Tichys Einblick
Vorsicht: Klimareligion

Naturgewalten, Hurrikan und der Mensch

Jennifer Lawrence ist nicht die erste, die wider die Regel handelt, nach der Schauspieler nur das beseelt und prägnant aussprechen sollen, was andere vorgedacht und aufgeschrieben haben. Der Hurrikan ist nicht der Zorn der Natur.

In this NOAA handout image, NOAA's GOES satellite shows Hurricane Irma passing the eastern end of Cuba at about 8:00 am EST on September 8, 2017

NOAA GOES Project via Getty Images

Regelmäßig wie die Wirbelstürme prasseln die Äußerungen auf uns ein, der Mensch habe Schuld an diesen Naturereignissen. Er verbrauche, rauche, trinke, esse zu viel und überhaupt. Nur Eisbären, Wölfe & Co seien unschuldig.

Auch das war zu erwarten: Trump ist Schuld. Jennifer Lawrence hat gesagt, die Hurrikans sind die Strafe, nein nicht Gottes, sondern dafür, dass die Amerikaner Donald Trump zum Präsidenten gewählt haben.

Lawrence ist nicht die erste Schauspielerin, die wider die Regel handelt, nach der Schauspieler nur das beseelt und prägnant aussprechen sollen, was andere vorgedacht und aufgeschrieben haben. Freie Rede kann schon einmal daneben gehen. Sie meinte jetzt, mit Blick auf Harvey und Irma, wenn die Mutter Natur zornig werde, überziehe sie das Land mit schwersten Stürmen.

Es fehlt jetzt nur noch der Augstein Jakob mit einem erneuten Bekenntnis »Wir sind schuldig«, wie er das bei der Hochwasserkatastrophe 2013 verbreitete. Pfarrersgleich betete er das Mantra »Unsere Art zu leben kommt nicht ohne Kosten aus« herunter, ohne dass aber bekannt wurde, dass er seinen Lebensstil geändert hätte.

Klar, dass der Hofreiter Toni und all die anderen Grünen nicht fehlen dürfen. »Echter Klimaschutz jetzt!« fordert er und will alles wenden, Verkehrswende, Energiewende, Agrarwende. Erst wenn der letzte Diesel seinen Geist ausgehaucht hat, wird die Welt in Ordnung sein.

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Katastrophen kommen in Wahlkämpfen eigentlich immer gut, wie seinerzeit Altkanzler Schröder beim Elbhochwasser auf Dämmen und Deichen gummistiefelstapfend bewiesen hat. Das aber traut sich heute Grünen-Toni bei Hurrikan Irma doch nicht so recht. Er will zwar die Welt retten (»haben Weltretter-Anspruch«) und die Klimakrise in den Griff bekommen, aber auf die Dämme Floridas wagt er sich nicht. Katastrophen-windig.

Auch wenn jetzt wieder gebetsmühlenhaft der angeblich vom Menschen verursachte Klimawandel an den schweren Wirbelstürmen Schuld sein soll – der Faktenlage entspricht das nicht. Heftige tropische Wirbelstürme sowohl im Atlantik als auch im Pazifik gibt es regelmäßig. Das National Hurricane Center hat die Hurrikansaison vom 1. Juni bis zum 30. November bestimmt. In dieser Zeit treten sie gehäuft auf. Das übrigens schon vor Tausenden von Jahren, wie Sedimentablagerungen in Florida belegen.

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Heute kommen dabei durch besseren Schutz und Warnungen weniger Menschen ums Leben. So ist sogar bei Wikipedia ein Wirbelsturm am 12. August 1508 aufgelistet, der die gesamte Bevölkerung der Insel Buenaventura in der heutigen Dominikanischen Republik getötet hat. Der früheste Bericht über einen Hurrikan kam von Christoph Kolumbus, der 1495 erschrocken notierte: »Nichts als der Dienst Gottes und die Größe der Monarchie würden mich solcher Gefahr aussetzen.«

Die Wirbelstürme treten verstärkt offensichtlich in Zyklen auf. Etwa alle 40 – 45 Jahre sind sie stärker, danach wieder etwas ruhiger. Die Zahl der Hurrikans ist nicht gestiegen. 1807 wurden beispielsweise überhaupt keine Stürme beobachtet. Zu dieser Zeit waren die Beobachtungen und Aufzeichnungen schon sehr konstant. Was damals allerdings fehlte, waren laut aufschreiende Grüne, die von ihrem öffentlichen Katastrophenalarmismus politisch lebten.

Erstaunlich auch, dass die Zugbahnen der Stürme ähnlich bleiben. Sie lösen sich vor der Westküste Afrikas, wandern nördlich des Äqators über den Atlantik und drehen nach Norden und Nordosten ab. Das warme Wasser der Karibik befeuert die Stürme mit seiner Energie. An Land erlahmen sie rasch, weil der Nachschub an Energie fehlt. Dennoch können sie fürchterliche Schäden anrichten. Es ist also keine gute Idee, in solchen Gebieten zu siedeln und sich dann über die Schäden zu beschweren (das ist so wie bauen an Flussufern). Reste der erlahmten Stürme können sich sogar noch an Englands Küsten bemerkbar machen.

