Die Tatsache, dass in letzter Zeit viele Medienkampagnen gefühlt scheitern, ist nur ein bedingter Trost, wenn man erkennt, dass diese Kampagnen als Form öffentlicher Rechtfertigung lediglich eine Fleißaufgabe bzw. eine Form der Unterhaltung der Bürger darstellen als eine wirkliche Notwendigkeit zur Durchsetzung von Politik. Der Hitzesommer wäre als PR-Kampagne auf dem offenen Markt ein Jahrhundertflop gewesen, in der bundesdeutschen Politik Anno 2023 aber ist das Ausbleiben des Hitzetods eher eine Lappalie, frei nach dem Motto: „Dann halt nächstes Mal“.
Wobei: Ganz folgenlos ist das Scheitern nicht. Die Mühe, die es benötigt, um Diffamierungs- oder Panikkampagnen zu demaskieren, ist zwar groß im Vergleich zum Resultat, trägt aber – so hofft man – doch dazu bei, dass Schlimmeres vermieden wird. Und so darf man auch nicht müde werden, sich auch der nächsten Welle an Hysterie entgegenzustemmen, denn tut man es nicht, ist das Ergebnis bereits jetzt absehbar.
Die Rede ist vom Widerstand gegen die aufkommende Corona-Hysterie. Wie abgesprochen – ein Schelm, wer Böses dabei denkt – findet sich die vereinigte Presse wieder dazu ein, Corona wieder aufzuwärmen. Der Sommer hätte mit ein paar durchgehend heißen Wochen den ersten Klima-Lockdown zumindest zum Thema machen können, das Wetter (oder Klima, wer weiß das schon) machte dem jedoch einen Strich durch die Rechnung. Nun steht der Herbst vor der Tür und damit einhergehend die Horrornachricht Triefnase.
Vergeben und Vergessen war gestern
Bereits vor knapp zwei Wochen begannen erste vorsichtige Meldungen über eine mögliche Rückkehr von Corona. Ganz behutsam natürlich, es soll ja nicht zu offensichtlich sein. Und natürlich stoßen diese ersten Meldungen nicht auf allzu viel Gegenliebe. Böse Querdenker, also all jene, die nicht an die Segnungen von Masken, Lockdowns und Vierfachimpfungen glauben, sind sowieso in Aufruhr, aber auch die gilt es frühzeitig zu diffamieren. Das dachten sich auch Barbara Domke & Friends in ihrem X-Space, als sie alle Zweifel an den Maßnahmen als egomanische Gülle abtaten. Aber auch jene, die brav alles mitgemacht haben und noch nicht einer Myokarditis erlegen sind, rollen bei diesen ersten Meldungen erstmal mit den Augen: „Nicht schon wieder“. Aber gut, wer bislang brav die Ärmel hochkrempelte, wird es im Zweifelsfall wieder tun. Ist ja jetzt auch schon egal.
Jetzt aber ist genügend Zeit ins Land gegangen und man entschloss sich offensichtlich, mit der „Vergeben und Vergessen“-Politik soweit reinen Tisch gemacht zu haben, dass man nun wieder von Neuem anfangen kann. Der X-Space von Domke und Konsorten legte davon eindeutiges Zeugnis ab. Noch im Frühjahr, am Höhepunkt der Kritik an der Corona-Politik der vergangenen Jahre, hätte die Unverfrorenheit, die Kritik an der Corona-Aufarbeitung als Egoismus und Jammerei abzutun, wohl zu einem sofortigen Karriereende aller Beteiligten geführt. Nun, meinte man, wären solche Gedanken wieder salonfähig – zumindest solange man es rhetorisch nicht übertreibt, wie Domke.
Während die anfängliche Skepsis gegenüber solchen Kampagnen einberechnet wird, so weiß man auch, dass steter Tropfen den Stein höhlt. Wenn erst einmal täglich das Trommelfeuer der Berichterstattung über Corona auf die Menschen einprasselt, werden sich wieder die üblichen Lager bilden, bei denen zumindest ein gewisser Prozentsatz (und wenn er auch immer kleiner wird) dem Mediennarrativ die Stange hält und bereit ist „sich zusammenzureißen“, um mittels des Dreischritts Maske-Lockdown-Stich sich wieder die Bestätigung zu holen, am Strang der Solidarität gezogen zu haben.
