Überraschend sind nicht die Zahlen der neuesten Wahlumfrage von INSA, überraschend ist leider auch nicht mehr, wie eine Zeitung, der diese Zahlen nicht in den roten Kram passen, sie framt. Die Schlagzeile der MAZ lautet reißerisch: „Umfrage: AfD liegt kurz vor der Wahl knapp vor der Woidke-SPD“.
Diese Schlagzeile kann man auch als genossenhaften Rempler verstehen: Heh, Alter, steh auf und wähle SPD, denn „wenn Glatze, dann Woidke“. So leicht kann man die AfD verhindern, man muss sich nur vom Sofa aufraffen und sich, möchte man fast spotten, im Wahllokal zeigen lassen, wo man sein Kreuz bei Dietmar Woidke machen kann. Denn dass der Spitzenkandidat der Ampel-SPD angehört, versucht der Ministerpräsident tunlichst zu verstecken.
Konkret sehen die Zahlen wie folgt aus. Für die AfD würden 28 Prozent der Wähler stimmen, für die SPD 25 Prozent, für die CDU 16 Prozent, für das BSW 14 Prozent. Für die Grünen 4 Prozent, die Linke läge bei 3 Prozent. Die WELT hatte übrigens vor zwei Tagen bei einer Umfrage der Forschungsgruppe Wahlen, die auf eine ähnliche Differenz von 3 Prozent zwischen AfD und SPD kam, die AfD bei 29 Prozent und die SPD bei 27 Prozent, getitelt: „AfD in Umfrage deutlich vor der SPD“.
Um das Phänomen zu verstehen, hilft es vielleicht zu wissen, dass die Märkische Allgemeine laut Wikipedia von der Märkischen Verlags- und Druck-Gesellschaft mbH (MVD) mit Sitz in Potsdam herausgegeben wird, und über die MVD schreibt Wikipedia: „Die MVD befindet sich seit dem 1. Januar 2012 im Besitz der Madsack Mediengruppe (Hannover). Die SPD ist über Beteiligungen größte Kommanditistin der Madsack Mediengruppe.“
Dafür, dass die Grünen eine Direktkandidatin in Potsdam durchbekommen und über die Grundmandatsklausel doch in den Landtag einziehen, macht Campact Wahlkampf für die Grünen. Kann man das noch gemeinnützig oder muss man das schon grünnützig nennen? Man wird daran erinnert, dass aufgrund der verschwörungstheoretischen Räuberpistole über ein angebliches Geheimtreffen in Potsdam von Correctiv Campact damals die Regierungsaufmärsche unterstützt hatte, die in Potsdam unter Beteiligung von Olaf Scholz und Annalena Baerbock stattfanden.
Da die AfD verzichtet hatte, dort einen eigenen Kandidaten aufzustellen, könnte man es so hindrehen, dass „der AfD ein paar tausend Stimmen verloren gehen“. Idealerweise für die SPD würde die Korrektur nicht in der Wahlnacht, sondern erst am Montag oder Dienstag erfolgen. Ob man sich in der SPD nicht zu schade ist, eine unverzeihliche Wahl rückgängig zu machen, wie sich Angela Merkel einst als Bundeskanzlerin aus Südafrika vernehmen ließ und anschließend dafür sorgte, dass in der Tat die Wahl eines Ministerpräsidenten aus der FDP mit den Stimmen der AfD rückgängig gemacht wurde und der Linken-Politiker Ramelow eine zweite Amtszeit von der Bundeskanzlerin geschenkt bekam, weiß niemand. Und wie weit man in der Woidke-Partei zum Zwecke des Machterhalts gehen wird, weiß auch niemand.
Am 12. September 2024 erscheint das Doppelinterview von Woidke und Kretschmer in der FAZ und entwickelt erst langsam Wirkung. Vier Tage später schlägt Hendrik Wüst Friedrich Merz als Kanzlerkandidaten der Union vor. Fünf Tage später kommt Markus Söder nach Berlin gebraust, um als Parteivorsitzender der CSU gemeinsam mit Friedrich Merz Letzteren zum Kanzlerkandidaten der Union auszurufen. Da Merz in Brandenburg nicht sonderlich beliebt ist, zumindest weit weniger als Söder, ist die überhastete Nominierung ein weiterer Tritt vor das Schienenbein der wahlkämpfenden CDU in Brandenburg. So interessiert ist also die Bundes-CDU an Brandenburg, überhaupt an Ostdeutschland. Sie gehört eben zum Brandmauerkombinat. Und Ostdeutschland liegt von der Berliner Blase – um einen Ausdruck von Annalena Baerbock zu benutzen: – Hunderttausende von Kilometer entfernt.
Aber vielleicht lernt auch die Brandenburger CDU und ihr Spitzenkandidat Jan Redmann etwas daraus, wie die Bundespartei mit ihrem Brandenburger Landesverband umspringt. Vielleicht findet sie einen eigenen Brandenburger Weg.
Eines steht jedenfalls fest, die Brandenburger haben am Sonntag die Chance, der Politik der Ampel eine Absage zu erteilen, etwas für Brandenburg und für die Vitalisierung der Demokratie und gegen die Trickserei einer Classe politique zu tun, die das Land in Grund und Boden wirtschaftet, jeden Kritiker als im Dienste Putins diffamiert, das Land spaltet und sich selbst zunehmend radikalisiert.
Und was gibt es sonst noch Altes in Potsdam, außer dass die SPD regiert? Richtig, in Potsdam nudeln am Samstag die Genossen Rockmusiker und die Genossen Punkmusiker brav ihr Staatsständchen gegen Rechts ab. Früher war Rockmusik einmal rebellisch, heute erstarrt sie in obrigkeitshöriger “Haltung”: „This is the end/Beautiful friend/This is the end/My only friend, the end/Of our elaborate plans, the end/Of everything that stands, the end/No safety or surprise, the end/I’ll never look into your eyes again.”
Die Wahlwette Brandenburg läuft bis Sonntag, 22. September. Werte Leser, bitte machen Sie mit >>>
Ihre Wetten nehmen wir gerne entgegen. Wer über alle genannten Parteien hinweg am nächsten an den Ergebnissen landet, gewinnt.
Annahmeschluss ist der Wahlsonntag (22.09.2024) um 17:35 Uhr. Das Wettergebnis wird bis einschließlich Dienstag, den 24.09.2024, veröffentlicht. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
Auf die Gewinner wartet:
1. Platz: eine Flasche Champagner
2. Platz: zwei Bücher aus dem Shop nach Wahl
3. Platz: ein Buch aus dem Shop nach Wahl