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Den Küstenbewohnern bleibt nicht viel anderes übrig, als ihre Häuser sturmfest zu bauen oder rechtzeitig ins Landesinnere zu fliehen. Die hohen Schäden an Häusern und sonstigen Bauwerken haben vor allem damit zu tun, dass sich so viele Zeitgenossen in Gebieten angesiedelt haben, die häufig von Wirbelstürmen getroffen werden. Es ist keine besonders gute Idee, in Landstrichen Häuser zu bauen, in denen häufig »Land unter« herrscht. Wenn dies dennoch aus wirtschaftlichen Gründen geschieht, dann ist es eine Sache der Abwägung, was vorteilhafter ist: Wiederaufbau nach einem Wirbelsturm oder Umsiedlung. Wir erfahren immerhin, dass der britische Milliardär Richard Branson den Hurrikan auf seiner Privatinsel gut überstanden hat. Er hat wohl das einzig Richtige getan: den Hurrikan in seinem Weinkeller auszusitzen.

Drama ist immer gut, das Geschäftsmodell »Angst vor irgendwas« hat die Grünen bisher gut im Futter gehalten. Was hätten sie als Klimaalarmisten 1342 aufschreien müssen. Am 22. Juli jenes Jahres, dem Tag der Heiligen Maria Magdalena, traten bei dem extremsten Hochwasser des gesamten zweiten Jahrtausends in Mitteleuropa die meisten Flüsse über die Ufer und überfluteten weite Flächen. Bei Rhein, Main, Donau, Mosel, Elbe, Weser und vielen anderen Flüssen stiegen die Wasserpegel auf die höchsten Werte, die je gemessen wurden. Frankfurt am Main war komplett überschwemmt, das Wasser überflutete Kirchen und Gassen; im Mainzer Dom stand das Wasser hüfthoch. Die »Wuth des Gewässers«, so eine Chronik, zertrümmerte in Würzburg und anderen Städten Brücken über die Flüsse.

Im kalten Winter (nicht was unsere Zivilisationskinder für kalt halten) zuvor fielen erhebliche Mengen an Schnee, die im Frühjahr rasch auftauten und zu einem hohen Wasserstand der Flüsse führten. Dann setzte zusätzlich am 19. Juli 1342 ein mehrtägiger heftiger Dauerregen über Mitteleuropa ein, der zu der Naturkatastrophe führte.

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Das Jahrtausendhochwasser kostete die Stadt Duisburg sogar die starke Stellung als mittelalterliche Handelsmetropole. Das bis dahin wirtschaftlich blühende Duisburg versank zu einer unbedeutenden Stadt; das Magdalenenhochwasser hatte den Rheinarm verlanden lassen, eine Entwicklung, die sich in den folgenden Jahren fortsetzte. In vielen Landstrichen war kein Ackerbau mehr möglich, weil die Wassermassen die oberen Bodenschichten wegspülten. Hungersnöte waren die Folge.

Heute beherrschen wir die Folgen von Naturkatastrophen aufgrund besserer Technik. Die wichtigsten Gebäude und Straßenverbindungen sind in relativ kurzer Zeit wieder aufgebaut oder gleich von vornherein sturmfest konstruiert. Moderne Technik zeigt erstaunliche Leistungen. Die NASA zeigt in beeindruckenden Computeranimationen Querschnitte durch Hurrikans wie Irma. Man bekommt eine Vorstellung von den ungeheuren Energiemengen, die ein solches Wettersystem in sich birgt.

Was Satellitentechnik, Wetteranalyse und Navigationstechnik vermögen, zeigt der Flug DL302 von Delta Airlines. Es gelang der Besatzung der Boeing 737, von New York in die Karibik zu fliegen und in San Juan zu landen, unmittelbar bevor Hurrikan Irma Besitz von der Insel ergriff. In nur 52 Minuten wurde die Maschine betankt, vor dem Sturm fliehende Touristen stiegen rasch ein, dann startete sie wieder. Die Besatzung von DL 302 manövrierte genau in der ruhigen Zone zwischen dem äußeren Arm und dem Kern des Hurrikans nach Norden, rechts und links an den bedrohlich dunkelrot scheinenden Flächen des Hurrikans vorbei. Das Bild mit dem überlagerten Hurrikan zeigt eindrucksvoll den Flugweg.

Dann gab der Towermann von San Juan noch die letzte Wettervorhersage heraus und verließ seinen Posten: »LAST OBSERVATION DUE TO HURRICANE EVACUATING SJU TWR«.

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