Tichys Einblick
Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung

Auf die ARD können sich die Grünen immer verlassen

Ein verlässlicher Verbreiter von fragwürdigen Klima-„Studien“ sind die ÖRR-grünennahen Medien. Ein verlässlicher Zulieferer ist dabei das umstrittene Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung, das, so die ARD, in einer neuen Studie behauptet: "Klimawandel lässt Wirtschaft wohl stark schrumpfen".

Getty, Screenprint ARD - Collage: TE

Nicht einmal auf das Wetter ist mehr Verlass, und das ist um so schlimmer, weil die Klimaapokalyptiker bewusst, was den Willen zur Demagogie voraussetzt, oder unbewusst, was Inkompetenz verrät, notorisch Wetter und Klima verwechseln.

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Zumindest lässt sich der April nicht ohne weiteres zum heißesten und trockensten April seit Menschengedenken erklären und die Wetterkarte beim schlechtesten Willen nicht wieder einmal demagogisch feuerrot einfärben. Dabei benötigen die Grünen und ihre Ampel Schreckensmeldungen einer feuerroten, erderhitzigten Katastrophe, um von ihrem politischen Desaster abzulenken. Aus lauter Verzweiflung gelang es Robert Habeck, aus der Umzingelung von Wirklichkeit auszubrechen und vor seinen Wirtschaftsdaten in die Ukraine in der Hoffnung zu fliehen, dass dem heldenhaften Einsatz des Ex-Zivildienstleistenden weitab von der Front einige heroische Artikel entspringen, die den Deindustrialisierer und „Ruinator“ wieder als strahlenden Robert der Held ins hellste Licht rücken. Nach Scholz, hofft Habeck immer noch, kann jeder Kanzler werden, wie nach Maas jeder – wirklich jeder – Außenminister werden konnte.

Gerade jetzt, wo nun auch der IWF die Prognose für das Wirtschaftswachstum von Deutschland von 0,5 im Januar auf 0,2 gesenkt hat, während der IWF in der Welt nun statt 3,1 % inzwischen ein Wachstum von 3,2 %, in den USA ein Wachstum von 2,7 %, in China von 4,6 % erwartet, die Prognose für Russland nach oben auf 3,2 % korrigiert werden musste und deutsche Institute in ihrer Vorhersage des deutschen Wachstums den IWF noch mit 0,1 % unterbieten, bedarf es neuer Horrormeldungen von der Klimafront, denn Front ist immer. Wachstum erzeugt die Ampel nur in der Staatsverschuldung, in der Förderung der NGOs, der Bürokratie und der Turbomigration in die Sozialsysteme. Bei all den Hiobsbotschaften wäre zur Ablenkung und zum Apell, nicht an der Richtung zu zweifeln, ein paar Klimakatastrophen, ein paar apokalyptische Meldungen oder „Studien“ sehr willkommen.

Ein verlässlicher Verbreiter dieser „Studien“ sind die öffentlich finanzierten, grünen Medien, ihr verlässlicher Zulieferer das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung, das in einer neuen Studie reißerisch behauptet, dass der Weltwirtschaft „durch Folgen der Erderwärmung bis Mitte des Jahrhunderts Einkommensverluste von rund einem Fünftel – und das sogar, wenn der Ausstoß klimaschädlicher Gase künftig drastisch gesenkt würde“ drohen würde. Besser also, man produziert gar nicht, dann macht man auch kein Minus, denn um weniger zu haben, muss man erstmal etwas haben, und wenn man nichts hat, kann man auch nicht weniger haben, dann kann man eben nichts verlieren. Nach dieser Logik mögen die Potsdamer in ihrer neuesten „Studie“ zu Werke gegangen sein. Es erstaunt kaum, dass der Größe der Misserfolge Habeckscher Politik die Größe der beschworenen Gefahren dieserart Studien entspricht. Noch weniger verwundert, dass die „Studie“ des PIK zu dem Schluss kommt, wenn man nicht stramm Habecks Politik, also der sogenannten „Dekarbonisierung“ folgt, „größere wirtschaftliche Schäden als jene 38 Billionen Dollar pro Jahr zu erwarten“ sind. Liest man die von der Tagesschau unkritisch über jedes Windrad gelobte „Studie“, dann fällt auf, dass die mathematischen Modelle, mit denen gearbeitet und „modelliert“ wird, mit so vielen Annahmen, Klimavariablen und Klimaverzögerungen belastet sind, dass man leicht in das Rechenmodell implementieren kann, was man am Ende herausbekommen möchte. Man fragt nicht einmal danach, ob Klimaveränderungen auf das Wachstum auch positiv wirken können. Die Methode der Potsdamer ist Verifikation, nicht die in den Naturwissenschaften übliche Falsifikation. Man will mit allen Mitteln eine These belegen und ignoriert alle Einwände.

