Nachtrag: Frank Schäffler hat Recht behalten: Gerade 15 Banken haben den Stress-Test der EZB nicht bestanden – aber einige haben flugs ihr Kapital erhöht (danach war gefragt worden) oder werden es in den nächsten Monaten irgendwie hinkriegen.
Also ein Test ohne wirkliche Überraschungen. Es gibt also doch kein gutes Wetter in Bielefeld, so wie es einen wirklich harten Stresstest als Crash-Test nicht gibt.
Banken-Stresstest, das klingt so wunderbar technisch. Wer will sich schon damit beschäftigen? Doch die Ergebnisse sind entscheidend – nicht für die 130 großen europäischen Banken, für die diese Bewertung ihrer Solidität schlicht über die weitere Existenz entscheidet (und für die Kunden selbstverständlich auch). Es ist auch eine Bewertung der Frage, wie es um den Euro bestellt ist. Denn hinter dem Stresstest steht die Frage: Wurden Banken künstlich am Leben gehalten oder sind das, was sie als Werte in der Bilanz aufführen, nur faule Eier? Stehen den Schulden der Banken werthaltige Investments gegenüber oder Schrott? Klar ist: Geht der Stresstest negativ aus, droht Unruhe an den Aktienmärkten. Geht der Stresstest gut aus – wer glaubt daran?
Die EZB hat ja viel dafür getan, das Ergebnis gut aussehen zu lassen. Sie stützt mit hunderten von Milliarden und mit Null-Zinsen die Staatsanleihen der Pleiteländer. Das hilft nicht nur diesen Ländern, ihre überbordende Staatsverschuldung zu kaschieren. Es hilft auch den jeweiligen Banken – griechische und zypriotische Banken haben ja griechische Staatsanleihen, und wenn diese Anleihen entwertet werden, geht es auch den Banken an den Kragen. Eigentlich dürfte mit dem Stresstest also kein Streß entstehen. Frank Schäffler, der FDP-Politiker, der die EZB und Euro-Rettung immer hart kritisierte, hat dazu eine ganz eigene Meinung. Er meint, EZB-Chef Draghi wolle die Banken testen ohne die Märkte zu beunruhigen – „beides gibt es nicht, das ist wie schönes Wetter in Bielefeld.“