Tichys Einblick
Konrad-Adenauer-Stiftung

Vertrauen in Demokratie schwindet

Eine Studie der Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) fragt: "Wie haben sich Demokratiezufriedenheit und Institutionenvertrauen entwickelt?" Gerade unter CDU/CSU-Sympathisanten fällt die Zufriedenheit mit der Demokratie schier in den Keller. Das Gegenteil bei den Grünen - was kaum verwundert. 85 Prozent der Grünen vertrauen dem Bundestag und sind die Lieblinge der arrivierten Medien.

IMAGO / Christian Spicker

Es kommt selten vor, dass eine politische Stiftung eine „Studie“ veröffentlicht, die für die ihr nahestehende Partei alles andere als schmeichelhaft ist. Die Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) hat das soeben getan – leider mit dem etwas schrägen Titel „Bäumchen wechsel dich? Politische Einstellungen im Wandel“.

Lassen wir den Titel beiseite: Es geht tatsächlich darum, wie sich das Vertrauen der nach Parteisympathie differenzierten Wählerschaft in Demokratie, Regierung, Parlament, Parteien, ARD/ZDF, Gerichte, Verfassungsschutz usw. binnen eines Jahres verändert hat, ja, wie es mehr und mehr in den Keller fällt oder aber allenfalls bedenklich durchschnittliche Ausmaße angenommen hat.

Um das zu untersuchen, waren drei Umfragen (11/12-2022; 6/2023; 11/12-2023) veranstaltet worden: CATI-Mehrthemen-Befragungen (sogenannte „BUS-Einschaltungen“) – durchgeführt von Verian (vormals Kantar Public). Die Interviews wurden telefonisch über Festnetz und Mobilfunk (80/20) geführt. Es gab je 1.500 Interviews: je ca. 600 „Ost“, je 900 „West“. (Anmerkung: 600 zu 900 entspricht nicht den realen Verhältnissen. „West“ ist nicht eineinhalbmal so groß wie „Ost“, sondern – je nach (Nicht-)Einberechnung von Berlin – sechs- bis siebenmal so groß.)

Etwas schräg und sehr mainstreamig ist allerdings die Einführung der KAS in die 45-seitige Dokumentation. Es heißt dort: „In aktuellen Umfragen steht die AfD bei 19 Prozent, während die Parteien der Ampel-Regierung nur knapp über 30 Prozent kommen (Deutschland-TREND vom 1. Februar 2024 und Politbarometer Februar 2024). Zugleich protestierten im Januar mehrere hunderttausend Menschen in vielen deutschen Städten gegen Rechtsextremismus und die AfD, nachdem durch Correctiv-Recherchen ein Treffen der AfD mit Rechtsextremen bekannt wurde.“

Hier nun die zentralen Ergebnisse, wie sie in der Studie selbst – teilweise etwas beschönigend – dargestellt werden. („Wählerinnen und Wählern“ haben wir vereinfacht und grammatisch korrekt „Wähler“ daraus gemacht):

Am Ende der Studie lesen wir als Fazit der KAS:

Lassen wir den größten „Hammer“ graphisch auf uns wirken. Siehe Abbildung 2: Demokratiezufriedenheit nach Parteipräferenz (Antworten: sehr zufrieden/zufrieden):Gerade unter CDU/CSU-Sympathisanten fällt die Zufriedenheit mit der Demokratie schier in den Keller. Waren Ende 2022 noch 61 Prozent der Unions-Sympathisanten mit der Demokratie zufrieden, sind es aktuell nur noch 39. Das ist rund ein Drittel weniger. Da „Demokratie“ aber immer auch „Regierung plus Opposition“ heißt, bedeutet das auch, dass man in diesem Lager mit der Oppositionsrolle der Union nicht sonderlich zufrieden sein kann.

Auffällig auch: Bei den Grünen scheint subjektiv alles easy zu sein. 85 Prozent der Grünen vertrauen dem Bundestag. Bei den Unions-Anhängern waren es zuletzt nur noch 41, bei SPD-Anhängern noch 57 und bei den AfD-Anhängern nur 8 Prozent. Dass die Grünen von allen am meisten alles positiv sehen, ist klar: Sie diktieren die Debatten – wenn auch mit noch so schrägen Vorstellungen; sie haben in der Ampel den meisten Erfolg, und sie sind die Lieblinge der arrivierten Medien.

Weitere Detailergebnisse, die wir im Vergleich Ende 2022 zu Ende 2023 herausgepickt haben, müssen aufhorchen lassen:

Empfehlung: Die CDU-Granden sollten sich die KAS-Studie hinter den Spiegel stecken und jeden Morgen hineinschauen. CDU-Chef Merz vor allem!

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