Das Steuergeld für Impfstoffe ist längst ausgegeben
Und so beginnt das Uhrwerk der Corona-Berichterstattung wieder zu arbeiten. Ob die Bewusstseinsveränderung der Menschen dabei real stattfindet oder einfach medial suggeriert wird, ist mittlerweile nebensächlich. Wer bei Google nach Corona sucht, bekommt mittlerweile mehrmals täglich neue Meldungen großer Portale angeboten. Die Tagesschau begann den Dienstag mit einer Meldung über Jill Bidens Corona-Erkrankung. Mild. Egal, Hauptsache wir hören wieder davon, dass wichtige Promis auch nicht vor der Krankheit gefeit sind. Weiter unten auf der Seite der Tagesschau findet sich auch ein Beitrag des hauseigenen „Faktenfinders“, der zwar Monate lang zu allen möglichen Studien über Impfschäden schwieg, nun aber eine Studie zitiert, die die Übersterblichkeit der letzten beiden Jahre Corona anlastet.
Wenige Stunden später folgt die nächste große Corona-Meldung. Deutschlands Hausärzte fürchten ein organisatorisches Chaos bei der nächsten Impfkampagne, da der soeben erst von der EU durchgewunkene BioNTech-Impfstoff nur im 6er-Pack geliefert wird und nicht sehr lange haltbar ist. Boostert man also einen Patienten, muss man schnellstmöglich 5 weitere finden, oder den Rest wegschmeißen. Ein brillantes Geschäftsmodell der Herrschaften „An der Goldgrube“, zumal ein solches Erfolgserlebnis für die Mainzer Firma höchst notwendig war, angesichts ihres Aktienkurses, der im Laufe des letzten Jahres auf die Hälfte seines ehemaligen Höchststands gefallen war.
Damit dieser Trend auch weiterhin so verläuft und man sich die Option auf die Erstellung ewig gleicher Warnartikel bewahrt, müssen die Medien nun am Ball bleiben. Fast im halbstündlichen Rhythmus veröffentlichen deutsche Nachrichtenportale die neuesten Corona-Warnungen. Bereits am Morgen berichtet der NDR vom neuen Impfstoff-Booster im September. „Die Fallzahlen steigen, viele Mediziner warnen vor einem harten Corona-Winter.“ Schon wird der angepasste BioNTech-Impfstoff beworben, der ebenso angepasst wurde wie der Artikel, dessen Panikmache die letzten zwei Jahre in der gleichen Tonart erklang. Zumindest muss man den Journalisten zu Gute halten: Sie leben Nachhaltigkeit, ihre Corona-Artikel bestehen zu 99 Prozent aus recyceltem Material.
Widerstand ist mühsam, lohnt aber dennoch
Der Tag ist noch jung, da legt der MDR bereits nach: „So wird der Corona Herbst 2023“. Klingt fast nach Werbung für die neue Modekollektion von Otto. Also dem Versandhaus, nicht dem Komiker mit Warnhinweis. Doch auch auf lokaler Ebene hat man das Memo in den Redaktionsstuben erhalten: „Auffälligster Stamm seit Omikron“, titelt die Frankfurter Rundschau und spricht auch vom „heißen Corona-Herbst“. Selbst bis in die gefühlte Provinz drängt Corona mittlerweile vehement, der Remscheider General-Anzeiger berichtet: „Corona ist zurück in Remscheid“, der „Arbeitskollege hat es, die Nachbarin, der beste Freund“. Wenn man in Remscheid die Coronafälle genauso zählt wie damals die Corona-Toten, dann sind diese drei wohl ein und dieselbe Person.
Denn eine Sache haben die letzten Wochen und Monate gezeigt: Der Druck der schwindenden öffentlichen Unterstützung der Ampel hat dazu geführt, dass man zwar weiterhin versucht, Kampagnen zur (Um-)Erziehung zu fahren, diese aber bei Widerstand auch bereitwillig wieder fallen lässt. Ein Spiel hart auf hart kann sich die Regierung im momentanen Zustand nicht leisten. Widerstand, auch wenn er diffamiert und nicht als solcher anerkannt wird, erzeugt doch Wirkung. Darum frohen Mutes auf ein Neues in den nächsten Corona-Kampagnenherbst. Möge er so kläglich im Keim ersticken wie der Hitzetod 2023 und all die Rufmordkampagnen der letzten Monate.