Die fortschreitende Gretaisierung unserer Kinder und Jugendlichen belebt die öffentliche Diskussion. Neben den interessierten Kreisen von Grünen, NGO`s, MLPD, Linksjugend und anderen Trittbrettfahrern, die sich tatkräftig einreihen und anfeuern, werden auch die Lehrer unruhig. Dabei handelt es sich neudeutsch um „Lehrende“, was impliziert, dass sie nicht immer eine pädagogische Grundausbildung genossen haben. Die zunehmende Zahl von Quereinsteigern, Ausdruck gleichsam einer erfolglosen Arbeit von Bildungspolitikern und Schulbehörden wie auch ungeregelter, nicht vorhersehbarer Zuwanderung, rechtfertigt durchaus die inhaltliche Wandlung des Lehrerbegriffs zum „Lehrenden“. Die ZEIT, das Blatt zur Selbstvergewisserung des arrivierten und saturierten linken Großbürgertums, kündet in ihrer Ausgabe vom 15. März nun vom Aufbruch der Lehrendenschaft.
„Sie scharren mit den Füßen, endlich selbst etwas zu tun“, heißt es in einem Interview. Eine vorgebliche Angst vor dem Arbeitgeber lässt sie klagen, in ihrem Fall wäre die Teilnahme an den Kinderdemos tatsächlich eine Arbeitsniederlegung, also ein Streik, für den sie gemaßregelt werden könnten. Vermutlich gelingt es nicht in jedem Fall, die Klassenzimmer freitags restlos von Schülern zu befreien, was ihre Teilnahme mangels Arbeitsgegenstand problemlos möglich machen würde. Offenbar gibt es noch Schüler mit einem gewissen Maß an Selbstdisziplin und Weitsicht, die auch freitags nach 12 etwas lernen wollen und Bankhocken dem Happening vorziehen.
Nun kommen die Lehrenden ängstlich aus der Deckung, durch den medial wohlwollenden Schatten der Schülerdemos geschützt. Die „ZEIT“, das neue Fachblatt für grüne Empörungskommunikation, dient immer weniger der Information als der Vermittlung von Haltung, wenn beispielsweise eine „Umweltaktivistin“ von einer anderen interviewt wird.
Den hinter den Demos stehenden Interessengruppen kann es nur recht sein, wenn zunächst Lehrer, Eltern und dann möglichst viele andere teilnehmen. Eine Art Großer Marsch von unten, der das Ausgangsproblem nicht mehr braucht, sondern im Namen eines religiös unterlegten Klimaschutzes die bestehende Ordnung angreift und letzten Endes den Weg freimacht für Schellnhubers Große Transformation, ohne Demokratie, aber mit einer Weltregierung. Ähnliches wollte schon Lenin.
Vom Klimaschutz zum Antikapitalismus und zu einem neuen Sozialismusversuch. Vergessen die Tatsache, dass in der verblichenen Sowjetunion, den RGW-Staaten, China, Nordkorea, Kuba und anderen staatszentralistischen Ländern der Zustand der Umwelt stets schlechter war und ist als in den kapitalistischen Industriestaaten.
Absehbar könnte in vielen Stundenplänen für den Freitagnachmittag nun „Religionsunterricht“ stehen. Klima-Messen unter freiem Himmel. Dass Lehrende bald daran teilnehmen werden, dürfte wahrscheinlich sein. Den Kindern und Jugendlichen sollte man die Aktionen nicht übel nehmen. Sie sind jung und können nicht wissen, dass sie instrumentalisiert werden. Auch sind sie in Summe sehr heterogen, wobei sich zwei große Gruppen herauskristallisieren, ohne jetzt behaupten zu wollen, dass es nicht auch andere gäbe: Die Überbehüteten und die Verwahrlosten.
Die Indoktrination beginnt bereits im frühesten Kindesalter, wie man an einem Regionalbeitrag in der „Lausitzer Rundschau“ erkennen kann. Dort reisen Kita-Kinder in einem Workshop zum „Achtsamkeitsplaneten“. Die Moderatorin erklärte den Kindern, dass es der Erde schlecht gehe. Weiter heißt es dann: „Für Überraschung sorgt die Information bei den Kindern aber nicht so recht. Einige haben schon mitbekommen, dass zum Beispiel das Wetter sich in den letzten Jahren verändert hat.“ Soso, Kinder im Alter von drei bis fünf Jahren entwickeln ein Wettergedächtnis über „die letzten Jahre“. Realistisch kann ihre Wahrnehmung nur darin sein, dass das Wetter verschieden ist, jedes andere „Spüren“ wird von Erwachsenen früh indoktriniert.
Während die Überbehüteten wohl meist willig in die Sprechchöre einfallen, werden sich die Verwahrlosten eher am Schulfrei freuen und anderen Aktivitäten nachgehen. Fraglich auch, wie die Kinder mit Migrationshintergrund reagieren. Im Gegensatz zu den deutschen Protestanten halten sich andere Religionen beim Klimathema zurück. Sie setzen andere Prioritäten.
In beklemmender Weise teilen sich Regierung und Bildungswesen die Aufgaben, so wie es Reinhard Mey in seinem Lied „Sei wachsam“ zuspitzte: „Der Minister nimmt flüsternd den Bischof beim Arm: Halt du sie dumm – ich halt’ sie arm!“ Dabei kommt den Lehrenden eine wichtige Rolle zu.