsfeld für sich gefunden haben. Kämpfer für eine vermeintlich „gute Sache“. Diese „Aktivisten“ die punktgenau so strukturiert sind, wie das, was sie vorgeben zu bekämpfen: intolerant, egoistisch und militant.
Fazit: Von der Leitkultur über die Streitkultur zur Befehls-„Kultur“. Die Vielfalt endet in einer intoleranten Einfalt, die Menschen voneinander entfremdet und gegeneinander aufbringt. Die entscheidende Frage lautet: Wem nützt es?
Anmerkung: Hintergrund zur Überschrift
Steffen Meltzer ist Herausgeber und Mitautor des Buches „Die hysterische Republik“.