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Der Acht-Milliarden-Erdenbürger-Tag und das klimatische ZDF
Die Methode, derer sich die Klima-Ideologen, die im Gewand der Wissenschaft posieren, bedienen, ist sehr einfach und absolut sicher. Durch die Anhäufung mathematischer Modelle wird kaum ein Journalist in der Lage sein, die Studie zu überprüfen, deshalb repetieren diese nur die Ergebnisse, ohne sie zu hinterfragen.

Selbst wenn sich Journalisten nicht von der exkludierenden „Wissenschaftlichkeit“ der „Studie“ abschrecken lassen, haben sie eigentlich auch keine Veranlassung, sich der Mühe, die Studie zu lesen, zu unterziehen, denn sie wurde in dem renommierten Wissenschaftsmagazin „Nature“ publiziert. Verkürzt gesagt, was in „Nature“ steht, garantiert den höchsten wissenschaftlichen Standard, selbst wenn „Nature“ behauptet, dass sich die Sonne um die Erde dreht und die Erde im Mittelpunkt des Weltalls feststeht oder die Erde eine Scheibe sei, kann das nur die Wahrheit sein, denn es stand ja in „Nature“.

Doch wie wissenschaftlich ist „Nature“ wirklich oder anders, wie verhalten sich Renommee und Realität zueinander. Vorausgesetzt werden muss allerdings, dass es den Kern der Wissenshaft ausmacht, sich in der Erforschung der Welt nicht von ideologischen Vorgaben, sondern von Evidenz, Analyse und Falsifikation leiten zu lassen. Doch das ist nicht das, was die Ampel-Politiker, die Klimaapokalyptiker unter Wissenschaft fassen.

Nach einem Bericht von Axel Bojanowski hat der Klimawissenschaftler Patrick Brown einflussreichen Wissenschaftsmagazinen wie „Nature“ eine problematische Auslese der Artikel vorgeworfen. So würde der Klima-Katastrophismus bevorzugt, weil er Popularität einbrächte. Die großen Wissenschaftsmagazine stünden in einem scharfen Konkurrenzkampf untereinander und würden zwischen Verkäuflichkeit und Wissenschaftlichkeit eine Balance finden müssen. Dabei – und das ist höchst fragwürdig – bestimmen sie in einem großen Maße, was in der Öffentlichkeit als „Wissenschaft“ ankommt. 86 % der 50 am häufigsten zitierten Studien wurden von den sogenannten „High Impact Journals” wie „Science” und „Nature” publiziert. Da diese Magazine einen „direkten Draht in die Massenmedien“ pflegen, in dem sie Studien mit Sperrfristen herausgeben, „provozieren sie einen Herdeneffekt“. „Die Präsenz in den Massenmedien ist Teil des Geschäftsmodells der Wissenschaftsmagazine. Mit passenden Bildern, Zusammenfassungen und Interviewmöglichkeiten erleichtern sie es Journalisten, über Studien zu berichten.“ Entscheidend für den Erfolg der Magazine ist der „Impact Factor”, der, wenn er hoch ist, diese Magazine zu „High Impact Journals“ macht. Je häufiger aus Studien von diesen Magazinen zitiert wird, desto renommierter werden diese Magazine, desto höher ist der „Impact Factor”. Als „High Impact Journals“ generieren diese Magazine aber auch eine große Macht über die Wissenschaft, indem sie auf die Richtung der Forschung Einfluss nehmen, weil Publikationen für die Karriere von Wissenschaftlern wichtig und unabdingbar sind, besonders Publikationen in den renommierten „High Impact Journals“.

