Tichys Einblick
Transgender in der Schule

Geschlechtswechsel als Scheinlösung für psychische Probleme

Immer mehr Jugendliche wollen sich zu dem anderen Geschlecht umoperieren lassen. In Schottland haben Lehrer und Sozialarbeiter Minderjährige sogar unter Druck gesetzt, ihr Geschlecht zu wechseln. Eine solche Entwicklung droht auch in Deutschland.

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Wenn sich Kinder und Jugendliche während der Pubertät unwohl fühlen, lautet die Lösung in immer mehr Fällen: Geschlechtsumwandlung. Allerdings ist das Problem vieler Jugendlicher nicht, dass sie im falschen Körper geboren sind – sondern dass sie psychische Probleme haben. So war es beispielsweise bei der 17-jährigen Katherine aus Schottland, wie die Sunday Post berichtet: Im Mai hat Katherine demnach während einer geschlossenen Veranstaltung in Holyrood, einem Stadtteil von Edinburgh, erzählt, wie ihre Lehrer und Sozialarbeiter ihr eintrichterten, sie sei im falschen Körper geboren.

Bis sie 10 oder 11 Jahre alt war, habe Katherine nicht gewusst, was „Transgender“ bedeutet, erzählt sie vor Kinderbetreuungsexperten und Politikern des schottischen Parlaments: In diesem Alter sei das Thema dann im Schulunterricht behandelt worden – also etwa in der fünften Klassenstufe. Und dann setzte Katherines Pubertät ein: „Ich war in Pflege und Sozialarbeiter sagten mir, dass mein Unbehagen über meinen sich entwickelnden Körper darauf zurückzuführen sei, dass ich im falschen Körper geboren worden sei – dass ich ein Junge war, kein Mädchen,“ erzählt Katherine (aus dem Englischen übersetzt). Dabei war der tatsächliche Grund für Katherines Unbehagen, dass sie in ihrer Kindheit missbraucht wurde.

Aber laut Katherine haben die Sozialarbeiter den Missbrauch, den Katherine erlebte, nicht thematisiert. Stattdessen sollen sie Katherine enge Brustbinden bestellt und ihr gesagt haben, sie würde mit Hormonpillen und nach einer Geschlechtsumwandlung mit ihrem Körper zufrieden sein. „Sie haben nie ein Wort über die lebensbedrohlichen Nebenwirkungen der Einnahme starker Medikamente oder die schrecklichen körperlichen Auswirkungen einer radikalen Operation verloren, die mich für immer verändern würde.“ Ihre Pfleger haben eine solche Geschlechtsumwandlung so einfach dargestellt, dass es rückblickend für Katherine kein Wunder sei, dass sie ihnen geglaubt hat.

Damit war Katherine nicht die einzige. In Großbritannien hat die Zahl an geschlechtsspezifischen Therapien stark zugenommen: Haben 2009 erst 51 Personen eine solche Therapie vom zuständigen „UK NHS Gender Identity Service“ begonnen, waren es 2014 bereits 590 und 2016 fast 1.800. Ein Grund für diese rasante – gar exponentielle – Zunahme: Die sogenannten Pubertätsblocker kamen auf den Markt. Das sind Medikamente, die mithilfe von Hormonen die Pubertät hinauszögern. Bis zum jetzigen Zeitpunkt fehlt es laut der britischen Kinderärztin Doktor Hilary Cass allerdings an positiven messbaren Ergebnissen dieser Medikamente.

Trotzdem wurden die Pubertätsblocker ab 2014 nicht mehr nur zu Forschungszwecken eingesetzt – sondern in die Routinepraxis übernommen und einer breiteren Gruppe von Patienten verabreicht, schreibt Cass in einem Bericht. „Die Einführung einer Behandlung mit ungewissem Nutzen ohne weitere Prüfung stellt eine erhebliche Abweichung von der etablierten Praxis dar.“ Deswegen hat Cass eine Studie durchgeführt, um zu erforschen, wie viel Evidenz es dafür gibt, Kinder und Jugendliche mit „Pubertätsblockern“ zu behandeln. Sie kam zu dem Schluss, dass die Evidenz mit solchen geschlechtsangleichenden Medikamenten „bemerkenswert schwach“ ist. „Für die meisten jungen Menschen ist der medizinische Weg nicht der beste, um geschlechtsspezifische Probleme anzugehen“, heißt es in dem Bericht.

