Das Löschen darf nicht teurer sein als der Brand. Seit einem Jahr ist das mein Corona-Credo. Damals, vor uralten Zeiten, also zu Ostern 2020, galt das als unerhört, als übertrieben. Niemand hatte doch die Absicht, durch Maßnahmen mehr Schaden anzurichten, als das zu bekämpfende Virus selbst es vermag. Schon Wochen später dann der Ulbricht-Effekt: die Mauer stand. Als gäbe es kein Halten mehr, wird auf Teufel komm raus gelöscht, was gar nicht mehr brennt. Wo sind denn Massensterben oder dritte, vierte, siebte Wellen…. Man fragt sich ja inzwischen: gab es überhaupt eine erste? Wo sind denn die Massen von Massendemo-Toten?
Jüngste Talkshows werden als „endlich mal hart“ empfunden wie jetzt Prantl vs. Lauterbach im ZDF, obwohl es nur ein Geplänkel war gegenüber dem, was früher mal Debattenkultur hieß. Man ist plötzlich „mutig“, wenn man Selbstverständliches sagt. Linke wie eben jener Heribert Prantl oder Dieter Nuhr, Alice Schwarzer oder Sarah Wagenknecht werden in den a-sozialen Medien als Nazis gebrandmarkt, nur weil sie die Realität beschreiben oder gegen die Obrigkeit aufbegehren. Als sei Corona eine Kopfkrankheit und die Maßnahmen dagegen eine Gehirnwäsche, wird nahezu ohnmächtig akzeptiert, dass die Erde eine Scheibe ist.
Niemand hat den Mechanismus der Panik-Pandemie so auf den Punkt gebracht wie Ex-Verfassungsschutzpräsident Hans-Georg Maaßen – anhören lohnt:
Die Kanzlerin will, dass die Erde künftig als Scheibe gilt. Also setzt sich eine Maßnahmen-Kette in Gang von Ministern und Staatssekretären über Referatsleiter und Unterabteilungsleiter bis hin zu Hof-Experten und Gefälligkeits-Gutachtern — und zum Schluss hat man das gewünschte Ergebnis. Genauso ist es mit der täglichen RKI-Lotterie, den – je nach Bedarf – geschönten oder dramatisierten Altenheim-Todeszahlen, mit den stündlich neuen Werten, den immerwährenden Lockdowns und den wirren Regeln samt deren irrer Kontrollen. Die Polizei jagt mit Hubschrauber oder Peter(!)-Wagen rodelnde Kinder oder joggende Jugendliche und verspielt jegliches Renommee im Bürgertum auf Generationen. Mehr Selbstzerstörung geht nicht.
Eine TE-Leserin schrieb mir gestern drei bedenkenswerte Punkte: „Die Corona-Politik tut alles, um linksextreme Glaubenssätze in eine sinnliche Erfahrung für jedermann zu verwandeln. Beispiel 1: „Alle Politiker sind gekauft.“ Und dann kann man der Bundesregierung dabei zuschauen, wie sie sich im Umgang mit Masken, Impfstoffen und anderen Produkten an den Interessen der Pharmaindustrie, nicht aber der Bevölkerung, orientiert. Beispiel 2: „Nur ein toter Bulle ist ein guter Bulle.“ Und dann kann man Polizisten bundesweit bei der Jagd auf spielende Kinder beobachten und hört von empörten Eltern aus der unpolitischen Mittelschicht plötzlich, diese Bullenschweine sollte man alle abknallen – hier wird eine neue Generation potentieller Terroristen gezüchtet. Beispiel 3: „Gott ist tot.“ Und dann blasen die Kirchen das Osterfest ab und biedern sich zur Weihnacht schamlos dem Regime an, und zwar weltweit, so dass jeder den Eindruck bekommt: Vom Papst bis zum Präsidenten des Weltkirchenrats glaubt jeder an Abstand, Maske, Impfung und Konformität, aber ganz sicher keiner mehr an einen lebendigen Gott.“
Die Frau hat recht! Zu jedem Punkt gibt es genug Beweise. Christen zum Beispiel tragen sonntags gern die Botschaft des Lebens auf den Lippen, haben aber panische Angst vor dem „Corona-Tod.“ Irre! Gottesleugnung zugunsten der Modegöttinnen Greta, Angela, Luisa, Ursula und wie sie alle heißen. Die Pest hat ein Drittel der Bevölkerung dahin gerafft. Da entstanden die eindrucksvollsten Choräle. Bei Corona ist es nur der Bruchteil des Bruchteils eines Prozents. Und Kirche ist ängstlich und mehr staats- als gottgläubig auf Tauchstation – und wird zu recht mit Exodus bestraft. Seehofers maoistischer Berater, Meister des christ-sozialistischen Framings, schaffte es gleich zu Beginn der Panik-Pandemie, dass das dumme Volk Infizierte für Todkranke hielt. Die Weltuntergangs-Mimik der regierungsamtlichen Nachichtenmoderatoren (nebenbei auch noch mit logopädischer Gender-Störung) spricht Bände.
