Tichys Einblick
Mehrfach daneben

Sigmar Gabriel und ein Lob von der Hamas

Gabriels verbale Umarmungen mit Palästinser-Funktionären und andere Äußerungen sind - höflich formuliert - politisch grob fahrlässig.

© Sean Gallup/Getty Images

Am 14. März 2012 erklärte Sigmar Gabriel auf Facebook:

„Ich war gerade in Hebron. Das ist für Palästinenser ein rechtsfreier Raum. Das ist ein Apartheid-Regime, für das es keinerlei Rechtfertigung gibt.“

Obwohl er sich damals für den Vergleich entschuldigt hatte, holte er den Vergleich im Dezember 2017 wieder hervor, als er sich mit der Kreuzberger Initiative gegen Antisemitismus traf, um über den Judenhass unter Muslimen und Deutschen zu sprechen. Die deutsche Filmregisseurin Pary El-Qalqili warf ein, dass man die Debatte über den Antisemitismus in Deutschland falsch aufziehe. Anstatt über das Problem der Palästinenser zu sprechen, die unter israelischer Besatzung litten, „wird hier über den vermeintlichen Antisemitismus der jungen Leute gesprochen.“

Sigmar Gabriel widersprach und betonte, die Bundesregierung habe Trumps Entscheidung sofort kritisiert und nehme sich selbstverständlich auch das Recht heraus, Israels Regierungspolitik zu kritisieren. Er selbst habe vor einigen Jahren nach einem Besuch in Hebron in den besetzten Gebieten davon gesprochen, dass ihn das Gesehene an Apartheid erinnere. Diese erneute Beteuerung brachte Sigmar Gabriel zu Silvester 2017 lobende Worte der Hamas-Bewegung auf Twitter ein.

„Deutscher Außenminister bezeichnet die israelische Besatzung als ein Apartheidregime wie jenes in Südafrika.“

Die Gründungscharta dieser Hamas fordert, dass alle Juden weltweit vernichten werden sollen (Artikel 7) und dass es keinen Frieden mit Israel geben darf (Artikel 13). Der stellvertretende Minister für religiöse Stiftungen der Hamas, Abdallah Jarbu, erklärte öffentlich im Februar 2010:

„Juden sind fremdartige Bakterien, sie sind Mikroben ohne Beispiel auf dieser Welt. Möge Gott das schmutzige Volk der Juden vernichten, denn sie haben keine Religion und kein Gewissen! Ich verurteile jeden, der glaubt, eine normale Beziehung mit Juden sei möglich, jeden, der sich mit Juden zusammensetzt, jeden, der glaubt, Juden seien Menschen! Juden sind keine Menschen!“

Der Chef der radikal-islamischen Palästinenserorganisation Hamas in Gaza, Jahia al-Sinwar, erklärte am 19. Oktober 2017 bei einer Rede vor Jugendlichen:

„Es geht nicht darum, ob wir Israel anerkennen oder nicht, sondern um die Frage, wann wir es auslöschen und seine Existenz beenden.“

Diese Hamas bezieht sich nun auf Sigmar Gabriel, dessen Beziehung zu judenfeindlichen Politikern bekannt ist. Sigmar Gabriel selbst nannte Mahmud Abbas von der Fatah seinen Freund. Am 24. März 2017 schrieb er auf Twitter:

„Habe meinen Freund Mahmoud Abbas getroffen. Dtl. steht zur Zwei-Staaten-Lösung & unterstützt den Aufbau staatlicher Strukturen in Palästina.“

Sigmar Gabriels Freund Abbas sagte einst:

„In einer endgültigen Lösung können wir nicht mal die Existenz eines einzelnen Israelis in unserem Land sehen, seien es nun Zivilisten oder Soldaten.“

Am Tag der 47-Jahr-Feier der Fatah sprach Mufti Muhammad Hussein, den Abbas persönlich zum “geistigen Führer der palästinensischen Autonomie” ernannt hat, folgende Worte in die jubelnde Menge:

„Die Stunde der Auferstehung wird nicht kommen, solange wir die Juden nicht vernichtet haben.“

Im Jahr 2015 bezeichnete Abbas den Mord an einem israelischen Ehepaar durch palästinensische Terroristen als „heldenhaft“. Nicht wenige Judenmörder und deren Familien bekommen von Abbas‘ Fatah stattliche Renten für ihre terroristischen Bluttaten.

