Fontane wusste, dass es sinnlos sein wird. Gegen eine Dummheit, die gerade in Mode ist, komme keine Klugheit auf, gab er uns schon vor 130 Jahren mit auf den Weg. Egal, wie sehr sich kluge Köpfe auf Tichys Einblick, den wenigen noch selbstständig denkenden Medien oder sozialen Netzwerken die Finger wund schreiben, egal, wie vehement der eigene Widerstand gegen die Sirenen der Klima-Scientologen ist – die Welle an immer schrägeren Ideen, um ein einstiges Hochtechnologievorbild zurück ins vorindustrielle Zeitalter zu prügeln, ist nicht mehr zu stoppen. Mit viel gutem Zureden nicht, aber mit überzeugenden, realistischen Argumenten schon gar nicht.
Es wird also, nein, muss darauf hinauslaufen, das Land und den Teil der Gesellschaft, die sich in einem grün angestrichenen DDR-Revival am wohlsten fühlen würde, einer Radikaldiät zu unterziehen. Irgendwann, wenn nichts mehr hilft, soll es eben ein kleiner Schubs sein, der erst einmal Agonie in Aussicht stellt, aber danach den Verstand aufräumt und ihn neu formt. So in etwa, als vor 470 Millionen Jahren ein Asteroid auf die Erde knallte und das irdische Leben erst bedrohte. Um es dann erst recht aufblühen zu lassen. Nur: Die Chance, dass so ein extraterrestrischer Resetknopf das noch einmal schafft, steht verschwindend gering. Darauf zu setzen, verspräche beim Buchmacher zwar die besseren Quoten. Den sicheren Gewinn würde der Spieler allerdings einstreichen, wenn er das Kreuz bei denen macht, die den Zug unaufhaltsam gen Abgrund steuern. Aber statt Halt zu machen nur “schneller” rufen.
Damit die Wette durchgeht, dürfen die Vernünftigen, die Realos, die klar denkende Mehrheit (oder schon die Minderheit?), sich ihnen nun nicht mehr in den Weg stellen. Machen lassen, nicht mehr aufbegehren, nicht mehr lustig machen, nicht mehr den gedanklichen Mittelfinger strecken, wenn der FFF-Zug aufmarschiert. Die Klappe halten, sobald sich Ökowarte in unser Leben einmischen, uns Flug-, Steak-, Kreuzfahrt- oder Was-weiß-ich-für-eine-Scham einreden wollen.
Mobilität? Geht auch mit FFF-Eselskarren. Nehmen wir dann auch in Kauf, dass die Sterblichkeitsraten ansteigen, weil Kranke nicht mehr schnell genug in die Kliniken kommen. Finden wir uns damit ab, nicht mehr ständig irgendwo hinfahren zu können. Pfeifen wir auf unsere kulturellen Einrichtungen, auf deren Künstler, auf Zerstreuungsindustrien, die dann absterben, weil niemand mehr zuschauen kann.
Beachten wir nicht weiter die fremden Kulturen, die zu achten und zu lernen man uns immer eingebläut hat, die dann aber Millionen an deutschen Urlaubern vermissen, die ihnen einst Lohn und Brot bescherten. Warenversorgung, Kapital, Freiheit, selbstbestimmtes Leben sind im grünen Utopia Begriffe, die nur noch anachronistisch verwendet werden. Richten wir uns ein in einer Verbotswelt, in der alles ausstirbt, außer die Dummheit.
Den Lehrern, die Kinder vor versammelter Klasse FFF einnorden, weil diese nicht mit zu Klimastreiks pilgern möchten. Den FFF-Aktivisten, die SUV-Fahrer auf offener Straße mobben und ihnen (noch nur) Aufkleber auf den Lack anbringen, die deutlich machen sollen, dass dort ein Umweltzerstörer fährt. Schauen wir uns an, wie ein Smartphone-verliebter Teil der FFF-Jugend plötzlich wieder zu Faden und Blechbüchse greifen muss, um sich zu verständigen. Und sehen wir zu, wie andere Nationen mit dem Finger auf uns zeigen und meinen, die Deutschen hätten aus ihren Vergangenheiten nichts gelernt.
Wenn es argumentativ nicht mehr möglich ist, die verblendete Vox populi wieder in vernünftige Bahnen zurück zu schieben, gelingt das nur mit einem radikalen, alles verändernden Schnitt. Wir sollten es darauf ankommen lassen.