Corona ist wie Klima längst zur Religion geworden und deren politische Vertreter zu Sektenführern. Der investigative Journalismus ist zur Hofberichterstattung verkommen, die Kirchen zu Hofschranzen, Wissenschaftler zu willfährigen Vasallen, die Polizei zu Bütteln. Und Söders Söldner zum Beispiel dulden wie in finstersten Zeiten null Widerspruch; ein angesehener Ethiker wird rausgeschmissen, weil er die Erde für eine Kugel hält. Begründung: er wirke „verstörend.“ Klar, Galileo Galilei wirkte vor 400 Jahren für Rom auch „verstörend“. Adam Riese mit „2 plus 2 ist 4“ jetzt im neuen Biden-Amerika auch, weil diese Art von Mathematik rassistisch sei. Die sind doch alle nicht mehr ganz bei Trost!
Heute, nach einem Jahr, stelle ich fest: Auch die schlimmste „Verschwörungstheorie“, gegen die unter Entziehung jeglicher Meinungsfreiheit brutal vorgegangen wurde, ist von der Realität weit überholt worden. Weit! Weder hat es nach der ersten Berliner Millionen-Demo (von Erde-ist-Scheibe-Mathematikern auf 16.000 runtergerechnet) ein Massensterben gegeben, noch haben Querdenker den Staat aus den Angeln gehoben. Das haben ganz andere, wie der frühere Präsident des BVG, Papier, oder der Jurist und Ex-Süddeutsche Zeitung-Chef Prantl nicht müde werden zu beklagen. „Stiftungen“, Pharmafirmen und Virologen haben die Macht und treiben das völlig überforderte politische Personal vor sich her. Abgründe von Korruption tun sich auf, schlimmer als je geahnt, als Regierungs-Lautsprecher Lauterbach seinerzeit die erste Welle ausrief.
Das Denunziantentum blüht wie in unseligsten Zeiten, im Orwellschen Schönsprech „soziale Kontrolle“ genannt, im Dienste des Überlebens natürlich. Die Achgut-Kollegen benennen regelmäßig den „Ausgestoßenen der Woche“; inzwischen sind es wöchentlich ganze Listen. Renommierte Bürger werden von absolutistischen Herrschern kaltgestellt, als gäbe es kein Morgen. Corona-Alltag! Das Parlament wird, um es mit Wilhelm Zwo zu sagen, zur „Quasselbude“ degradiert. Jeder, der seinen Kopf nicht nur zum Essen hat, weiß, was historisch folgte. Schlagworte werden zu dem, was Johannes Rau beklagte: Schläge.
Weltmeister der Corona-Heuchelei sind die Parteien, die das „christlich“ im Namen führen: Wer aufmuckt, ist „eine Art RAF-Terrorist“ (Söder), „Abschaum“ (Elmar Brok MdEP) oder „Merz-Dschihadist“, so der hessische CDU-Generalsekretär. Unions-Promis lassen sich in einer Einheitsfront mit Linken und Bischöfen bevorzugt impfen. Die CDU, Hauptakteur der Unterdrückung, hält in Dessau einen Parteitag ohne Masken ab. Die AfD hatte den ihren mit Masken und allem drum und dran in Kalkar, akribisch „bewacht“ von der dortigen Corona-Stasi. Keine einzige Beanstandung, was jedoch niemanden interessierte. Und die große Führerin verdonnert das Volk zum Zuhause-Bleiben, um drei Stunden später zum Shopping im Luxuskaufhaus KaDeWe aufzutauchen. Alles vergessen?!
Was letzte Ostern kein verschwörerischer Drehbuchautor wegen unglaubwürdiger Übertreibung losgeworden wäre, ist ein Jahr später beklemmende Realität. Zum Abschied (wann?) schenkt uns die Herrscherin dann die ewige Spaltung, quasi die Erfüllung des Ulbrichtschen Lebenstraumes: Zwischen Geimpften und Nichtgeimpften wird eine Mauer errichtet. Alles wegen Corona.
Nur Gutgläubige konnten vor einem Jahr meinen: „nach Corona“ gehen wir auf „Los!“ und knüpfen ans Vergangene an. Doch das Leben ist kein Monopoly. Ein „Auferstanden aus Ruinen“ wird es nicht geben. Noch nichtmal ein „Einigkeit und Recht und Freiheit.“ Alles kaputt! Nichts wieder normal! Doch wir haben mal wieder von allem nichts gewusst.
Zu guter Letzt: Unterdrückte Völker „wehren“ sich notfalls mit Kabarett und Witz. Einen solchen erzählt Alexander von Schönburg in seiner lesenswerten BILD-Kolumne: Kuh und Esel streiten, wer bedeutender ist. Sagt die Kuh: Wir sind in Indien heilig. Kontert der Esel: Und wir sitzen in Berlin in der Regierung. Noch Fragen, Tichy?!
Sollten Sie das Gefühl haben, dass Sie Hilfe benötigen, kontaktieren Sie unbedingt die Telefonseelsorge. Unter der kostenfreien Rufnummer 0800-1110111 oder 0800-1110222 bekommen Sie Hilfe von Beratern, die Ihnen Hilfe bei den nächsten Schritten anbieten können. Hilfsangebote gibt es außerdem bei der Stiftung Deutsche Depressionshilfe und der Deutschen Gesellschaft für Suizidprävention. Im Netz gibt es – Beispielsweise bei der Stiftung Deutsche Depressionshilfe – auch ein Forum, in dem sich Betroffene austauschen können.