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Die unerschöpflichen Zuschüsse an DUH und Co.
Da nun auch Magazine wie „Nature“ darüber entscheiden, was sie zur Veröffentlichung annehmen oder ablehnen, von der Annahme oder Ablehnung Karrieren von Wissenschaftlern abhängen, verfügen diese Magazine über eine karrierefördernde Macht, denn beispielsweis eine in „Nature“ plazierte Studie bringt den Autoren wichtige Zitationspunkte ein, die über Bewerbungen oder über Berufungen auf Professuren in den Naturwissenschaften oder auch bei der Bewilligung von Forschungsgeldern ein entscheidendes Wort mitzureden haben.
Da den „High Impact Journals“ aber auf der anderen Seite eine Schanierfunktion zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit zukommt, verfügen sie über eine Definitionsmacht, was Wissenschaft ist und was nicht.

Doch wie und für welche Interessen setzen „High Impact Journals“ wie „Nature“ diese Macht ein? Ganz einfach, die Redaktionen lassen in ihren Editorials durchblicken, welcher Ideologie das Blatt folgt. So hat die „Science”-Chefredakteurin Marcia McNutt 2015 im Editorial „The Beyond 2 Degree Inferno“ klar vorgegeben, dass sie das Wirtschaftswachstum für schädlich hält, schädlich für das Klima. McNutt schrieb: „Ich frage mich, wo in den neun Kreisen Dantes würde unser Platz sein, die wir im Namen des Wirtschaftswachstums Kredite gegen diese Erde aufnehmen und durch die Verbrennung fossiler Brennstoffe Umweltschulden anhäufen, deren Folgen unsere Kinder und Enkel tragen müssen. Handeln wir jetzt, um die nächste Generation vor den Folgen des Infernos über zwei Grad zu retten.“ Dieses „Handeln“ bestimmt die Auswahl der Studien, die publiziert werden. Deshalb lautet die Antwort auf McNutts Frage, dass sie ganz sicher nach Dantes Divina Commedia im 8. Kreis der Hölle schmoren würde, wo die Berater des Betrugs bestraft werden.
„Nature“ rief 2020 zur Wahl Joe Bidens zum Präsidenten auf, auch wegen Bidens Klimaapokalyptik. Ein beeindruckendes Beispiel naturwissenschaftlicher Objektivität. In einer Studie, die „Nature“ publizierte, wurde beispielsweise, um die „Erderwärmung“ in apokalyptischen Farben zu malen, vor Hitzetoten gewarnt, aber der damit verbundene Rückgang von Kältetoten unterschlagen. Obwohl eine fortschreitende Erwärmung und übrigens auch das C0-2 gut für die Landwirtshaft ist, warnte eine andere Studie, die 2021 bei „Nature“ erschien, vor den negativen Folgen der Erwärmung für die Landwirtschaft. 75 % der „Studien“, die in den letzten fünf Jahren von „Nature“ und „Science“ veröffentlicht worden sind, agitierten für die Dekarbonisierung, für die C0-2 Vermeidung.

Axel Bojanowski zitiert eine sozialwissenschaftliche Studie, in der es heißt:

