Kürzlich gab es eine richtige Modenschau im Verteidigungsministerium. Die anwesenden Generale staunten nicht schlecht und waren wieder einmal verblüfft, wie gut ihre oberste Chefin die Probleme der Truppe versteht und wie sicher sie die richtigen Prioritäten setzt. Nach dem Abschluss eines „Trageversuchs“ steht die Truppe nunmehr endlich vor der Serieneinführung von Umstandsuniformen für Schwangere. Die flächendeckende Beschaffung soll noch in diesem Jahr eingeleitet werden. Derzeit werte man die Rückmeldungen der Soldatinnen aus und arbeite an Verbesserungen der Spezialuniformen.
Modenschau im Verteidigungsministerium
Kinderbetreuung, Tagesmütter, schönere Zimmer
Eine ihrer ersten Initiativen, nachdem von der Leyen das Amt übernommen hatte, war, die Kinderbetreuung zu verbessern, Tagesmütter zu engagieren und die Zimmer schöner zu machen. Dafür sollten 100 Mio. Euro ausgegeben werden. Besonders wichtig sei der Ausbau der Kinderbetreuung in den Kasernen: „Wir brauchen ein flexibles System der Kinderbetreuung rund um die Bundeswehr“, so die Ministerin. „Wir sollten gerade für die Betreuung in Randzeiten sehr viel stärker mit Tagesmüttern arbeiten. Denn das ist eine besonders flexible Form der Kinderbetreuung und wir haben den großen Vorteil, dass es in vielen Kasernen den Platz dafür gibt.“
Auf der Website der Bundeswehr heißt es fröhlich: „Bereits zum 4. Mal ermöglicht das Phantasialand den Bundeswehrtag im Phantasialand. Der große Spaß für die ganze Familie! Freuen Sie sich auf spannende Attraktionen, fesselnde Shows und jede Menge Überraschungen!“
Bundeswehr soll sozialer werden
Da die Bundeswehr bekanntlich unter einer Personalschwemme leidet, hat von der Leyen mit der Soldatenarbeitszeitverordnung dafür gesorgt, dass es garantiert sozial zugeht und niemand zu großem Stress ausgesetzt wird. Mit der Verordnung wurde die wöchentliche Arbeitszeit im Grundbetrieb auf 41 Stunden begrenzt, Mehrarbeit muss in der Regel mit Freizeit ausgeglichen werden.
„Diversity Management“
In dem von ihr vorgestellten Weißbuch erklärte von der Leyen, welche Aufgaben aus ihrer Sicht besonders wichtig seien: In der Bundeswehr sollten Vielfalt und Chancengerechtigkeit mit „Diversity Management“ und „interkultureller Kompetenz und Mehrsprachigkeit“ wichtig werden, um Frauen, Menschen mit Migrationshintergrund und solche mit anderer sexueller Orientierung, aber auch ältere Menschen, solche mit unterschiedlichen Religionen oder mit Behinderungen mit einzubeziehen. Diesem Thema wurde hohe Priorität eingeräumt, von der Leyen initiierte eigens Seminare in der Truppe zum „Umgang mit sexueller Identität und Orientierung in der Bundeswehr“.
Helmut Schmidts Bild ist jetzt richtig „eingerahmt“
Merkel sei Dank
Gut, dass wir eine Kanzlerin haben, die von der Leyen so stark unterstützt. Deshalb war sie auch eine der wenigen Minister(innen), die nicht ersetzt wurde und im neuen Kabinett ihre wichtige Arbeit fortführen darf. Führung zeigt sich eben vor allem darin, dass die Prioritäten richtig gesetzt werden und der Blick für das Wesentliche nicht durch Randthemen und Nebensächlichkeiten – wie etwa die Funktionsuntüchtigkeit der meisten Waffensysteme – abgelenkt wird.
Möglicherweise steckt hinter all den wichtigen Reformen der Bundeswehr auch ein anderer Gedanke, den die meisten Beobachter nur noch nicht erkannt haben: Vielleicht kommen Merkel und von der Leyen demnächst auf die Idee, Donald Trumps Ermahnung an die Selbstverpflichtung, 2% des BIP für die Verteidigung auszugeben, mit dem Hinweis zu kontern, Deutschland habe mit Leyens bahnbrechenden Reformen ja auf eine andere und viel wirksamere Weise dafür gesorgt, dass die Bundeswehr schlagkräftiger wird.
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