Versteckt wird das Scheitern der sogenannten Energiewende hinter einem absurden Wortgeklingel: Das Kraftwerk Mehrum hatte im Frühjahr 2022 den »Zuschlag« bekommen, nein, nicht für einen Lottogewinn, sondern dafür, das Kraftwerk beim sogenannten »Kohleausstieg« stilllegen zu dürfen. Derartige »Zuschläge« verteilt die dubiose Mammutbehörde Bundesnetzagentur, die eigentlich dafür sorgen soll, dass immer genügend Energie vorhanden ist.
Jetzt also soll Mehrum wieder Kohle verfeuern und Strom produzieren. Das soll Gas sparen, mit dem die Gasspeicher wieder gefüllt werden können. Soweit die hektischen Planspiele aus den oberen Etagen des Wirtschaftsministeriums, aus denen das Zähneklappern spürbar hervordringt.
Gas galt bisher als die Lösung, um die unmittelbaren Folgen der Zerstörung einer sicheren Energieversorgung Deutschlands im Zeichen der sogenannten »Energiewende« abzumildern.
Das kam bisher recht preiswert aus Russland und sollte Gasturbinen mit angekoppelten Generatoren antreiben, die Strom produzieren sollten. Doch diese Lösung galt früher als zu teuer und unwirtschaftlich und war deshalb nur für den Mittellast- und Spitzenbereich vorgesehen. Jetzt also auch für Grundlastbetrieb, Kosten spielen sowieso keine Rolle mehr, es ist nicht ihr Geld, das die Grünen verpulvern.
Nur: Es gab keine Turbinen mehr, um die Kraftwerke zu bauen – und jetzt gibt es kein Gas mehr. Denn die »bösen« Kohlekraftwerke wurden samt den noch böseren Kernkraftwerken in einem regelrechten Abschaltrausch stillgelegt, ohne dass eine Alternative überhaupt sichtbar ist. Ein ziemlich sandspielkastenhaftes Unterfangen, die Energieversorgung eines Industrielandes von einer einzigen Quelle – Erdgas – abhängig zu machen.
Plötzlich tat der Präsident Russlands etwas, das er noch nie zuvor getan hatte: Er spielte am Gashahn und drehte die Leitung zu. Dass er damit seinen zuvor erworbenen Ruf als zuverlässigen Energielieferanten unwiederbringlich zerstörte – geschenkt. Der Spaß, die deutschen Energiewender am Fliegenfänger zappeln zu sehen, muss es ihm wert gewesen sein.
Jetzt sieht es in Deutschlands Energiewüste aus wie in der Sahara, in der Sozialisten eingefallen sind: Lange passiert nichts, dann ist der Sand weg.
In der Tagesschau klingt das profan: Allein auf Gas zu verzichten würde zu einer Stromkrise und zu Blackouts führen, gab ein Sprecher von Bundesenergieminister Robert Habeck (Grüne) von sich. »Es gibt systemrelevante Gaskraftwerke, die mit Gas versorgt werden müssen«, sagte der tatsächlich laut Tagesschau, die das auch brav und unkritisch weitergab. »Bekommen sie kein Gas, kommt es zu schweren Störungen. Das ist leider die Realität des Stromsystems, die man kennen muss, um die Versorgungssicherheit herzustellen.« Früher wäre ein solchen Unsinn Sagender sofort gefeuert worden und säße nicht hochdotiert in einem Ministerium und spielte an der Energieversorgung herum. Jetzt heißt es also wieder: die noch verbliebenen Kohlekraftwerke anwerfen.
Das Kraftwerk Mehrum am Mittellandkanal hat mit 690 MW ungefähr die Nettoleistung eines halben Kernkraftwerkes und kann eine halbe Million Haushalte mit Strom versorgen – im Gegensatz zu Windrädern und Photovoltaikanlagen tatsächlich rund um die Uhr nach Bedarf und nicht nach dem Angebot, wie viel Sonne scheint und wie viel Wind weht tatsächlich. Das Kraftwerk ist mit allem ausgerüstet, was die Technik hergibt, um es umweltfreundlich zu machen: Entstickung, Entstaubung und Entschwefelung.
Kommt also nur noch das CO2 aus dem Schornstein. Das war der letzte Grund, der bisher zur Stilllegung sämtlicher Kohlekraftwerke herhalten musste und wohl unter dem Druck der Fakten wohl nicht mehr so bedrohlich ist. Darüber können sich jetzt Pflanzen, Bäume und Gräser freuen. Der erste deutsche Pflanzenphysiologe Wilhelm Pfeffer sagte: »Wir sollten Industrie dankbar sein, dass sie mit Kohlendioxid Emissionen dafür sorgt, dass das Spurengas CO2 in der Atmosphäre erhöht wird.« Das war um 1910.
Doch unter dem wild gewordenen grünen »Hin und Her« haben die Strukturen gelitten: Unter anderem sind die Transportkapazitäten für Kohle dezimiert worden, die Flüsse führen Niedrigwasser, die Schiffe können nicht voll beladen werden und ein Teil der Binnenschiffe, die früher Kohle transportierten, wurde abgewrackt.
Eine vollkommen irrsinnig gewordene, zerstörerische Energiepolitik gebiert irrsinnige Begriffe. »Marktrückkehrer« wird das Kraftwerk genannt, das dem tschechischen Energiekonzern EPH gehört und dessen Betrieb bis Ende April kommenden Jahres genehmigt wurde. Vorerst.
Für die Stromverbraucher hat diese für ein Industrieland äußerst gefährliche Energiepolitik vor allem eine Konsequenz: Der Strom wird immer teurer. Deutschland hat bereits die höchsten Strompreise in Europa. Für das Zerstörungswerk Energiewende wurden bisher mindestens 400 Milliarden Euro verpulvert.