Patrick Brown kommt zu dem Schluss, dass „Nature“ in der Auswahl der Publikation der Klima-Studien durch extreme Einseitigkeit auffällt. 2018 erschien eine Studie – insofern muss man sich nicht über die Publikation der Studie des Potsdam-Instituts wundern, entspricht sie doch der ideologischen Linie des Magazins -, über die Kosten der Erderwärmung, die nachzuweisen versuchte, dass die Minderung von CO-2 sich zu allen Kosten lohnen würde, wie teuer sie auch ausfiele, in dem die Studie einfach die Kosten, die die CO-2 Verminderung oder Vermeidung generiert, als Vergleich unterschlug. In dieser Tradition steht die jetzt von „Nature“ publizierte Studie vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung. Nicht zufällig hat die Ampel einen Antrag „Wissenschaftskommunikation systematisch und umfassend stärken“ vor kurzem in den Bundestag eingebracht, deren Ziel in der ideologischen Gleichschaltung der Wissenschaft besteht. Denn so definiert die Ampel die Aufgabe der Wissenschaft: „In Zeiten von multiplen Krisen kommuniziert Wissenschaft neue Erkenntnisse, Ideen und Innovationen, Lösungswege und Szenarien und unterstützt die Politik bei den Weichenstellungen zur Modernisierung unseres Landes.“ Die Wissenschaft hat die Ampel-Politik, „bei den Weichenstellungen zur Modernisierung unseres Landes“ mit „Erkenntnissen, Ideen und Innovationen, Lösungswegen und Szenarien“ zu unterstützen, anstatt objektiv zu forschen, sie hat die Ideen für den Gesellschaftsumbau, für die Schaffung des klimaneutrale Gesellschaft genannten totalitären Gesinnungsstaates durch ein „quasi Wissenschaftsargument“, durch so etwas, das „nach Wissenschaft“ aussieht, zu liefern.

Schrittweiser Aufbau einer neuen Gesellschaft
Wie der totale Überwachungsstaat vorbereitet wird – der Drei-Tonnen-Trick der Klimabewegung
Ziel, Methoden und Verfahren der Klimaapokalyptik sind mit denen bei Corona zu vergleichen. Deshalb gilt letztlich das, was der Soziologe Heinz Bude, der an dem berüchtigten Corona-Papier des Innenministeriums mitgeschrieben hat, selbstgefällig aus dem „Nähkästchen“ ausplauderte: „Wir haben gesagt … wir müssen ein Modell finden, um Folgebereitschaft herzustellen, das so ein bisschen wissenschaftsähnlich ist. Und das war diese Formel ‚Flatten the curve‘, dass wir gesagt haben ‚Wie können wir die Leute überzeugen, mitzutun?‘ Wir sagen denen, es sieht so nach Wissenschaft aus? Man sagt, ‚wenn ihr schön diszipliniert seid, könnt ihr die Kurve verändern‘. … Das war in dieser, in dieser Form mit drin, ‚Flatten the curve‘. Das haben wir geklaut von einem Wissenschaftsjournalisten, haben wir nicht selber erfunden. Aber wir fanden das irgendwie toll, dass man so ein quasi Wissenschaftsargument noch in der Art der Erzeugung verarbeitet. Das ist jetzt, glaub ich, ein ganz wichtiger Punkt. Meiner Ansicht nach laufen wir auf wieder singuläre Krisen absehbar hinaus in unserer gesellschaftlichen Entwicklung. Nehmen wir nur Extremwetterereignisse und singuläre Krisen, die ich vor Augen sehen, werden damit zu tun haben, dass man auf individuelles Verhalten zurückgreifen muss … Und man wird Zwang ausüben müssen auf Leute, die sagen, ich hab aber andere Informationen …“

Spart Co-2, fahrt E-Autos und baut Wärmepumpen ein, das ist das „Flatten the curve“ der Klimaapokalyptik. Denn wie bei Corona will man in der anbrechenden Klimadiktatur, „hinterrücks ganz furchtbare Dinge wie Angstkommunikation, also sozialpsychologische Dinge (zu) benutzen, um solche Arten von Folgebereitschaft zur Veränderung von individuellen Verhalten vorzunehmen“.

Daran mitzuwirken, „Folgebereitschaft zur Veränderung von individuellen Verhalten“ durchzusetzen, Folgebereitschaft Robert Habeck gegenüber, dient die „Studie“ vom Potsdam-Institut, die „Nature“ veröffentlicht hat und die von der Tagesschau durch das Land posaunt wurde. Damit wir alle Lemminge des grünen Totalitarismus werden.

Die Maxime der Neuen Herrschaft, der grünen Aristokratie lautet: Lebe so, wie wir es wollen.


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