Auch für Katherine war ein solcher medizinischer Weg nicht der richtige, um ihre „geschlechtsspezifischen Probleme“ anzugehen. Denn sie hatte keine geschlechtsspezifischen Probleme: Sie sei nicht im falschen Körper geboren. Das hat Katherine realisiert, als sie die Pflege verließ und zu ihrer Mutter zurückkehrte, erzählt sie. Ihre Mutter habe Katherine Zeit und Raum gegeben, um herauszufinden, wer sie sei – ohne den Druck, Transgender zu sein. Das hat Katherine davor bewahrt, einen „schrecklichen Fehler“ zu machen, sagt die 17-Jährige: Sie habe erkannt, dass eine Geschlechtsumwandlung irreversibel und mit Schmerzen verbunden ist.

Solche Erfahrungen hat nicht nur Katherine gemacht: Eine Mutter berichtete bei derselben Veranstaltung davon, wie sie Hilfe bei einem schottischen Service für mentale Gesundheit gesucht hat, weil ihre autistische Tochter sich geritzt habe. Aber der Mutter sei nicht geholfen worden, ihre Tochter zu beschützen. Stattdessen habe sie ein Angestellter dieses Services wegen angeblicher Kindesmisshandlung angezeigt: Weil sie ihr Kind nicht als Jungen bezeichnen wollte. „Meiner Tochter wurde gesagt, sie könne ihr Geschlecht ändern und sich sozial verändern, und sie brauche es uns nicht zu sagen. Ihr wurde gesagt, die Schule brauche es uns nicht zu sagen“, erzählt die Mutter laut Sunday Post.

Katherine ist froh, sich noch im letzten Moment umentschieden zu haben. Aber sie macht sich Sorgen um andere Kinder wie sie, die nicht hineinpassten und ein „leichtes Ziel“ für die Gender-Ideologie seien: „Ich hoffe, dass die Politiker etwas unternehmen werden, um diese schädliche Ideologie aus den Schulen zu entfernen, denn viel zu viele sehr gefährdete Kinder wie ich werden unter Druck gesetzt, die Lügen zu glauben, die ihnen erzählt werden.“

Die Kritik zeigt Wirkung – zumindest in Großbritannien

Der Nationale Gesundheitsdienst in England hat den Einsatz von Pubertätsblockern bereits gestoppt, wie der Spiegel berichtete. Der Grund: Es gebe zu wenige Daten zum langfristigen Nutzen-Risiko-Verhältnis. Die schottische Gender-Klinik „NHS Greater Glasgow and Clyde“ hat daraufhin ebenfalls aufgehört, Pubertätsblocker an Minderjährige zu verschreiben. Auch andere Hormonbehandlungen würde die Klinik nicht mehr für Kinder und Jugendliche anbieten, heißt es in einer offiziellen Erklärung.

Deutschland hingegen hält an den Pubertätsblockern fest – auch wenn die Bundesregierung auf ihrer Internetseite davon abrät. Und nicht nur das: In Deutschland haben sich im Jahr 2021 rund 2.600 Personen einer „Operation zur Genitalorganumwandlung“ unterzogen, wie Zahlen des Statistischen Bundesamts zeigen. Das sind fast 2.000 Operationen mehr als noch zehn Jahre zuvor. Das wiederum entspricht einem Anstieg um mehr als 275 Prozent. Gut ein Drittel dieser Geschlechtsumwandlungen fallen auf 15- bis 25-Jährige zurück. Also jene Altersgruppe, in der sich der kindliche Körper zu einem erwachsenen Körper formt – was bei vielen Jugendlichen Unsicherheit auslösen kann. Aber nicht zwangsläufig bedeutet, dass eine Person im falschen Körper geboren wurde, wie aktuelle Studien der Universität Groningen zeigen: Demnach ist es nicht ungewöhnlich, dass pubertierende Teenager mit dem eigenen Geschlecht und der Identität unzufrieden sind. Aber nach der Pubertät kommen die meisten Menschen sehr gut mit ihrem Geschlecht zurecht.

