Die Inflation galoppiert! Gas, Strom, Benzin werden immer teurer, auch die Lebensmittelpreise ziehen kräftig an. Jahrelang hat die Europäische Zentralbank (EZB) alles dafür getan, dass es zur Inflation kommt. Warum wohl? Jetzt ist sie da – gekommen, um zu bleiben und zu wachsen. Man könnte die Inflation auch als Teil II der Umverteilung des Vermögens verstehen von der vor allem deutschen Mittelschicht zu dem, was man EU-Elite nennen kann, einer neuen Aristokratie, die Macht ausübt, ohne dass sie ein demokratisches Mandat hat, noch es je benötigen wird.
Man könnte also etwas verkürzt sagen, dass nicht die Wirtschaft, sondern die EZB den Aktienmarkt beflügelt, indem sie eine Riesenblase aufpumpt. Die Finanzwirtschaft – und das ist eine zu einem großen Teil politisch verursachte Deformation des Kapitalismus – hat sich von der Realwirtschaft abgekoppelt, das steckt hinter dem so schönen, wie irrigen Wort von der Dienstleistungsgesellschaft. Zu einem Teil bedeutet Dienstleistungsgesellschaft vor allem, dass die Bürger zu Dienern der neuen EU-Aristokratie geworden sind, ohne dass sie auch nur das mindeste demokratische Einspruchsrecht besitzen.
Die Frage, wer an der Ausbeutung und Verarmung der Mittelschicht verdient, durch sie reich wird, hat Bild in einer Recherche an zwei Beispielen gezeigt, nämlich ausgerechnet diejenigen, die für die Nullzinspolitik, Staatsfinanzierung, gigantische Verschuldung und Inflation verantwortlich sind – und natürlich nicht bereit sind, diese einträgliche Politik zu verändern. Warum auch – für sie läuft es bestens. So stellt Bild fest: „Millionen Verbraucher ächzen unter dem Teuer-Schock: Die Preise schießen durch die Decke, Gehalt und Rente sind immer weniger wert. Doch die Top-Managerinnen der Eurobank EZB haben gut lachen: Sie kassieren an der Börse satte Gewinne!“
Professor Bernd Raffelhüschen (Uni Freiburg) schätzt ein: „Mit ihrer gefährlichen Nullzins-Politik lässt die EZB den Anstieg der Inflation zu. Die Verlierer sind Rentner, Arbeitnehmer und alle, die für ihre Spar-Anlagen jetzt nur noch mickrige Zinsen bekommen.“
Nach dem Platzen der Immobilienblase und der Pleite von „Lehman Brothers“ am 15. September 2008 und der folgenden Finanzkrise machte ein Wort die Runde, das da lautete: Ihr Geld ist nicht weg, es hat jetzt nur ein anderer. Nämlich die neue Aristokratie.