Noch nie hat Sigmar Gabriel die Regime dieser arabischen Faschisten der Apartheid bezichtigt. Dieses Urteil hat er ganz allein für Israel reserviert. Ausgerechnet für Israel!

Und Schulz applaudiert
Araber Abbas macht auf Anti-Zionismus – und die EU jubelt
Nachdem ein Muslim beim Obersten Justizgerichtshof in Israel geklagt hatte, weil er vor einer Klinik in Tel Aviv ohne einen muslimischen Gebetsort im Freien habe beten müssen, teilte die Regierung Israels mit, die sechs größten medizinischen Zentren des Landes in Jerusalem, Tel Haschomer, Haifa, Tel Aviv, Beerscheba und Petak Tikva seien angewiesen worden, binnen eineinhalb Jahren Gebetsräume für Muslime einzurichten. Das Gesundheitsministerium hatte sogar bereits 2011 beschlossen, an staatlichen Kranken­häusern Gebetsräume für alle Religionen zu verordnen. Schon vor Einreichung der Klage hätten Kliniken in Haifa und in Tel Aviv muslimische Gebetsräume eingerichtet.

Im Jahr 2016 gewann Lina Mahul, eine 19-jährige Araberin aus der nördlichen Hafenstadt Akko die israelische Ausgabe von „The Voice“.

In Israel herrscht Religionsfreiheit, Meinungsfreiheit, Kunstfreiheit und Wissenschaftsfreiheit. Die größte und einzige Parade für Schwulen und Lesben findet in Israel statt. Egal mit wem man schläft, woran man glaubt und welches Geschlecht man hat, in Israel stehen einem alle und selbst die höchsten Ämter offen.

Im israelischen Fernsehen wurde vor einiger Zeit ein Test mit versteckter Kamera unternommen, um zu schauen, wie die Leute in Israel auf Diskriminierung reagieren. Ein Tankstellenverkäufer, weigerte sich, Araber zu bedienen. Die Gäste reagierten wie folgt.

Schauen wir uns mal außerhalb der Grenzen Israels um. Im arabischen Fernsehen bekommt man zur Erheiterung des Publikums auf die Fresse, wenn man Jude ist.

Mohammed Assaf gewann kürzlich die arabische Version von DSDS mit einem Lied, in dem er davon sang, dass palästinensische Volk durch das Ende Israels zu befreien. Die deutschen Medien berichteten darüber mit Begeisterung!

Im Gaza-Streifen, in Algerien, Saudi-Arabien, Jordanien und Libyen haben Juden nicht nur keinen Gebetsraum in Krankenhäusern sondern gar keine Aufenthaltserlaubnis. Diese Regionen sind allesamt stolz darauf, „judenrein“ zu sein. Jude sein ist in diesen Ländern und Gebieten schlicht und einfach verboten!

Die Fatah und die Hamas sprechen allen Palästinensern, die sich systemkritisch, schwul, lesbisch, westlich, aufgeklärt oder feministisch geben, die elementarsten Grundrechte ab.

Muhammad Abu Shahala wurde zum Tode verurteilt, weil er sein Haus an einen Juden verkauft hat. Laut einer Regelung der Fatah und der Hamas ist es Palästinensern verboten, Land an Juden zu verkaufen.

Das ist Apartheid! Aber Sigmar Gabriel schweigt. Sein Freund ist involviert! Mit seinem Vergleich hat Sigmar Gabriel jedoch nicht nur Juden und Israelis beleidigt, sondern so ziemlich alle schwarzen Afrikaner. Sein Vergleich ist nämlich rassistisch und verleumderisch.

Die Apartheid war eine Periode der institutionalisierten Rassentrennung in eine „schwarze Rasse“ und eine „weiße Rasse“. Sie endete erst 1994. Sigmar Gabriel setzt mit seinem Vergleich den Staat Israel mit der „weißen Rasse“ gleich und unterstellt somit, es gäbe eine israelische Politik, die auf der Annahme beruht, bei dem Judentum handele es sich um eine „überlegene Rasse“. Dies ist jedoch eine Lüge! In der Unabhängigkeitserklärung von Israel findet sich das genaue Gegenteil:

