Der deutsche Maschinenbau will verstärkt das Klima retten. Dazu müssten eben auch Rechte eingeschränkt werden. Das sagt tatsächlich Karl Haeusgen, Präsident des Verbandes Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA). „Im Sinne des Klimaschutzes müssen nun auch Bürgerrechte beschnitten werden“, betont er in einem Gespräch mit der Welt. Die „Nicht-in-meinem-Garten-Mentalität“ in Deutschland müsse aufhören. „Sonst segeln wir hierzulande weit am Thema vorbei.“
Schneller Windräder in die Landschaft setzen soll das Weltklima retten – und vor allem die Auftragsbücher füllen. Die Politik müsse die entsprechenden Rahmenbedingungen für den Klimaschutz setzen, als ob die mehr als 30.000 Windräder in der Landschaft nicht bereits ein deutliches Signal sind. Haeusgen fordert eine Beschränkung von Klagerechten und eine Reduzierung von Instanzen. Es dürfe keine fünf Jahre mehr dauern, bis ein neuer Windpark errichtet werden kann.
Gerade fand in Berlin der Deutsche Maschinenbautag statt. Dort geht den Maschinenbauern das Wort Klimaneutralität genauso flott über die Lippen wie Annalena Baerbock. Schneller die Energiewende über die Bühne bringen, fordern die Maschinenbauer. „Wir können“, so Haeusgen, „von der Erzeugung erneuerbarer Energien über die Errichtung von Verteilernetzen bis hin zur Speicherung von Energie und der Wiederverwertung von Stoffen die benötigten Anlagen liefern.“
Es drohen Engpässe bei der Lieferung von Magnesium, einem der wichtigsten Zuschlagstoffe vor allem für die Aluminiumindustrie. Das kommt fast nur noch aus China. Nicht, dass es woanders kein Magnesium gibt. Doch die Schmelzung ist ein sehr energieintensiver Prozess, dessen Produktion in Deutschland nicht mehr lohnt, weil die Energie zu teuer gemacht wurde. China hat sich zur Nummer eins entwickelt, weil dort Energie für Unternehmen sehr billig ist. Allerdings leidet China unter einer Energieknappheit, der rasante Ausbau der Kraftwerke ist immer noch nicht rasant genug. Deshalb müssen Unternehmen ihre Produktion einschränken – mit Auswirkungen bis nach Deutschland.
Kein öffentliches Wort der deutschen Maschinenbauer dazu. Mehr Aufmerksamkeit in den Medien verspricht das Wort vom Kampf gegen den Klimawandel. Der lohnt auch deswegen, weil er viele staatliche subventionierte Aufträge verspricht.
Das Auftragspolster bei den vorwiegend mittelständischen deutschen Maschinenbauern ist vergleichsweise gut. Allein: Sie können nicht so viel fertigen, wie bestellt wird. Ursache: Materialmangel. Also her mit den Aufträgen für Windmühlen, Turbinen und Leitungen. Unabhängig, wie sinnvoll die sind. Einstürzende Windmühlen als Symbole des modernen Maschinenbaues – eine Technik vergangener Jahrhunderte, die nicht umsonst verschwunden ist.
„HAWE liefert Hydraulik im Bereich der erneuerbaren Energien mit dem Ziel, eine sichere, nachhaltige und effiziente Erzeugung und Verteilung von Strom zu ermöglichen“, heißt es bei HAWE Hydraulik, der Firma des Präsidenten des VDMA. „Und das bereits seit über 30 Jahren. Egal ob Sie Lösungen für die Bremsensteuerung von Windenergieanlagen, Nachführsysteme für Solaranlagen oder die Turbinensteuerung in Wasserkraftanlagen suchen, gewinnen Sie einen ersten Eindruck und nennen Sie uns Ihre Anforderungen.“
Das Muster kennen wir: Allein das Modell „Dosenpfand“ bescherte dem Land jede Menge Unsinn – einigen Unternehmen aber volle Auftragsbücher für jede Menge Leergutautomaten.