Andrea Nahles verschickt eine Rundmail, damit alle Genossen für „ein persönliches Debattencamp unterm Tannenbaum“ gewappnet sind. Eine sozialdemokratische Anwältin und Kommunalpolitiker*innen von SPD und Grünen wettern gegen Knabenchöre, weil diese frauenfeindlich seien und zudem ein „unsoziales Eliteprojekt“. Eine CDU-Staatsministerin lässt „Weihnachten“ bewusst auf der Weihnachtskarte weg, um Nicht-Christen nicht zu provozieren. Ein grüner Politiker schreibt eine Anleitung mit Argumentationshilfen für Weihnachtsgespräche mit politisch Unkorrekten und eine andere grüne Politikerin verdammt Knecht Ruprecht als psychische Gewalt. Achtung: Nichts davon ist Satire.
Nahles: Debattencamp unterm Tannenbaum
Weihnachten sei das Fest der Liebe, schreiben SPD-Vorsitzende Andrea Nahles und Generalsekretär Lars Klingbeil in einer internen Mitglieder-Rundmail. Und wie könnte man Weihnachten schöner verbringen, als im Kreise seiner Liebsten – und mit guten Gesprächen über Politik?, fragen beide. „Damit Du für Dein persönliches Debattencamp unterm Tannenbaum gut gewappnet bist, haben wir für das Weihnachtsessen einen kleinen Merkzettel mit all den Dingen vorbereitet, die wir dieses Jahr erreicht haben“, heißt es weiter. Aufgelistet sind Dinge, die sich 2019 ändern: Von Miete bis Rente, von Teilzeit bis Gute Kita, von mehr Gerechtigkeit bei den Krankenkassenbeiträgen bis zum sozialen Arbeitsmarkt.“
Rot-grün gegen Knabenchöre: Frauenfeindlich, elitär, unsozial
Grüne Anleitung für Gespräche unterm Weihnachtsbaum
Der grüne Landtagsabgeordnete Lasse Petersdotter aus Schleswig Holstein hat eine eigene Broschüre zu Weihnachten erstellt. Titel: „Argumentationshilfe gegen rechtspopulistische Aussagen am Weihnachtstisch.“
Offenbar traut er es seinen Gleichgesinn*tinnen nicht zu, eigenständig Argumente zu finden, falls es ein Angehöriger wagen sollte, politisch Unkorrektes beim Weihnachtsessen zu äußern. So gibt es Tipps, wie man reagiert, wenn beim Weihnachtsessen der „rechte Onkel“ klagen sollte: „Ich bin seit Monaten auf Wohnungssuche und den Flüchtlingen wird alles einfach mal so geschenkt“. Der grüne Tipp zur Entgegnung: „Ich kann deinen Frust nachvollziehen. Der Wohnungsmarkt ist momentan auch wirklich ein Desaster. Was denkst du, wie wir mit dem knappen Wohnraum umgehen können, sodass alle ein Dach über dem Kopf haben?“ Worte wie „Flüchtlingskrise“ gelte es sowieso zu vermeiden, denn wenn du „bestimmte rechte Begriffe in deine Wortwahl aufnimmst“, lernt man von Lasse Petersdotter, „akzeptierst du unabsichtlich die Logik rechter Einstellungen“. Da spricht die linksgrüne Sprachpolizei, die auch am Weihnachtstisch aufpasst, dass keiner ein falsches Wort gebraucht. Was in der Broschüre fehlt, ist das Argument, das man heute in vielen Predigten hören wird: „Jesus war ein Flüchtling“. Wer diese 4 Worte bei Google eingibt, erhält über 173.000 Treffer – 173.000 Argumente für eine grenzenlose Willkommenskultur.
Knecht Ruprecht – „psychische Gewalt“
„Knecht Ruprecht ist nicht mehr zeitgemäß“, sagte Josefine Paul, 36, Fraktionsvize der Grünen im Düsseldorfer Landtag. Er soll dem Brauch zufolge unartige Kinder bestrafen und sie zu Frömmigkeit und Fleiß ermahnen. Dafür hat er seine Rute dabei und den Sack dabei, in den werden die Kinder der Tradition nach gesteckt. Doch den finsteren Gesellen für die unartigen Kinder findet die Grünen-Politikerin aus Nordrhein-Westfalen nicht mehr zeitgemäß. Sie hält ihn für „psychische Gewalt“.
Weihnachtskarte ohne Weihnachten
Eine CDU-Politikerin hatte bereits im Vorfeld etwas zur Politischen Korrektheit rund um Weihnachten beigetragen. „Egal woran Sie glauben … wir wünschen Ihnen eine besinnliche Zeit und einen guten Start ins neue Jahr“, heißt es auf der Karte der CDU-Politikerin Annette Widmann-Mauz, die Staatsministerin bei Kanzlerin Angela Merkel ist. „Weihnachten“ ließ sie auf der Weihnachtskarte bewusst weg, den dies könnte ja Moslems oder Angehörige anderer Religionen provozieren oder verletzen.
Ich wünsche allen Lesern ein gesegnetes Weihnachtsfest!