Tichys Einblick
Politik für Funktionäre, nicht für Wähler

Selbstkritik? Fehlanzeige! – 19 Seiten ratlose grüne Wahlanalyse

Die Grünen mühen sich, die Gründe für ihr miserables Abschneiden bei der EU-Wahl zu finden. Sie sind dazu nicht in der Lage, obwohl die abgewanderten Wähler wie die nicht gewonnenen es den Grünen jeden Tag ins Stammbuch schreiben. Auch ein Zeichen, WIE weit man sich von den Bürgern entfernt hat.

picture alliance/dpa | Hannes P Albert

Das ging ja flott, könnte man meinen. Drei Tage nach ihrem Wahldesaster bei der Wahl zum EU-Parlament inszenieren die „Grünen“ eine sogenannte Aufarbeitung. Klar, das Minus von 8,6 Prozent Wählerstimmen (2019: 20,5 Prozent; 2024: 11,9 Prozent) schmerzt. Das Führungstandem der Partei Omid Nouripour und Ricarda Lang hat denn auch umgehend eine „zügige und gründliche“ Aufarbeitung der Niederlage ihrer Partei angekündigt. Denn das Ergebnis vom 9. Juni könne „keineswegs zufriedenstellen“. In Schulnoten ausgedrückt, wäre das die Note 4 zur Umschiffung einer eigentlich ehrlichen Note 6.

Man müsse heraus aus der „herausfordernden Klammersituation“, so das grüne Zweigespann. Es brauche jetzt „starke Grüne, und zu dieser Stärke wollen wir zurückkehren“. Auf jeden Fall hat man schon einmal angekündigt, man wolle in Brüssel mitregieren und die Besetzung der Kommissionsposten mitentscheiden.

Allerdings schmerzt es die Grünen offenbar noch nicht heftig genug, denn die entscheidenden Ursachen des Absturzes werden nicht zur Sprache gebracht.

Der Reihe nach: Was sind die Kernaussagen in den 19 Seiten und in der offiziellen Begleitmusik? Nachfolgend eine Auswahl mit TE-Kurzinterpellation:

Bloß nicht am Sockel der Säulenheiligen kratzen!

Naja, „schonungslos“ sei die Analyse, meint sogar BILD. Nein, schonungslos ist die Analyse nicht, denn die Verursacher des Destasters werden geschont. Es sind dies:

Bloß nicht am Sockel dieser Säulenheiligen kratzen! Das scheint geschriebenes Gesetz zu sein. Auch bei den Öffentlich-Rechtlichen und den anderen „Woken“ in den Verlagshäusern in München und Hamburg. Da muss man sich doch wirklich umtun, ob bei so viel medialem Mainstream-Rückenwind nicht doch bald die Frage einer „grünen“ Kanzlerkandidatur entschieden werden muss.

Nein, die Grünen sind ein Auslaufmodell. Sie haben nicht einmal an der Spitze ein überzeugendes Personal, und sie kümmern sich sektiererhaft und mit Verve um Themen, die allenfalls 11,9 Prozent interessieren. 11,9 Prozent, die meinen, es sich immer noch leisten zu können, „grün“ zu wählen.

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