„Wir bieten allen unseren Nachbarstaaten und ihren Völkern die Hand zum Frieden und guter Nachbarschaft und rufen zur Zusammenarbeit und gegenseitiger Hilfe mit dem selbständigen jüdischen Volk in seiner Heimat auf. Der Staat Israel ist bereit, seinen Beitrag bei gemeinsamen Bemühungen um den Fortschritt des gesamten Nahen Ostens zu leisten.“

Der Apartheidvergleich ist somit so falsch, dreist und gemein wie die Behauptung, die erfundenen Protokolle der Weisen von Zion seien eine tatsächlich vorhandene jüdische Verhaltensweise. Noch heute müssen diese erfundenen Protokolle bei Antisemiten aller Schattierungen als Beweis für das angebliche Streben aller Juden nach der Weltherrschaft herhalten. In der arabischen Welt sind diese Protokolle noch heute Bestseller.

Es ist mit den Islamisten wie mit den Nazis: Zwar gab es niemals das Streben einer verschworenen jüdischen Gemeinschaft nach der Weltherrschaft und einer damit verbundenen Unterdrückung des deutschen Volkes, aber die Nazis phantasierten sich dennoch die nach Weltherrschaft strebenden Juden in ihren feuchten braunen Träumen zusammen. Sie lasen und glaubten an „Die Protokolle der Weisen von Zion“, obwohl sie eine Fälschung waren.

Die Protokolle der Wannseekonferenz, auf der die Nazis die weltweite Vernichtung des Judentums planten, waren jedoch keine Fälschung! Die gab es! Millionen Juden fielen diesen Protokollen zum Opfer.

Heute verbreiten Islamisten die Lüge, die israelische Politik hinge einer rassistischen Ideologie der Unterlegenheit von Arabern und Palästinensern an und predigen dabei selbst die Überlegenheit des Islams und leiten aus ihr das Recht und die Pflicht eines jedes Moslems ab, an der Vernichtung aller Juden aktiv teilzunehmen. Es gibt keine rassistische Charta Israels. Die Charta der Hamas aber gibt es und sie sieht die Vernichtung aller Juden vor, predigt Apartheid und fordert den Judenhass.

Der Apartheid-Vergleich von Sigmar Gabriel ist aber besonders rassistisch, weil er damit erklärt, die Schwarzen zur Zeit der Apartheid Südafrikas seien vergleichbar mit der Horde brutaler und barbarischer Terroristen, die heute die Vernichtung eines ganzen Volkes im Kopf haben und vor keiner Gewalttätigkeit zurückschrecken, um ihren Traum von einer Welt ohne diese Menschen zu realisieren. Nichts anderes fordert heute die Hamas!

Sigmar Gabriel behauptet somit, schwarze Afrikaner seien damals in Häuser von weißen Familien eingebrochen, um dort Kinder und Säuglinge zu ermorden, hätten Busse hochgejagt, um so viele weiße Menschen wie möglich zu töten, hätten zur Pogromen gegen das weiße Südafrika aufgerufen und hätten teilweise stündlich mit Raketen und Granaten auf Weiße geschossen, wie es palästinensische Terroristen mit Israel tun.

Im Jahr 2011, nachdem der wahnsinnige Attentäter Breivik in Oslo gemordet hatte, tat sich Sigmar Gabriel mit dieser Aussage hervor:

„In einer Gesellschaft, in der Anti-Islamismus und die Abgrenzung von anderen wieder hoffähig wird, in der das Bürgertum Herrn Sarrazin applaudiert, da gibt es natürlich auch an den Rändern der Gesellschaft Verrückte, die sich letztlich legitimiert fühlen, härtere Maßnahmen anzuwenden.”

Dieser Satz von Sigmar Gabriel darf heute, da in Deutschland wieder Davidsterne vor dem Brandenburger Tor verbrannt, Synagogen angegriffen und Juden auf offener Straße als „Schweine“ bezeichnet werden, deren Tod gefordert wird, auf ihn selber angewendet werden:

“In einer Gesellschaft, in der Anti-Israelismus und die Abgrenzung von anderen wieder hoffähig wird, in der das Bürgertum Herrn Gabriel applaudiert, weil er Israel mit der Apartheid gleichsetzt, da gibt es natürlich auch an den Rändern der Gesellschaft Verrückte, die sich letztlich legitimiert fühlen, härtere Maßnahmen anzuwenden.”


Dieser Beitrag ist zuerst bei Tapfer im Nirgendwo erschienen.

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