Cass empfiehlt in dem Bericht zu ihrer Studie, dass geschlechtsspezifische Dienste die Fälle ganzheitlich beurteilen sollten. So sei es für andere Gesundheitsdienste für Kinder und Jugendliche in Großbritannien Standard: Dazu gehört laut Cass ein Screening auf neurologische Entwicklungsstörungen wie Autismus und eine Beurteilung der psychischen Gesundheit.

Cass empfiehlt also genau jene Gutachten der psychologischen Verfassung, derer es in Deutschland nicht mehr bedarf, um sein Geschlecht zu wechseln: Mit dem Selbstbestimmungsgesetz ermöglicht die Ampel, dass Jugendliche ab dem vollendeten 14. Lebensjahr, ohne Zustimmung der Eltern, mit Hilfe des Familiengerichts ihren „Personenstand“ ändern können, ohne sich vorher verpflichtend von Ärzten oder Psychologen beraten zu lassen. Die Jugendlichen werden ab dann mit Pubertätsblockern sowie anderen geschlechtsspezifischen Hormonen versorgt und können sich geschlechtsangleichenden Operationen unterziehen, die die eigene Gesundheit dauerhaft gefährden und die Fruchtbarkeit ruinieren, wie TE berichtete.

Gender-Ideologie in deutschen Schulen

Mittlerweile hat sich die Gender-Ideologie fest in die Bildungspläne der Schulen in Deutschland geschlichen: In Hamburg werden ab August beispielsweise neue Bildungspläne erprobt, in denen das Thema Geschlechteridentität einen neuen Stellenwert erhält, wie eine TE-Anfrage an die Behörde für Schule und Berufsbildung ergab. In den Bildungsplänen steht demnach, dass Kinder und Jugendliche in der Schule „Lebenswelten von Menschen mit verschiedenen Geschlechtsidentitäten und sexuellen Orientierungen als Selbstverständlichkeit“ kennenlernen sollen.

In den Vorgaben zur schulischen Sexualerziehung in den Jahrgangsstufen drei und vier wird unter der Überschrift „Rollenerwartungen und Rollenklischees“ das Thema „Vielfalt geschlechtlicher Identitäten und sexueller Orientierungen“ benannt. Nach den Vorgaben für weiterführende Schulen wird „Geschlechtliche Identität“ in der fünften und sechsten Klasse im Fokus des Themenbereichs „Identitätsfindung“ behandelt. In den Vorgaben für die siebte bis elfte Klasse – also ab etwa 12 Jahren – wird das Thema „Cis- und Transidentität“ aufgegriffen.

Außerdem schreibt der Pressesprecher der Schulbehörde Michael Reichmann gegenüber TE, dass das Thema „Operative Eingriffe“ mit älteren Schülern – ab Jahrgangsstufe zehn – „mit Blick auf den gesellschaftspolitischen Diskurs“ bearbeitet werden kann. Das sei aber nicht vorgegeben. Wie konkret die jeweiligen Vorgaben umgesetzt werden, liegt laut Reichmann in der Hand der Schulen. Eine Überforderung der Kinder sei allerdings zu vermeiden. Wann und wie das Thema „Transgender“ Kinder überfordert, steht allerdings nicht in den Vorgaben für den Unterricht.

TE wollte ebenfalls wissen, wie Lehrer in der „Regenbogenstadt“ Berlin die Themen „Transgender“ und „Geschlechtsidentität“ an die Kinder und Jugendlichen herantragen. Aber trotz mehrmaliger Anfrage an die Berliner Senatsverwaltung für Bildung hat der zuständige Pressesprecher Martin Klesmann nicht geantwortet. Es ist aber davon auszugehen, dass Transgender einen mindestens genauso großen Stellenwert wie in Hamburg einnimmt, wodurch immer mehr Kindern in Deutschland eine Scheinlösung für Identitätsprobleme in ihrer Pubertät suggeriert wird.

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