Als wir heute morgen unser Frühstücksbrötchen respektive Stulle respektive Semmel halbieren und mit Butter bestreichen wollten, fiel uns schier das Messer aus der Hand. Wir hatten – was man bei bewusstem Essen, Kauen und Verdauen eigentlich nicht tun sollte – nebenher im Netz herumgesurft. Und da sprang uns ein riesiges Plakat an: #BESSEROHNEMESSER. Vor der Plakatwand stehend der NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) mit gestrengem Blick. Zunächst assoziierten wir mit #BESSEROHNEMESSER die ZDF-Fernsehsendung „besseresser“. Aber diese ZDF-Sendung hatte uns ohnehin jedes Essen fast schon ausgetrieben, sodass wir sie jedes Mal wegzappten.
Was aber war des Pudels Kern dieser #BESSEROHNEMESSER-Aktion? Das NRW-Innenministerium stellte die Anti-Messer-Aktion zu unserer Beruhigung jedenfalls so vor:
„Im Mittelpunkt der Kampagne steht das Plakat ‚Besser ohne Messer‘, das sowohl in Unterbringungseinrichtungen und Flüchtlingsunterkünften als auch in Vereinen, Institutionen und Gemeinden verbreitet wird. Das Plakatmotiv richtet sich an eine junge Zielgruppe und ist prägnant und einfach verständlich. Es beinhaltet neben einem Messer-Verbotsschild den Slogan ‚Besser ohne Messer‘ in verschiedenen Sprachen. Damit zieht es Aufmerksamkeit auf sich und vermittelt die klare Botschaft, dass das Mitführen von Messern nicht erwünscht beziehungsweise sogar verboten ist. Die Kombination von Slogan und Verbotsschild macht klar: Messer sind im öffentlichen Raum nicht gewollt!“
„Messer sind im öffentlichen Raum nicht gewollt!“ In neun Sprachen: Deutsch, Arabisch, Persisch, Türkisch, Rumänisch, Serbisch, Polnisch sowie Englisch und Französisch. In Arabisch, Persisch, Türkisch? Wenn das mal kein Fall für die „Unabhängige Bundesbeauftragte für Antidiskriminierung“ ist. Aber lassen wir das. Das Plakat ist ja gut gemeint. Wobei „gut gemeint“ meistens das Gegenteil von „gut“ ist. Und „besser“ oft der Feind des „Guten“.
Interessanterweise betont das NRW-Innenministerium zudem: Die aktuelle Anti-Messer-Kampagne sei keine Reaktion darauf, dass ein – übrigens längst zur Abschiebung anstehender – syrischer islamistischer Terrorist (26) am 23. August beim Solinger Stadtfest drei Menschen mit dem Messer ermordete.
Jetzt mal ehrlich!
Diese Aktion ist eine Aktion aus politischer Ohnmacht. Mit dieser Aktion soll die unruhig gewordene Bevölkerung mit weißer Salbe oder einem Placebo beruhigt werden. Diese Aktion ist ebenso hilflos wie die Initiative von Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD), im öffentlichen Raum Messer mit einer Klingenlänge über 3 Zentimeter verbieten zu wollen. Wir möchten keine Kriminalistik- und Pathologie-Spezialisten geben, aber eines wissen wir auch: Man kann Menschen mit allen möglichen Gegenständen vom Leben in den Tod befördern. Gegenstände, die man in jedem Auto mitführt, die man in jedem Werkzeugkasten findet. Oder – in den hier in Frage kommenden Kreisen leider gar nicht so unbeliebt – mit „Einstiefeln“.
Nein, das Messer-Problem ist nicht mittels Symptomtherapie aus der Welt bzw. aus Deutschland zu schaffen. Das wäre so, als ob man ein Feuer löschen wollte, indem man einfach nur den Rauch wegbläst oder wegsaugt. Das Problem ist die offenbar mit noch so viel Anti-Gewalt-Appellen und „Trainings“ irreversible kulturelle Prägung der meisten Messertäter. Oder noch einfacher: Das sind Täter, die nicht in dieses Land gehören. Punkt!
Zynische Frage: Kommt demnächst in neun Sprachen eine Großplakat-Aktion mit dem Titel #NEIN heißt NEIN! Oder mit dem – kulturell unsensiblen – biblisch-christlichen „Gebot“: #DU SOLLST NICHT EHEBRECHEN! #DU SOLLST NICHT BEGEHREN DEINES NÄCHSTEN WEIB! Auf dass sich Mädchen und Frauen auch nachts wieder furchtlos auf die Straßen trauen dürfen?